Die zweite Corona-Welle hat Europa erfasst. In den meisten Ländern werden nun Massnahmen ergriffen, um die Zahl der Neuinfektionen zu drücken. Diese fallen nicht selten härter aus als jene in der Schweiz. In Deutschland herrscht für einige Regionen etwa eine Sperrstunde ab 23 Uhr und es dürfen sich nicht mehr als maximal zehn Personen versammeln.
Dies bedeutet auch: Ausgelassene Partys werden vorerst nicht stattfinden. Dies, nachdem die Bevölkerung schon im Frühling monatelang auf Feiern verzichten musste.
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Das «ZDF Heute Journal» hat sich am Sonntag dem Thema Sperrstunde angenommen. Dabei hat das Reporter-Team eine junge Frau um ihre Meinung gebeten. Und Ida, so heisst die Jugendliche, vermisst das Ausgehen:
Ein Twitter-User stellte das rund 20-sekündige Interview des «Heute Journals» auf Twitter und schrieb dazu «Definiere first world problems». Mit seinem Post traf der User einen Nerv. Innert kürzester Zeit wurde das Video Hunderte Male kommentiert. Mittlerweile hat es über 700'000 Views.
Doch nicht alle wollten eine gesittete Diskussion über die positiven und negativen Effekte der Sperrstunde. Mehrmals wurde die junge Frau unter der Gürtellinie angegriffen und beleidigt. Der Verfasser des Posts musste nach wenigen Stunden ernüchtert feststellen: «Dass ungesunde Debattenkultur das hier so eskalieren lässt, habe ich unterschätzt.» Er rief zu einer sachlichen Diskussion auf.
Diese konnte trotz der Hasskommentare dann doch auch noch stattfinden. Da waren auf der einen Seite die Userinnen und User, welche Ida nicht verstehen können. Man könne doch auch mal für einige Zeit auf das Feiern verzichten, so der Tenor.
Sorry ich bin in dem Alter und ich kann das überhaupt nicht verstehen ist heute das einzige Hobby was wir haben nur Feiern? Verstehe ich nicht man kann sich mit so viel beschäftigen. Ich hab kein Problem zuhause zu bleiben und vermisse das Feiern auch nicht Alkohol ist eh Scheiße
— Ellenbogen (@_purehate666_) October 19, 2020
Auf der anderen Seite erhielt Ida aber auch Zuspruch. Sie habe lediglich ein normales Bedürfnis von jungen Leuten geäussert, schreibt etwa folgende Userin.
Das ist unfair. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte während des Studiums in meiner ersten Wohnung (18qm) gehockt und kaum noch soziale Kontakte gehabt...
— Nicole Diekmann (@nicolediekmann) October 19, 2020
Sie sagt ja nicht „Merkel muss weg“, sondern artikuliert ein Bedürfnis. Ein normales Bedürfnis von jungen Leuten. Und Sorgen. https://t.co/8v7Bg1broY
Eine weitere Userin schreibt, dass sich unsere «first world» eben durch Freiheit definiere. Ida dürfe doch ihre Bedürfnisse äussern, ohne gleich «üble Häme» zu kassieren.
Sind wir mal ehrlich: Fast all unsere Alltagsprobleme sind first world problems. Und unsere «first world» definiert sich durch FREIHEIT. Ida hat nun mal Bedürfnisse, sie will Freunde treffen und feiern gehen, und das sollte sie so aussprechen dürfen – ohne üble Häme. https://t.co/dcpdPoGchI
— Sophia Maria (@SophiaMariaKa) October 19, 2020
Da dieses Video so viele Kommentare auslöste, wollen wir nun auch deine Meinung wissen:
(cma)
Das ihr das ganze an die Nieren geht versteh ich auch irgendwo. Wenn ich mein lieblings Hobby nicht mehr ausführen könnte, gings mir ähnlich.
Und das in Zukunft mehr Leute die Corona-Regeln brechen, ist leider auch realistisch.
Mein Tipp: Kauft euch eine VR Brille und lädt euch das Spiel VR Chat herunter um weiter Parties zu machen :)