Seit Beginn der Corona-Pandemie gibt es viele Diskussionen und Vermutungen, aber auch offizielle Untersuchungen zur möglichen Ursache der Pandemie. Jetzt gibt es erneut Hinweise, dass ein Laborunfall die Ursache sein könnte. Doch wie wahrscheinlich ist diese These wirklich?
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte im vergangenen Februar ein Ermittlerteam nach China geschickt, um Hinweise auf den Ursprung der Pandemie zu finden. Die Experten gingen schliesslich davon aus, dass das Virus von Fledermäusen über ein weiteres Tier als Zwischenwirt auf den Menschen übertragen wurde. Einen Laborunfall schlossen die Experten als unwahrscheinlich aus.
Mitte Februar veröffentlichte dann der Nanowissenschaftler Prof. Dr. Roland Wiesendanger von der Universität Hamburg eine eigene, sehr umstrittene Untersuchung zum Ursprung des Virus. Dazu sammelte er zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 31. Dezember 2020 Informationen aus diversen Quellen und kam zu dem Schluss, dass «sowohl die Zahl als auch die Qualität der Indizien für einen Laborunfall am virologischen Institut der Stadt Wuhan » hindeuteten. Seine Analyse wurde jedoch unter anderem wegen seiner nicht-wissenschaftlichen Methoden scharf kritisiert.
Jetzt berichtet das «Wall Street Journal» von neuen Hinweisen auf dem Ursprung des Coronavirus in einem Labor und bezieht sich dabei auf einen nun veröffentlichten US-Geheimdienstbericht. Dem Bericht zufolge sollen drei Wissenschaftler des chinesischen Wuhan-Instituts für Virologie im November 2019 erkrankt sein.
Diese Forscher seien demnach im Krankenhaus behandelt worden und hätten Symptome gezeigt, die für Covid-19 , aber auch für andere saisonale Erkrankungen sprechen könnten. Diese neuen Hinweise könnten dafür sprechen, dass die Pandemie doch aus einem Laborunfall entstanden ist.
Die neuen Hinweise sind bisher vage und bieten keine gesicherten Beweise für die Labor-Theorie. Aus dem Bericht des «Wall Street Journal» geht zudem hervor: Über die Qualität der Hinweise herrscht auch unter den aktuellen und ehemaligen US-Geheimdienst-Mitarbeitern, die mit den Informationen über die Laborforscher vertraut sind, Uneinigkeit.
Eine Person sagte demnach, dass die Informationen «von einem internationalen Partner» kommen, aber noch weiterer Untersuchungen und zusätzlicher Bestätigung bedürfen. Eine andere Person soll gesagt haben: «Die Informationen, die wir aus den verschiedenen Quellen erhalten haben, waren von exquisiter Qualität. Sie waren sehr genau. Was sie allerdings nicht zeigen ist, warum die Forscher krank wurden.» Ob es sich bei der Erkrankung der Labormitarbeiter also tatsächlich um Covid-19 handelte, ist bislang nicht klar.
Der November 2019 ist auch in etwa der Zeitraum, in dem Experten den Ursprung der Pandemie vermuten. Der erste Corona-Fall wurde schliesslich am 8. Dezember 2019 in China/Wuhan bestätigt. Hinderlich für die Einschätzung der Situation ist die Tatsache, dass das Wuhan-Institut keine Daten, Sicherheitsprotokolle oder Laboraufzeichnungen über seine Arbeit mit Coronaviren bei Fledermäusen teilt.
Die chinesische Regierung hat immer wieder bestritten, dass das Virus aus einem der chinesischen Labore ausgetreten sein könnte. Es handele sich bei dem neuen Bericht um eine «komplette Lüge», zitierte die chinesische Staatszeitung «Global Times» den Chef des Wuhaner Instituts, Yuan Zhiming, am Montag.
Zuvor hatte das chinesische Aussenministerium noch einmal auf die Schlussfolgerung des WHO-Teams im Februar hingewiesen, dass ein Laborleck äusserst unwahrscheinlich sei. «Die USA übertreiben weiterhin mit der Laborleck-Theorie», zitiert das «Wall Street Journal» das chinesische Aussenministerium: «Geht es tatsächlich darum, die Quelle aufzuspüren oder die Aufmerksamkeit abzulenken?»
Marion Koopmans, eine niederländische Virologin, teilte «NBC News» bereits im März mit, dass einige Labor-Mitarbeiter im Herbst 2019 krank geworden seien. Sie führte dies jedoch auf «normale» saisonale Krankheiten zurück. «Es gab nichts, was auffiel», sagte sie demzufolge.
Das Expertenteam der WHO hatte im März einen Bericht verfasst und erklärt, dass die Theorie eines Laborunfalls sehr unwahrscheinlich sei. Viel wahrscheinlicher sei es demnach, dass SARS-CoV-2 von Tieren übertragen wurde. Von der Fledermaus sei der Erreger «wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich» auf ein anderes Tier und von diesem auf den Menschen übergegangen, hiess es in dem WHO-Bericht. Bis neue sichere Informationen verfügbar sind, die eine andere Annahme bestärken, dürfte die WHO bei diesem Standpunkt bleiben.
Aber die Tatsache, dass es durchaus ein Unfall gewesen sein könnte, muss uns zu denken geben. Wenn etwas Unvorsicht an EINEM Tag von EINEM Wissenschaftler, in EINEM Labor zu einer weltweiten Pandemie führen kann mit aktuell 3.5 Millionen Toten unzähligen Kranken und immensen wirtschaftlichen Folgen, dann müssen solche Experimente verboten werden.
Unfälle sind immer möglich und auch ein böswilliges Verbreiten kann - an einem Ort wo ein lapidarer Unfall solche Folgen haben kann - nie ausgeschlossen werden.
Das Risiko ist zu hoch!