Die «New York Times» hat am Montag mehrere brisante Videos veröffentlicht. Darauf zu sehen: der brasilianische Ex-Präsident Jair Bolsonaro in der ungarischen Botschaft in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia. Aufgenommen wurden die Videos zwischen dem 12. und dem 14. Februar dieses Jahres.
Jair Bolsonaro, Brazil’s former president, spent two nights at the Hungarian Embassy in an apparent bid for asylum as he faces criminal investigations at home, security-camera footage obtained by The New York Times shows. https://t.co/A3maChRKnf pic.twitter.com/1LwHOHfDMX
— The New York Times (@nytimes) March 25, 2024
Die Videoaufnahmen entstanden in einer politisch aufgeladenen Phase Brasiliens. Im Februar vollzog die brasilianische Justiz landesweit Razzien und beschlagnahmte dabei Medienberichten zufolge das Handy und den Pass Bolsonaros. Hintergrund der Razzien war der Sturm von Anhängern des Ex-Präsidenten auf den Nationalkongress im Januar 2023.
Dass Bolsonaro ausgerechnet zu dieser Zeit in der ungarischen Botschaft auftauchte, finden viele verdächtig. So wird spekuliert, der Ex-Präsident habe damit versuchen wollen, einer möglichen Festnahme zu entgehen.
In erster Linie wohl wegen Bolsonaros gutem Draht ins osteuropäische Land. Der Ex-Präsident pflegt eine gute Beziehung zum ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán. Die beiden sind politisch auf derselben – rechtspopulistischen – Wellenlänge und trafen sich in den letzten Jahren mehrmals. Zuletzt im Dezember beim Amtsantritt des neuen argentinischen Präsidenten Javier Milei. Orbán bezeichnete Bolsonaro damals als «Held».
Soll sich Bolsonaro im Februar vor einer Festnahme gefürchtet haben, war die ungarische Botschaft aus einem weiteren Grund attraktiv: Der brasilianischen Polizei fehlt aufgrund diplomatischer Konventionen die Befugnis, diese zu betreten. Eine Festnahme wäre somit unmöglich gewesen.
Der brasilianische Ex-Präsident hat bestätigt, zwei Nächte in der ungarischen Botschaft verbracht zu haben. Einen Zusammenhang mit einer möglichen Verhaftung bezeichnete er gegenüber der brasilianischen Zeitung «Metrópoles» als «Spekulationen».
Auch seine Anwälte wollen von einer möglichen Festnahme nichts wissen. Bolsonaro sei schlicht und einfach in der Botschaft gewesen, um sich mit ungarischen Diplomaten über Politik zu unterhalten, so Anwalt Paulo Cunha Bueno. «Sämtliche andere Erklärungen sind Falschmeldungen», hält er fest.
Nach Bolsonaros Niederlage bei den Präsidentschaftswahlen im Oktober 2022 kam es in Brasilien zu Unruhen. Die Anhänger des Rechtspopulisten weigerten sich, den Linkspolitiker Luiz Inácio Lula da Silva als Sieger anzuerkennen. Die Unruhen gipfelten am 8. Januar 2023 in einem Sturm einiger Bolsonaro-Anhänger auf den Kongress, den Regierungssitz und den Obersten Gerichtshof in Brasilia. Dabei kam es zu erheblichen Schäden.
In der Folge ermittelte das Oberste Gericht gegen Bolsonaro – er wurde verdächtigt, die Demonstranten zu den Unruhen angestiftet zu haben. Im Juni 2023 wurde der Ex-Präsident wegen seiner unbelegten Wahlbetrugsvorwürfen für acht Jahre von sämtlichen politischen Ämtern ausgeschlossen. Bolsonaro bestreitet die Vorwürfe. (dab)
Wie jeder andere Schildbürger darf auch Herr Bolsonaro an den berühmten Pyjamaparties in der ung. Botschaft teilnehmen, inklusive Fready Friday gucken, sich gruslige Geschichten unter der Bettdecke zuflüstern, Grukenscheiben auflgen und sich die Zehennägel gegenseitig hellpink lackieren. Es sei ihm und Kohorten gegönnt.