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Great Barrier Reef : Fünfte Massenbleiche innerhalb von acht Jahren

epa05136297 An undated handout picture made available by Australia's James Cook University (JCU) on 31 January 2016 shows marine life in the Great Barrier Reef, in the Coral Sea, off the coast of ...
Das Great Barrier Reef 2016.Bild: EPA/AAP/JAMES COOK UNIVERSITY

Fünfte Massenbleiche am Great Barrier Reef innerhalb von acht Jahren

08.03.2024, 07:3408.03.2024, 07:34
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Grosse Sorge um das Great Barrier Reef vor der Küste Australiens: Wegen deutlich erhöhter Wassertemperaturen ist bei dem Naturwunder die fünfte Massenbleiche von Korallen innerhalb von nur acht Jahren bestätigt worden. Dies teilte die zuständige Behörde Great Barrier Reef Marine Park Authority (GBRMPA) am Freitag mit.

Experten hatten bereits vor wenigen Tagen berichtet, dass wegen der jüngsten marinen Hitzewelle ein 1100 Kilometer langes Gebiet, das sich von Lizard Island bis zu den Keppel Islands erstreckt, einem unterseeischen Geisterwald glich.

Luftaufnahmen hätten nun gezeigt, dass die neue Korallenbleiche bereits sehr weit verbreitet sei. Es seien aber weitere Untersuchungen direkt im Wasser nötig, um die Schwere der Massenbleiche genau zu beurteilen, schrieb die GBRMPA.

Das gewaltige Riff ist so gross, dass es sogar aus dem Weltraum zu sehen ist. Der lebendige Organismus erstreckt sich über eine Länge von 2300 Kilometern vor der Nordostküste Australiens und gilt als einer der artenreichsten Lebensräume der Erde. Hunderte Korallenarten, 1500 Fischarten und 4000 verschiedene Weichtierarten sind hier beheimatet.

Korallen verhungern ohne Symbiosepartner

«Das Great Barrier Reef leidet massiv unter Hitzestress», warnte Laura Puk, Expertin für Korallen und Mangroven vom WWF Deutschland.

«Starke Korallenbleichen führen zum Absterben der Korallen und wenn diese in kurzen Abständen erfolgen, hat ein Riff keine Chance, sich zu erholen.»

Diese achte Bleiche seit 2016 sei verheerend für die Weltnaturerbestätte.

Wenn Korallenpolypen von längeren Hitzewellen gestresst sind, dann stossen sie die farbigen Algen ab, die sie mit Nahrung versorgen und mit denen sie sonst in einer Gemeinschaft zu gegenseitigem Nutzen zusammenleben. Sie bleiben fahl und weiss zurück oder produzieren grell leuchtende Farben in einem letzten Versuch, sich zu schützen. «Ohne ihre Symbiosepartner ‹verhungern› die Korallen und sterben ab», erklärte Puk. Das Resultat sind weisse Kalkskelette, die bald von grün-braunen Algen überwachsen werden.

Tarquin Singleton, cultural officer for the Reef Cooperative, swims past a massive coral on Moore Reef in Gunggandji Sea Country off coast of Queensland in eastern Australia on Nov. 13, 2022. Multiple ...
Taucher am Great Barrier Reef.Bild: keystone
In this May 2016 photo released by The Ocean Agency/XL Catlin Seaview Survey, an underwater photographer documents an expanse of dead coral at Lizard Island on Australia's Great Barrier Reef. Cor ...
Tote Korallen im Great Barrier Reef.Bild: AP/The Ocean Agency / XL Catlin Seaview Survey

Jedes Zehntelgrad Erderwärmung zählt

Meeresschützer sagen, dass nur ein baldiger Wetterumschwung und eine schnelle Abkühlung des Wassers das Great Barrier Reef noch retten kann. Dabei zählt laut WWF jedes Zehntelgrad vermiedene Erderhitzung.

Die GBRMPA mit Sitz in Townsville betonte jedoch, noch sei nicht alles verloren - und das Bleichen der Nesseltiere müsse nicht notgedrungen zu ihrem Absterben führen. Das Riff habe bereits seine Fähigkeit unter Beweis gestellt, sich von früheren Korallenbleichen oder schweren tropischen Wirbelstürmen zu erholen. Eins sei aber sicher, teilte der WWF Australien mit: «Fünf Massenbleichen in acht Jahren zeigen, dass der Klimawandel enormen Druck auf das Riff ausübt.» (sda/dpa)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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El fuego
08.03.2024 07:54registriert April 2023
Sehr tragisch, das zeigt leider auf, dass sich seit 8 Jahren nicht viel getan hat in Sachen Natur- und Klimaschutz. Mit "nur darüber reden" ändert sich halt wenig.
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Chris B.
08.03.2024 10:28registriert April 2020
Unser Planet stirbt immer mehr ab. Jedes Jahrzehnt leben wir auf einer Erde um die signifikant schlechter steht als jemals zuvor. Gleichzeitig werden Klimaaktivisten in ihrer Verzweiflung belächelt. Politiker ignorieren das Problem. Dem Volk wird Angst eingeflöst, damit sie gegen ihre eigenen Interessen stimmen und nur die Reichen profitieren. Diese wiederum zerstören den Planeten und seine Natur immer mehr und schneller. Es braucht endlich eine globale und konsequente Reform unserer Gesellschaft! Ansonsten werden wir (ausser den Superreichen) in ein paar Dekaden nur noch im Elend leben.
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