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Brasilien

Gefühlte Temperatur von 58 Grad: Brasilien ächzt unter Extremhitze

People cool off in a water fountain at Madureira Park amid a heat wave in Rio de Janeiro, Brazil, Wednesday, Nov. 15, 2023. (AP Photo/Bruna Prado)
In einem Park in Rio de Janeiro kühlen sich die Menschen ab, 15. November 2023.Bild: AP

Gefühlte Temperatur: 58,5 Grad – extreme Hitze und Trockenheit in Brasilien

16.11.2023, 15:5416.11.2023, 15:56
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Wer in diesen Tagen in Brasilien in der Nähe einer der zahlreichen Strände wohnt, kann sich angesichts der grossen Hitze glücklich schätzen. Denn bereits vor Beginn des Sommers auf der Südhalbkugel leiden weite Teile Brasiliens unter einer heftigen Hitzewelle. Diese wird voraussichtlich zwischen Donnerstag und Freitag ihren Höhepunkt erreichen. In der Millionenmetropole Rio de Janeiro stieg die gefühlte Temperatur am Dienstag auf 58,5 Grad, wie die staatliche Nachrichtenagentur Agencia Brasil berichtete. Tatsächlich zeigte das Thermometer über 40 Grad an. Ähnlich heiss war es auch in anderen Regionen im Zentrum und Süden des Landes.

Beachgoers cool off in the Arpoador beach amid a heat wave in Rio de Janeiro, Brazil, Wednesday, Nov. 15, 2023. (AP Photo/Bruna Prado)
Strandbesuchende in Rio de Janeiro, 15. November 2023.Bild: AP

Die gefühlte Temperatur beschreibt das Temperaturempfinden eines Menschen, das neben der eigentlichen Lufttemperatur etwa auch von der Luftfeuchtigkeit und dem Wind abhängt. So fühlen sich die Temperaturen wegen der hohen Luftfeuchtigkeit in Brasilien viel unangenehmer an als in Deutschland. «Ich ging um 4.30 Uhr schlafen, schlief dann etwa 40 Minuten, wachte wieder auf und duschte kalt», sagte ein Mann dem Nachrichtenportal «G1».

Bereits am Mittwoch ächzten die Brasilianer unter hohen Temperaturen. Am Donnerstag werden in Rio und in Cuiabá, Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Mato Grosso, laut dem Nationalen Meteorologischen Institut (Inmet) Temperaturen bis zu 41 Grad erwartet.

Sehr gefährliche Lage

Das Nationale Meteorologische Institut stufte die Lage in 15 Bundesstaaten und dem Bundesbezirk rund um die Hauptstadt Brasília als sehr gefährlich ein. Es bestehe die Gefahr von Dehydrierung, Kopfschmerzen, Übelkeit und Kreislaufproblemen. Ein zweijähriges Kind starb, nachdem es in São Paulo in einem Schultransporter in der Hitze vergessen worden war, wie die brasilianische Zeitung «Folha de São Paulo» berichtete.

Der Energieverbrauch ist nach Angaben des nationalen Stromnetzbetreibers in Brasilien auf ein Rekordniveau gestiegen. In 18 Städten des Bundesstaats Rio de Janeiro ist der Strom ausgefallen. Im Bundesstaat Minas Gerais wurden innerhalb von drei Tagen etwa 500 tote Fische in einer Lagune der Hauptstadt gefunden. Die Todesfälle hingen mit den Auswirkungen der steigenden Temperaturen zusammen, berichtete die Zeitung «Folha de São Paulo» unter Berufung auf die Stadtverwaltung.

Doch nicht nur der Süden und das Zentrum des Landes leiden derzeit unter der schweren Hitze und Dürre: Das Amazonasgebiet erlebt die schlimmste Trockenheit seit Beginn der Aufzeichnungen vor 120 Jahren. Die Pegel einiger der wichtigsten Flüsse waren zuletzt in noch nie da gewesenem Masse gesunken. Die Auswirkungen sind gravierend, mit Folgen für die Bevölkerung an den Flüssen, die regionale Wirtschaft sowie die Flora und Fauna.

Zuletzt schon vier Hitzewellen

Die Hitzewelle steht nach Einschätzung von Experten im Zusammenhang mit dem Wetterphänomen El Niño und der globalen Erwärmung. «Eine Hitzewelle im Frühjahr ist nicht ungewöhnlich. Aber in den vergangenen Monaten gab es bereits vier Hitzewellen, ohne dass wir schon das Ende der Saison erreicht haben. Die globale Erwärmung hat die Wellen intensiver und häufiger werden lassen», sagte der Klimatologe José Marengo vom Forschungsinstitut Cemaden dem Nachrichtenportal «G1».

Fire consumes an area next to the Transpantaneira road in the Pantanal wetlands near Pocone, Mato Grosso state,Brazil, Wednesday, Nov. 15, 2023. Amid the high heat, wildfires are burning widely in the ...
Feuer in der Region Pantanal im Bundesstaat Mato Grosso, 15. November 2023.Bild: AP

Es sei unbestreitbar, dass die Temperaturen fast überall auf der Erde immer höher würden, sagte Ricardo de Camargo, Meteorologe am Institut der Universität von São Paulo der Agencia Brasil zufolge. So war der Oktober 2023 weltweit laut Daten des Weltklimarats IPCC der wärmste seit 125 000 Jahren. Die Prognosen deuten darauf hin, dass «Extremereignisse häufiger, verbreiteter und mit grösserer Heftigkeit auftreten werden», sagte Camargo.

Um genau diese Themen wird es auch bei der nächsten Weltklimakonferenz COP28 in der Metropole Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten Ende November gehen. Auf der UN-Konferenz diskutieren Vertreterinnen und Vertreter von rund 200 Staaten jährlich unter anderem darüber, wie das international vereinbarte 1,5-Grad-Ziel noch erreicht werden und schlimmste Folgen der Klimakrise abgewendet werden können. Mit den aktuell von Staaten vorgelegten Klimaschutzplänen ist die Welt einer Analyse der Vereinten Nationen zufolge allerdings weit davon entfernt, die Erderwärmung bei 1,5 Grad zu stoppen.

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kommissar Rizzo
16.11.2023 08:25registriert Mai 2021
*Weltklimakonferenz COP28 in der emiratischen Metropole Dubai*

Wo dann alle in auf "gefühlte" 15° C heruntergekühlten Luxushotels konferieren...

Wieso nicht JETZT im Amazonas. Ohne AirCon. Und ohne Room Service.
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Maya Eldorado
15.11.2023 21:09registriert Januar 2014
Wird die Temperatur nicht im Schatten gemessen? Dann ist die Temperatur, nicht nur gefühlt, an der Sonne viel heisser. Und zwischen Häusern und auf Asphalt noch mehr.
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Dr. Lillian Bonner
15.11.2023 15:33registriert November 2023
Je höher das BIP Wachstum, desto höher die Temperaturen. Eine Entkoppelung zwischen CO2 Emissionen und Wirtschaftswachstum findet nicht statt. Die Mär von einer grünen, kapitalistischen Wirtschaft wird jedoch von allen Parteien verbreitet.
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