Gross waren die Androhungen Chinas, was alles passieren würde, falls Nancy Pelosi tatsächlich nach Taiwan reise.
Die Gegenmassnahmen müssten «um ein Vielfaches rigoroser und umfassender sein», als man sich das vorstellen könne, forderte etwa die staatlich kontrollierte Zeitung «The Global Times». Derweil drohte Präsident Xi Jinping: «Diejenigen, die mit dem Feuer spielen, werden daran zugrunde gehen.»
Pelosi liess sich davon nicht beeindrucken. Die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses landete am Dienstagabend in Taipeh und traf sich tags darauf mit der taiwanischen Präsidentin Tsai Ing-wen. Fragen zu den Drohungen Chinas wollte Pelosi nicht beantworten. «Wir wollen hier nicht über China sprechen, sondern über Taiwan», sagte die dritthöchste US-Amerikanerin zu den Medien.
Nun stellt sich die Frage: Hat China auf Pelosis Besuch tatsächlich so entschlossen reagiert wie angekündigt? Oder war alles nur leeres Gerede?
Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis die chinesischen Medien militärische Gegenmassnahmen ankündigten. In dem Moment, als Pelosis Maschine in Taipeh aufsetzte, flogen chinesische Kampfjets über die Taiwanstrasse. Taiwan verneinte dies zunächst, berichtete aber später, dass 21 chinesische Maschinen in den Luftverteidigungsraum eingedrungen seien. Am Mittwoch drangen laut Taipeh erneut 27 chinesische Kampfjets ein.
Nur 16 Minuten nach der Landung Pelosis kündigte die chinesische Armee grosse Militärübungen rund um Taiwan an. Teile der Manöver seien Langstreckenschiessübungen und Raketentests, schrieb die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua und veröffentlichte eine Karte, wo die Operationen stattfinden sollen.
The Eastern Theater Command of the Chinese People's Liberation Army (PLA) will launch a series of joint military operations around the Taiwan Island starting from Tuesday night https://t.co/2z7WqDZqR1 pic.twitter.com/iIE1WApW52
— China Xinhua News (@XHNews) August 2, 2022
Was auf der chinesischen Karte nicht zu sehen ist: Die Übungen finden teilweise auf einem Gebiet statt, das Taiwan für sich beansprucht. Die «New York Times» hat auf einer Karte aufgezeigt, dass sich die Chinesen nur gerade zehn Meilen vor der Küste aufhalten wollen.
China’s military has said it would conduct a series of live-fire drills circling Taiwan beginning on Thursday, a day after Speaker Nancy Pelosi departs.
— The New York Times (@nytimes) August 3, 2022
Here's a look at where China plans military exercises.https://t.co/nE3meIiydo pic.twitter.com/eDnYYmmyTZ
Für die Übungen in den kommenden Tagen hat China eine Warnung verschickt. Schiffe und Flugzeuge sollen die angegebenen Gebiete von Donnerstag, 12 Uhr, bis Sonntag, 12 Uhr, meiden. Noch ist nicht klar, ob Taiwan und die USA einen Bogen um die Übungsgebiete machen und Chinas Aufforderung Folge leisten werden.
Denkbar ist auch, dass sie mit Flugzeugen oder Schiffen in die Zonen eindringen und Chinas Entschlossenheit testen. Denn für Taiwan ist klar: China verletzt mit den Manövern die Souveränität des Landes. Die Übungen würden «Frieden und Stabilität in der Strasse von Taiwan beeinträchtigen», schrieb das taiwanische Aussenministerium.
Taiwans Militär zeigte sich am Mittwoch unbeirrt. «Wir verteidigen entschlossen die nationale Souveränität und werden jeder Aggression gegen die nationale Souveränität entgegentreten», sagte Sun Li-Fang, Sprecher des Verteidigungsministeriums, am Mittwoch. Man werde nie die Eskalation suchen, aber sei immer zum Kampf bereit.
Warum die Gewässer um Taiwan für China so wichtig sind, zeigt sich, wenn man weiter aus der Karte herauszoomt. Denn China ist auf dem Seeweg umzingelt von amerikanischen Marinestützpunkten oder Ländern, die mit den USA verbündet sind. Alle Wege hinaus in den Pazifik, die chinesische Kriegs- und Handelsschiffe derzeit nehmen können, führen durch Gewässer mit amerikanischer Militärpräsenz.
Dies ist von den USA bewusst so gestaltet worden. In der amerikanischen Aussenpolitik spricht man von der sogenannten «First-Island-Chain»-Strategie. Sie wurde in den 50er-Jahren entwickelt, als die Kommunisten in China die Macht übernahmen. Die USA verbündeten sich mit Japan, Südkorea, den Philippinen und Taiwan und konnten somit alle Meeres-Engpässe kontrollieren.
Da Taiwan im Zentrum der ersten Inselkette liegt, ist ihr strategischer Wert sowohl für China als auch die USA äusserst hoch. Kontrolliert China Taiwan, würde die «erste Inselkette» in zwei Teile gebrochen, was den Weg für chinesische Schiffe in den Pazifikraum massiv erleichtern würde.
Zurück zur eingangs gestellten Frage, ob China seine Drohungen wahrgemacht hat und die Gegenmassnahmen wirklich viel grösser sind, «als man sich das vorstellen kann».
John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, meinte dazu: «Bislang bewegt sich die Reaktion Chinas im Rahmen dessen, was die US-Regierung erwartet hat. Aber wir erwarten, dass sie über einen längeren Zeithorizont weiter reagieren werden.»
Eine ganz starke Aussage von Pelosi.
Den Polteri links liegen lassen.
Es ist himmeltraurig was China sich leistet.
Als wäre das Land nicht gross genug und hätte genügend andere Baustellen, die es angehen könnte.
Genau gleich krank wie der Russe.