International
China

Pu der Bär gerät in China in die Mühle der Zensur

«Armer kleiner Winnie» – Pu der Bär gerät in China in die Mühle der Zensur

17.07.2017, 11:1317.07.2017, 15:31
Mehr «International»

Pu der Bär ist in China in Ungnade gefallen. Die Kinderbuchfigur, die auch über Comics weite Verbreitung fand, wurde in den vergangenen Tagen weitgehend aus sozialen Internet-Netzwerken der Volksrepublik verbannt. Präsident Xi Jinping war zuvor im Internet wiederholt in Montagen abgebildet worden, in denen er die Position des Bären «von sehr geringem Verstand» einnahm.

Eine offizielle Begründung für die Zensur gegen Pu gab die chinesische Führung nicht bekannt.

Im Kurzbotschaftendienst Weibo wurden Nachrichten mit den chinesischen Charakteren aus der Story um den einfältigen Bären mit dem Original-Namen Winnie the Pooh noch weiterverbreitet.

Suchanfragen unter dem chinesischen Namen «Kleiner Bär Winnie» wurden aber mit einem Error-Zeichen beantwortet. Darin enthalten war ein Hinweis, es handle sich um «illegalen Inhalt». Im sozialen Netzwerk WeChat wurden Pu-Sticker aus der offiziellen Sticker-Galerie gelöscht.

Bildmontagen, in denen Präsident Xi mit dem Bären Pu in Verbindung gebracht wurden, tauchten schon 2013 in den sozialen Netzwerken in China auf: Xi wurden zusammen mit dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama bei einem Spaziergang gezeigt, daneben Pu der Bär in einer fast identischen Pose mit seinem Kompagnon Tiger.

2014 kam dann eine Montage hinzu, auf der Xi dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe die Hand schüttelt – parallel zu Pu und dem traurig wirkenden Esel «I-Aah».

Die Kommunistische Partei in China wacht argwöhnisch darüber, dass die politische Führung nicht ins Lächerliche gezogen wird. Angesichts der jüngsten Zensurmassnahmen testen viele Mediennutzer die noch verbliebenen Spielräume aus.

Bilddateien mit dem Format Graphic Interchange Format (GIF) und Pu wurden bislang noch nicht von der Mühle der Zensur erfasst. «Armer kleiner Bär Winnie», schrieb ein User bei Weibo. «Was hat dieser kleine Honigbär je getan, um andere zu provozieren?» (sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Dora da Exploda
17.07.2017 13:12registriert Februar 2017
Na hoffentlich macht das Internet auch in diesem Fall, was das Internet noch immer getan hat in solchen Situationen: x-tausende solcher Bilder posten.

Ich freue mich auf jeden Fall bereits auf das Best-of :)
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
Linus Luchs
17.07.2017 14:45registriert Juli 2014
...
«Armer kleiner Bär Winnie» – Pu der Bär gerät in China in die Mühle der Zensur
...
00
Melden
Zum Kommentar
2
    Schweizer Autolobby wehrt sich vehement gegen Strafzahlungen – die Sonntagnews
    Gemeinden warnen vor drohendem Kollaps im Schweizer Asylsystem, Parlamentarier fordern den Bund auf, die Plattform X zu verlassen und die Autoindustrie wehrt sich gegen rückwirkende Strafzahlungen im Rahmen der CO2-Verordnung: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.

    Claudia Kratochvil hat vor einem drohenden Kollaps des Schweizer Asylsystems gewarnt. In einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» betonte die Direktorin des Gemeindeverbands, dass die Belastung der Gemeinden weiterhin hoch sei, insbesondere wegen fehlender Unterbringungsmöglichkeiten und schwindender Akzeptanz in der Bevölkerung. Ein weiteres Thema sei der Fachkräftemangel. «Qualifizierte Personen für die Flüchtlingsbetreuung sind sehr schwer zu finden», sagte Kratochvil weiter. Sie kritisierte den Bund für mangelhafte Kommunikation bei der Schliessung von neun temporären Bundesasylzentren. Zudem verschärfe der Pendenzenberg von 22’000 unerledigten Asylgesuchen die Situation zusätzlich. Kratochvil forderte schnellere Verfahren und eine bessere Verteilung der Lasten zwischen den Staatsebenen. Die vom Bundesrat geplanten Kürzungen der Integrationspauschale um eine halbe Milliarde Franken pro Jahr bezeichnete sie als „nicht stemmbar“.

    Zur Story