Das Nationale Institut für Weltraumforschung Inpe hat zwischen dem 1. August und 30. August 7766 Feuer allein im Amazonas-Gebiet (= fast 20 Prozent der Landesfläche) gezählt. Das ist der höchste Wert für den Monat August seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1998.
In der ersten Hälfte des Jahres 2020 ist die Anzahl der Brände im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 52 Prozent gestiegen.
Der August ist für gewöhnlich einer der trockensten Monate in der Region. Dennoch fängt der Amazonas-Regenwald nicht von alleine Feuer. Die meisten Brände werden Experten zufolge gelegt, um Flächen für Landwirtschaft und Viehzucht bereitzustellen.
Umweltschützer werfen dem brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, der seit 1. Januar 2019 im Amt ist, vor, die Brände in Kauf zu nehmen. Bolsonaro ist ein Befürworter der wirtschaftlichen Ausbeutung des Amazonas-Gebiets und hat die Umwelt- und Kontrollbehörden gezielt geschwächt.
Auf Druck von Investoren sandte Bolsonaro Soldaten – mit der Mission namens «Verde Brasil 2» – in die betroffenen Gebiete aus, um der Brände Herr zu werden. Doch die Streitkräfte dürften das Problem noch verschärft haben.
Anstatt illegale Rodungen aufzuspüren und zu bestrafen, liegt der Fokus der Streitkräfte gemäss der Associated Press (AP) auf Dutzenden Projekten zum Strassen- und Brückenbau. Die neue Infrastruktur soll den Zugang zu geschützten Zonen und den Export von Rohstoffen wie Holz verbessern.
Die Zahl der wegen Umweltvergehen verhängten Bussen ist «AP» zufolge innerhalb von vier Jahren um fast auf die Hälfte zurückgegangen — hauptsächlich während Bolsonaros Regierungszeit.
Auch ein 120-Tage-gültiges Verbot von Brandstiftung im Amazonas-Gebiet hat Bolsonaro im Juli 2020 verhängt. Die Grafik der «NASA» zeigt, dass dieser Bann kaum Wirkung entfaltet.
Das Umweltministerium hatte am Freitag zunächst angekündigt, dass alle Operationen zur Bekämpfung der illegalen Abholzung und Brandrodungen aus Budgetgründen von Montag an ausgesetzt würden.
Nachdem Vize-Präsident Hamilton Mourão die Äusserungen von Umweltminister Ricardo Salles als voreilig bezeichnet hatte, gab das Ministerium in einer Erklärung am Abend bekannt, dass die Mittel für Ibama und ICMBio freigegeben worden seien und die Vorhaben damit normal weitergehen würden. (adi/sda/dpa)
Nach Messi-Bericht Nr. 857 doch noch etwas mit Relevanz.
Und es brennt nicht nur dort. :S