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Nature-Studie: Hohe Temperaturen lassen Menschen schneller altern

Hohe Temperaturen lassen Menschen schneller altern

13.12.2024, 10:38
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Hitzeperioden schädigen Menschen nicht nur akut. US-Forschende haben Hinweise dafür gefunden, dass extreme Temperaturen die biologische Alterung beschleunigen.

Die entsprechende wissenschaftliche Studie wurde laut dem Fachmagazin «Nature» vor kurzem bei der Jahrestagung der amerikanischen Gesellschaft für Gerontologie (Altersforschung) in Seattle präsentiert. «Hitze belastet bekanntermassen Herz und Nieren und verlangsamt die kognitiven Fähigkeiten. Extreme Hitze kann aber auch Auswirkungen haben, die – zumindest zunächst – unsichtbar sind», schrieb «Nature»-Autorin Heidi Ledford.

«Die körperlichen Folgen zeigen sich möglicherweise nicht sofort als sichtbare gesundheitliche Folge, sondern können unseren Körper auf zellulärer und molekularer Ebene beeinträchtigen», sagte Co-Studienautor Eun Young Choi, Gerontologe an der University of Southern California in Los Angeles.

«Und dieser biologische Verfall könnte sich später zu einer Behinderung entwickeln.»

Genetische Uhr als Massstab

Die Wissenschaftler benutzten als Massstab die sogenannte «epigenetische Uhr». Das ist eine ganze Kollektion an chemischen Veränderungen an der DNA von Menschen, die sich mit zunehmendem Alter summieren. Im Speziellen ist es die Methylierung, also das Anhängen von Methyl-Gruppen an bestimmte Stellen des Erbguts.

Die US-Wissenschaftler analysierten nun die «epigenetische Uhr» von rund 3800 Menschen im Alter von 56 Jahren und älter. «Anschliessend verglichen sie diese Daten mit Temperaturkarten der Vereinigten Staaten und suchten nach Korrelationen zwischen dem Status der molekularen Marker und der Anzahl der Tage in verschiedenen Zeiträumen, an denen der Hitzeindex – ein Mass für die gefühlte Temperatur, das sowohl Hitze als auch Feuchtigkeit berücksichtigt – am Standort des Teilnehmers entweder 26,7 Grad Celsius oder 32,2 Grad Celsius überschritt», hiess es in «Nature».

So clever reagiert unser Körper auf Hitze.
Hitze lässt Menschen schneller altern.Bild: Shutterstock

Zehn Prozent mehr Hitzetage – 0,12 Jahre biologisch «älter»

Dabei kam heraus, dass Menschen, die innerhalb eines Jahres oder innerhalb von sechs Jahren in einer sehr heissen Region lebten, aufgrund ihrer epigenetischen Charakteristika «älter» erschienen als Personen ohne diese Hitzeerlebnisse. Bei einer Messung verlängerte jede zehnprozentige Zunahme der Anzahl heisser Tage das molekulare Alter der Teilnehmer um 0,12 Jahre. Die Analyse einer anderen Gruppe molekularer Marker zeigte, dass Menschen, die in heissen Regionen lebten, bis zu 0,6 Prozent schneller alterten. Eine kürzere Hitzeexposition im Bereich von Tagen oder Monaten korrelierte jedoch nicht mit Unterschieden.

«Das ist ein bemerkenswertes Ergebnis», erklärte die dänische Umweltepidemiologin Rina So der Universität Kopenhagen. Erstmals hätte man biologische Marker aus dem Blut für eine solche Untersuchung herangezogen, statt bloss Todesfälle oder Krankheiten mit den Klimaeinflüssen in Verbindung zu bringen. Statisch ausgeglichen hatten die US-Forscher andere mögliche Einflussfaktoren wie sozialen Stress, andere Umwelteinflüsse, Schwangerschaften und zusätzliche Gesundheitsfaktoren. (rbu/sda/apa)

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    Eine Pionierin aus Meyrin
    Renée Pellet war die erste Westschweizer Frau, die 1960 in eine Exekutive gewählt wurde. Als stellvertretende Bürgermeisterin von Meyrin schrieb sie damit ein Stück Schweizer Politgeschichte.

    Renée Châtelain, Bürgerin von Meyrin, wurde am 10. Januar 1905 geboren. Das Genfer Dorf war damals ein von der Landwirtschaft geprägter Ort mit knapp 1000 Einwohnerinnen und Einwohnern und hatte nichts mit der heutigen Stadt an der Grenze zu Frankreich zu tun. Die Region hatte eine bewegte Vergangenheit hinter sich, geprägt von Konflikten zwischen Genf und Savoyen, bevor sie 1815 der Schweiz beitrat.

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