International
Australien

10 Jahre unschuldig im Gefängnis – weil sie einen Polizisten verschmähte

Roseanne Beckett (Mitte) beim Verlassen des Gerichtssaals in Sydney.
Roseanne Beckett (Mitte) beim Verlassen des Gerichtssaals in Sydney.Bild: EPA/AAP

10 Jahre unschuldig im Gefängnis – weil sie einen Polizisten verschmähte

24.08.2015, 08:1224.08.2015, 09:53
Mehr «International»

Aus Rache über nicht erwiderte Liebesavancen hat ein Polizist eine Australierin wegen versuchten Mordes an ihrem Ehemann zehn Jahre hinter Gitter gebracht. Als ihre Unschuld 2001 ans Licht kam, wurde sie freigelassen. Für eine Entschädigung kämpfte sie 14 Jahre.

Ein Richter sprach ihr nun am Montag 2.3 Millionen australische Dollar (1.57 Millionen Franken) zu. «Der Sieg, endlich», sagte Roseanne Beckett vor dem Gericht. «Ich bin 26 Jahre mit dieser Sache ins Bett gegangen, und 26 Jahre damit aufgewacht.»

Sind 1.6 Millionen Dollar angemessen?

Psychisch krank

Beckett hatte den Polizisten in den 1980er Jahren kennengelernt, weil er wegen eines Brandes in ihrem Laden ermittelte, wie sie vor Gericht sagte. Er habe sie umworben, sie sei aber nicht darauf eingegangen. Sie heiratete einen Bekannten des Polizisten, der später mit dem Gesetz in Konflikt geriet. Er war laut Gerichtsakten psychisch krank. 

1989 wurde sie unter dem Verdacht festgenommen, sie habe versucht ihren Mann umzubringen. Der Polizist förderte angebliches Beweismaterial zutage. Beckett wurde zu zwölf Jahren Haft verurteilt.

Zehn Jahre später stellte sich ihre Unschuld heraus. Wegen veralteter Gesetze mit praktisch unerfüllbaren Auflagen dauerte der Kampf um Entschädigung Jahre. Der Polizist starb 2014. Er habe Beckett gehasst und das Justizsystem genutzt, um sich zu rächen, sagte der Richter. 

(sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
29 Verletzte bei Unglück auf Capri-Fähre

Auf einer Fähre von der italienischen Mittelmeerinsel Capri sind bei der Ankunft in Neapel mindestens 29 Menschen verletzt worden, davon eine Frau schwer. Das Schiff namens «Isola di Procida» mit etwa 100 Passagieren prallte nach Berichten von Augenzeugen am Freitagmorgen beim Anlegen auf den Kai.

Zur Story