Am Mittwoch wollte der Bayerische Landtag dem mutmasslich ermordeten CDU-Politiker Walter Lübcke gedenken. «Ich bitte sie, sich von ihren Plätzen zu erheben», begann Landtags-Präsidentin Ilse Aigner.
Alle anwesenden Parlamentarier standen auf. Auch die Besucher auf der Besuchertribüne oberhalb des Saales erhoben sich von ihren Sitzen.
Nur einer nicht: Ralph Müller von der AfD.
FDP-Fraktionschef Martin Hagen twitterte das demonstrative Sitzenbleiben:
Der Bayerische Landtag trauert um den von einem Rechtsextremen ermordeten Walter #Lübcke. #AfD-MdL Ralph Müller bleibt demonstrativ sitzen. pic.twitter.com/jLYA9rs8NR
— Martin Hagen (@realMartinHagen) 26. Juni 2019
Ilse Aigner sprach zunächst ein paar Worte, zitierte Frank-Walter Steinmeier: «Wo die Sprache verroht, ist die Straftat nicht weit.» Sie erinnerte an das Gebot der Mässigung, das für alle gelte. Sie bat darum, Worte sensibel zu verwenden und mit dem nötigen Verantwortungsbewusstsein.
Und Ralph Müller sass noch immer.
Dann sprach sie von Walter Lübcke, als einen Vertreter des Staates, der sich unermüdlich für das Gemeinwesen engagiert habe und einem feigen Anschlag zum Opfer gefallen sei. Alle demokratischen Kräfte seien aufgerufen, der Gewalt als Mittel in unserer demokratischen Gesellschaft keine Chance zu geben, sagte Aigner und schloss mit den Worten: «Unsere Anteilnahme und unser Mitgefühl gelten den Angehörigen von Walter Lübcke. Wir wünschen ihnen Kraft und Beistand.»
Es folgt eine kurze Pause des Schweigens. Die Abgeordneten und Besucher standen noch immer – mit zum Teil gesenkten Köpfen. Und AfD-Mann Ralph Müller blieb weiterhin demonstrativ sitzen.
Erst als im Anschluss eines verstorbenen ehemaligen Mitglieds des Landtags gedacht wurde, erhob sich der AfD-Mann Müller dann doch.
(ts)