Bei einem Erdbeben auf der italienischen Ferieninsel Ischia sind zwei Frauen ums Leben gekommen. Etwa 25 Personen wurden verletzt, wie die Rettungskräfte mitteilten. Ein Baby wurde aus Haustrümmern gerettet, während seine beiden Brüder noch darin eingeschlossen waren.
Terremoto a #Ischia, estratto vivo dalle macerie il più piccolo dei tre fratellini. Continuano le ricerche degli altri due bimbi pic.twitter.com/aoVxS1skQd
— BlitzTV (@BlitzTVit) 22. August 2017
Das Beben der Stärke 4,0 erschütterte die Insel gegen 21.00 Uhr am Montagabend. Nach Angaben des Zivilschutzes wurden vor allem Casamicciola im Norden der vor Neapel gelegenen Insel getroffen sowie die Nachbargemeinde Lacco Ameno. Es gab 14 kleinere Nachbeben.
In Casamicciola wurde eine Frau von Gebäudeteilen erschlagen, die von einer Kirche herabstürzten. Die zweite Frau wurde laut Medienberichten tot in den Trümmern eines Hauses in der Gemeinde entdeckt.
Derweil dauerte am frühen Dienstagmorgen der Rettungseinsatz für zwei verschüttete Kinder in Casamicciola an, nachdem ihr sieben Monate alter Bruder nach mehreren Stunden lebend aus dem eingestürzten Gebäude geholt wurde.
Die vier und sieben Jahre alten Jungen hatten sich laut Medienberichten unter ihrem Bett verschanzt und hielten per Handy Kontakt zu den Helfern. Ihre schwangere Mutter hatte die Einsatzkräfte alarmiert. Der Vater der Kinder wurde in der Nacht gerettet.Die Feuerwehr gab über den Kurzbotschaftendienst Twitter bekannt, es seien mehrere Häuser eingestürzt. Weitere Gebäude seien beschädigt worden.
Auch das einzige Spital der Insel wurde von dem Erdbeben getroffen und musste zwischenzeitlich teilweise evakuiert werden. Die Verletzten konnten in einer provisorischen Einrichtung behandelt werden. Fünf Patienten der beschädigten Klinik wurden per Helikopter in ein anderes Spital gebracht.
Örtliche Medien berichteten, die Rettungskräfte hätten schnell auf das Beben reagieren können, da sich zum Unglückszeitpunkt bereits zusätzliche Feuerwehrleute und Einsatzkräfte des Zivilschutzes auf der Insel befanden. Diese seien zuvor wegen Waldbränden nach Ischia geschickt worden.
Das Beben ereignete sich am Abend, als die Restaurants der Insel gut besucht waren und viele Geschäfte noch offen waren. Augenzeugen schrieben im Kurzbotschaftendienst Twitter über einen dumpfen Lärm, dann habe alles gebebt.
In mehreren Hotels fiel der Strom aus, Pensionen wurden geräumt. Viele Touristen bestürmten die Fähren nach Neapel. Lange Schlangen bildeten sich am Hafen. Auch mehrere Bewohner der Insel verliessen Ischia und zogen zu Verwandten.
Die Behörden stellten noch in der Nacht im Hafen von Ischia und in Casamicciola drei Fähren bereit, um verschreckten Touristen und Besuchern ein Verlassen der Insel zu ermöglichen. Die erste Fähre in Richtung Neapel legte bereits in den frühen Morgenstunden ab.
Ischia wird immer wieder von Erdbeben heimgesucht. Das schlimmste Beben ereignete sich im Juli 1883 und hatte eine Stärke von 5,8. Mehr als 2000 Menschen kamen ums Leben.
Der Erdstoss vom Montag ereignete sich nur wenige Tage vor dem ersten Jahrestag des Erdbebens von Amatrice im Zentrum Italiens. Dabei waren im vergangenen Jahr knapp 300 Menschen ums Leben gekommen. (sda/afp/dpa/reu)