Reisen gehört für viele zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Dies spiegelt sich auch in den unglaublichen Zahlen rund um den weltweiten Tourismus wider: Vor der Coronapandemie wurden in diesem Sektor umgerechnet jährlich 6 Billionen (6'000'000'000'000) Dollar erwirtschaftet. Im Jahr 2024 wurden weltweit über 20 Milliarden (20'000'000'000) touristische Reisen durchgeführt.
Das hinterlässt Spuren, besonders, was das Klima betrifft. 2019 war die Tourismus-Branche für 8,8 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Die Emissionen haben dabei im Vergleich zu anderen Branchen überdurchschnittlich stark zugenommen, wie eine neue und umfassende Nature-Studie zeigt.
Besonders spannend: Drei Viertel der Treibhausgas-Emissionen im Bereich Tourismus werden von nur gerade 20 Ländern verursacht. Die Top-3 (USA, China und Indien) sind gar für 39 Prozent der Emissionen verantwortlich. Weiter sind diese drei Staaten sogar für 60 Prozent des Wachstums der Emissionen in diesem Sektor verantwortlich.
Touristen aus diesen Ländern verursachen insgesamt am meisten Emissionen:
Auf der Gegenseite werden in diesen Ländern am meisten Emissionen durch Touristen aus dem In- und Ausland verursacht:
Die Zahlen zeigen, dass der Unterschied zwischen armen und reichen Ländern in diesem Bereich besonders gross ist. Menschen aus reichen Staaten verursachen pro Kopf hundertmal mehr Emissionen als solche aus ärmeren Regionen. Die Schweiz belegt in der Statistik der durch Reisen im Ausland verursachten Emissionen pro Kopf weltweit den unrühmlichen 7. Platz. Übertroffen werden aber alle von den Menschen aus Hongkong. Der Grund ist auch hier: Sie fliegen besonders häufig.
Der Tourismus hat also ein Klimaproblem. Das zeigt sich auch besonders deutlich darin, dass jeder Dollar, der im Tourismus verdient wird, 30 Prozent mehr Treibhausgas-Emissionen verursacht als der Durchschnitt. Die Gründe dafür sind laut den Studienautoren divers. Einerseits reisen immer mehr Menschen und einzelne Menschen reisen auch immer öfter.
Andererseits ist es eben die Reise selbst, die besonders viel Treibhausgase verursacht. Mehr als die Hälfte der Emissionen (52 Prozent) wird durch das Fliegen verursacht. Dabei spielt besonders der kaum vorhandene technologische Fortschritt in diesem Bereich eine Rolle: «Trotz jahrzehntelanger Versprechungen hat es sich als unmöglich erwiesen, das globale Luftverkehrssystem durch neue Technologien zu dekarbonisieren», so die Studie.
Die Autorinnen resümieren:
Der Tourismus verursacht also nicht nur einen beträchtlichen Teil aller Treibhausgase, diese nehmen auch immer mehr zu. Das Ziel des Pariser Klimaabkommens rückt damit immer weiter in die Ferne. Das ist auch den Vereinten Nationen aufgefallen. Erstmals wurde an der diesjährigen Klimakonferenz auch der Tourismus-Bereich in die Überlegungen aufgenommen.
Die Studienautoren haben aufgrund ihrer Befunde nun vier Möglichkeiten aufgezeigt, mit welchen dem Klimaproblem der Reisebranche entgegengewirkt werden könnte:
(leo)
Die Schweiz alleine kann das wohl nicht ändern, aber wenn z. B. die EU da neue Regeln aufstellen würde, wäre es ein Schritt in die richtige Richtung.