International
Belarus

Polen warnt Flüchtlinge per SMS vor Einreise in die EU

«Belarus hat Euch Lügen erzählt» – Polen warnt Migranten per SMS

29.09.2021, 10:42
Mehr «International»

Polens Grenzschutz warnt Migranten an der Grenze zu Belarus per SMS vor dem Versuch einer illegalen Einreise in die EU.

«Die polnische Grenze ist abgeriegelt. Belarussische Stellen haben euch Lügen erzählt. Geht zurück nach Minsk! Nehmt keine Tabletten von belarussischen Soldaten», heisst es in der Kurznachricht auf Englisch, wie Innenminister Marius Kaminski per Twitter mitteilte.

Die SMS würden alle erhalten, deren Handys sich im Grenzgebiet in Reichweite des polnischen Mobilfunks befänden. Dazu gehört auch ein Link auf die Webseite des polnischen Innenministeriums, wo die Situation auf Englisch, Arabisch und Russisch erklärt wird.

Belarus hindert Migranten nicht an Weiterreise

Die Regierung in Warschau beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge aus Krisenregionen an die EU-Aussengrenze zu bringen. Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde – als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen gegen die ehemalige Sowjetrepublik.

Belarusian President Alexander Lukashenko speaks during an expanded meeting of the Constitutional Commission in Minsk, Belarus, Tuesday, Sept. 28, 2021.The authoritarian leader of Belarus announced a  ...
Polen beschuldigt Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge aus Krisenregionen an die EU-Aussengrenze zu bringen.Bild: keystone

Nach Angaben des polnischen Grenzschutzes gab es am Dienstag 473 Versuche eines illegalen Grenzübertritts. Dies sei die bislang höchste Zahl innerhalb von 24 Stunden, sagte eine Behördensprecherin. Seit Anfang September seien rund 6000 Versuche einer illegaler Einreise registriert worden.

Hilfsorganisationen werfen Polen Pushbacks vor

Hilfsorganisationen äussern den Verdacht, dass Polens Grenzschutz das Gros der Migranten wieder nach Belarus abschiebt – sogenannte Pushbacks. Überprüfen und dokumentieren lässt sich das nicht, da Polen an der Grenze den Ausnahmezustand verhängt hat. Journalisten und Helfer dürfen nicht hinein.

epa09420845 Border guards stand next to refugees near the town of Usnarz Gorny, north-west Poland, 19 August 2021. There are several dozen refugees in the border area between Poland and Belarus. For 1 ...
Usnarz Gorny (POL) am 19. August 2021: 32 afghanische Flüchtlinge werden seit Tagen an der Grenze festgehalten, denn weder Polen noch Belarus lassen sie einreisen.Bild: keystone

Ein aus der Türkei stammender Flüchtling erzählte der Tageszeitung «Gazeta Wyborcza», nach der Abschiebung aus Polen nach Belarus würden die Migranten dort von belarussischen Sicherheitskräften festgesetzt, geschlagen und wieder an die Grenze zurückgebracht. (yam/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Pilotprojekt: Bauern stellen Flüchtlinge ein
1 / 10
Pilotprojekt: Bauern stellen Flüchtlinge ein
Schweizer Bauern wollen anerkannten Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen Gelegenheit geben, einer Arbeit nachzugehen und gleichzeitig ihren Mitarbeiterbedarf zu decken.
quelle: keystone / patrick straub
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Hier verhindern Hunderte Menschen die Ausschaffung von zwei
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3
US-Inflationsrate zieht wie erwartet etwas an

In den USA hat sich der Preisauftrieb im November wie erwartet etwas verstärkt. Die Konsumentenpreise stiegen zum Vorjahresmonat um 2,7 Prozent, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate noch bei 2,6 Prozent gelegen. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise im November um 0,3 Prozent.

Zur Story