Aus Rache über nicht erwiderte Liebesavancen hat ein Polizist eine Australierin wegen versuchten Mordes an ihrem Ehemann zehn Jahre hinter Gitter gebracht. Als ihre Unschuld 2001 ans Licht kam, wurde sie freigelassen. Für eine Entschädigung kämpfte sie 14 Jahre.
Ein Richter sprach ihr nun am Montag 2.3 Millionen australische Dollar (1.57 Millionen Franken) zu. «Der Sieg, endlich», sagte Roseanne Beckett vor dem Gericht. «Ich bin 26 Jahre mit dieser Sache ins Bett gegangen, und 26 Jahre damit aufgewacht.»
Beckett hatte den Polizisten in den 1980er Jahren kennengelernt, weil er wegen eines Brandes in ihrem Laden ermittelte, wie sie vor Gericht sagte. Er habe sie umworben, sie sei aber nicht darauf eingegangen. Sie heiratete einen Bekannten des Polizisten, der später mit dem Gesetz in Konflikt geriet. Er war laut Gerichtsakten psychisch krank.
1989 wurde sie unter dem Verdacht festgenommen, sie habe versucht ihren Mann umzubringen. Der Polizist förderte angebliches Beweismaterial zutage. Beckett wurde zu zwölf Jahren Haft verurteilt.
Zehn Jahre später stellte sich ihre Unschuld heraus. Wegen veralteter Gesetze mit praktisch unerfüllbaren Auflagen dauerte der Kampf um Entschädigung Jahre. Der Polizist starb 2014. Er habe Beckett gehasst und das Justizsystem genutzt, um sich zu rächen, sagte der Richter.
(sda/dpa)