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Lula zwei Wochen vor Stichwahl sechs Prozentpunkte vor Bolsonaro

Lula zwei Wochen vor Stichwahl sechs Prozentpunkte vor Bolsonaro

15.10.2022, 06:4215.10.2022, 13:31
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epa10237332 The former President and candidate for the presidency of Brazil Luiz Inacio Lula da Silva for the Workers' Party (PT), participates in the act 'Brazil gives Hope', in the ne ...
Bild: keystone

Zwei Wochen vor der Stichwahl um das Präsidentenamt in Brasilien liegt der rechtsextreme Amtsinhaber Jair Bolsonaro laut einer Umfrage weiter hinter seinem linksgerichteten Herausforderer Luiz Inácio Lula da Silva.

Der Befragung zufolge, die das Institut Datafolha am Freitag veröffentlichte, kann Lula bei der Stichwahl am 30. Oktober auf 53 Prozent der Stimmen hoffen, Bolsonaro hingegen nur auf 47 Prozent.

Auch bei der Datafolha-Umfrage der Vorwoche hatte Lulas Vorsprung sechs Prozentpunkte betragen. Das Institut berücksichtigte dabei nach eigenen Angaben auch Wähler, die einen leeren oder ungültigen Stimmzettel abgeben wollen. Ihr Anteil an den Befragten lag demnach diese Woche bei fünf Prozent. Insgesamt waren 2898 Bürger am Donnerstag und Freitag nach ihrer Wahlabsicht gefragt worden.

Bolsonaro-Unterstützung vor erster Runde unterschätzt

Vor der ersten Wahlrunde am 2. Oktober hatten die Umfrageinstitute in Brasilien allerdings die Unterstützung für Bolsonaro deutlich zu niedrig eingeschätzt. Sie sagten etwa 37 Prozent der Stimmen für ihn voraus, tatsächlich errang er aber 43 Prozent. Lula bekam beim ersten Wahlgang 48 Prozent der Stimmen.

Bolsonaro hatte daher am ersten Wahlabend mit Blick auf die Umfragen erklärt: «Wir haben die Lügen besiegt.» Der amtierende Präsident wirft den Umfrageinstituten bewusste Manipulation vor. Auf Anweisung des Justizministeriums leitete die Bundespolizei am Donnerstag eine Untersuchung möglicher «krimineller Praktiken» bei der Verbreitung der Umfrageergebnisse ein, wie örtliche Meiden berichteten. Das Oberste Wahlgericht (TSE) stoppte das Ermittlungsverfahren am Freitag jedoch.

Auch zweite Untersuchung gestoppt

Auch der Verwaltungsrat zur wirtschaftlichen Verteidigung, ein Organ, das über den freien wirtschaftlichen Wettbewerb in Brasilien wacht, leitete eine Untersuchung wegen möglicher Manipulationen durch die Umfrageinstitute ein. Diese Untersuchung setzte TSE-Präsident Alexandre de Moraes ebenfalls aus. Zur Begründung erklärte er, solche Untersuchungen oblägen der Wahl-Justiz. Ausserdem kämen sie dem Willen gleich, die Kandidatur des amtierenden Präsidenten zu begünstigen.

Bolsonaro kritisierte das Einschreiten von de Moraes. «Die Umfragemacher werden weiter lügen und wie viele Stimmen werden mit diesen Lügen in das andere Lager wandern?», sagte er in einem Interview. Schliesslich stimmten die Wähler «im Allgemeinen für den, der gewinnt». (aeg/sda/afp)

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3 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Schaaggi
15.10.2022 08:41registriert Oktober 2017
Unter den Bolsonaro-Fans hat es sicher eine ganze Menge die bei Umfragen bewusst falsche Aussagen machen.
Ihr Messias gibt da ja schon die Richtung vor, indem er die Umfrageinstitute diskreditiert. Er setzt ja sogar seine ihm untergebenen Ministerien darauf an, die "kriminellen" Umfragen zu behindern.

Ich hoffe sehr, dass der Tropen-Trump damit nicht durchkommt.
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kleine_lesebrille
15.10.2022 07:08registriert Mai 2022
Beim ersten Wahlgang lagen die Meinungsinstitute ca. 6 Prozentpunkte daneben, und zwar zu tief. Passiert das nochmals, dann muss oder darf sich die Welt erneut über die inkompetente Bolsonaro-Regierung ärgern.
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