Die Nato ist in Alarmstimmung. Bereits im Frühjahr erklärte, General Christopher Cavoli, damals noch Oberbefehlshaber der Nato in Europa (Saceur), im Streitkräfteausschuss des US-Senats mit Blick auf das angekündigte russisch-belarussische Manöver «Sapad 2025»: «Russlands anhaltende Bemühungen, ein massives Militär aufzubauen, das grösser ist als seine Vorkriegsstreitkräfte, deuten darauf hin, dass es eine dauerhafte Bedrohung für die Vereinigten Staaten, unsere Nato-Verbündeten und die globale Sicherheit darstellt.»
Das russisch-belarussische Grossmanöver ist vom 12. bis 16. September angesetzt. Die Nato-Staaten sind besorgt. Nato-Mitglied Litauen startete zu Wochenbeginn eine eigene Militärübung an der Grenze zu Belarus. Die USA verlegten erstmals seit 2021 wieder B-1B-Kampfjets nach Norwegen.
Der Grund für die Unruhe: «Sapad 2021», das letzte Grossmanöver zwischen den beiden Verbündeten Russland und Belarus, wird im Rückblick als Blaupause für die russische Invasion 2022 in der Ukraine gesehen.
Nun liegen erstmals Einzelheiten zu dem Manöver «Sapad 2025» vor. Walery Rewenko, Leiter der Abteilung für internationale militärische Zusammenarbeit des belarussischen Verteidigungsministeriums und Assistent des Verteidigungsministers für internationale militärische Zusammenarbeit, enthüllte auf einer Sonderpressekonferenz erste Details.
Demnach sollen beim diesjährigen Manöver folgende Aktivitäten geübt werden:
Die Forschungseinrichtung Cepa kommt in einer Analyse zu dem Schluss: «In diesem Kontext muss 'Sapad 2025' nicht nur als symbolische Aktion betrachtet werden, sondern als Teil einer sich intensivierenden Strategie zur Einübung und Vorbereitung einer möglichen Bodeneskalation an der Ostflanke der Nato jenseits der Ukraine.»
Cavolis Nachfolger als Nato-Oberbefehlshaber in Europa, Alexus Grynkewich, hält eine russische Offensive in den nächsten zwei Jahren für möglich.
Offiziell trägt das Manöver in diesem Jahr den Titel: «Der Einsatz von Truppenverbänden zur Gewährleistung der militärischen Sicherheit des Unionsstaates.»
Russland und Belarus verbindet eine enge politische und militärische Partnerschaft. Zudem ist Russland der wichtigste Handelspartner der ehemaligen Sowjetrepublik.
Regelmässig versucht der belarussische Staatschef Lukaschenko aber seine Eigenständigkeit gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu bewahren. So stellt Belarus offiziell keine Truppenkontingente für Putins Angriffskrieg in der Ukraine.