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Anklage fordert im NSU-Prozess Verurteilung Zschäpes als Mittäterin

Defendant Beate Zschaepe arrives in the court room next to her lawyers Hermann Borchert , left, and Mathias Grasel, right, in Munich, Germany, Wednesday, July 19, 2017. Prosecutors have started their  ...
Beate Zschäpe im Gerichtssaal in München. Zschäpe wird beschuldigt, in Mittäterschaft mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gehandelt zu haben.Bild: AP/dpa

Anklage fordert im NSU-Prozess Verurteilung Zschäpes als Mittäterin

Die deutsche Bundesanwaltschaft sieht die mutmassliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe im NSU-Prozess als Mittäterin überführt. Mit der Beweisaufnahme habe sich die Anklage in objektiver wie in subjektiver Hinsicht in allen Punkten im Wesentlichen bestätigt.
25.07.2017, 14:5225.07.2017, 15:13
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Das sagte Bundesanwalt Herbert Diemer am Dienstag in seines Plädoyer vor dem Oberlandesgericht München. Zschäpe sei «Mittäterin» bei den zehn Morden, zwei Bombenanschlägen und den weiteren Taten des NSU.

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Diemer gab diese Einschätzung zu Beginn des Plädoyers der Bundesanwaltschaft, das über 22 Stunden an mehreren Prozesstagen gehalten werden soll. Das Motiv für die Terrorserie des NSU sei die «rechtsextreme Ideologie» von Zschäpe sowie ihrer Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gewesen.

Sollte das Oberlandesgericht in seinem Urteil dieser Argumentation folgen, droht Zschäpe lebenslange Haft wegen Mordes. Die Bundesanwaltschaft ist die oberste Strafverfolgungsbehörde Deutschlands.

Morde, Bombenanschläge, Raubüberfälle

Zschäpe ist die Hauptangeklagte in dem seit mehr als vier Jahren andauernden Prozess und die einzige Überlebende der Gruppe. Diemer bezeichnete die 42-Jährige als Mitgründerin und Mitglied einer terroristischen Vereinigung.

«Die Täter, Hoher Senat, waren Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe»

Als Mittäterin habe sie gemeinsam mit ihren Freunden Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt neun Menschen türkischer oder griechischer Herkunft aus rassistischen Motiven ermordet, einen tödlichen Anschlag auf Polizeibeamte sowie einen Bombenanschlag auf das Geschäft einer iranischen Familie in Köln verübt und ebenfalls in Köln eine Nagelbombe mit grosser Sprengkraft zur Explosion gebracht.

Darüber hinaus habe Zschäpe gemeinsam mit Mundlos und Böhnhardt schwere Raubüberfälle verübt und nach dem Tod der beiden die letzte gemeinsame Wohnung des NSU in Zwickau in Brand gesteckt.

Gleichberechtigtes Mitglied

Die Anklage argumentiert, Zschäpe sei entgegen ihrer eigenen Aussage gleichberechtigtes Mitglied des NSU und in die Logistik der Taten arbeitsteilig eingebunden gewesen. «Die Täter, Hoher Senat, waren Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe», sagte Diemer.

Nach Auffassung der Anklage wären die Taten ohne Zschäpes Rolle als «Tarnkappe» für das jahrelange Leben im Untergrund des Trios nicht möglich gewesen. Zschäpe lebte denn Ermittlungen zufolge von 1998 bis 2011 fast 14 Jahre mit Mundlos und Böhnhardt im Untergrund.

Die beiden Männer sollen während dieser Zeit die zehn Morde, die Anschläge und Überfälle verübt haben. Zschäpe soll von allen Morden gewusst und diese unterstützt haben; sie selbst bestreitet das. Der Prozess hatte am 6. Mai 2013 begonnen. (wst/sda/afp/dpa)

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