Er galt als einer der skrupellosesten Terroristen der islamistischen Hamas in Gaza und als Kopf hinter dem Massaker der Terrororganisation in Israel am 7. Oktober 2023 mit fast 1200 Toten: Yahya Sinwar. Im Oktober 2024 wurde der zwischenzeitlich zum Hamas-Chef aufgestiegene Islamist in der Stadt Rafah nach monatelangem Versteckspiel in den Tunnels in Gaza von Israels Armee getötet.
Ein frischgebackenes Elternpaar aus der deutschen Stadt Leipzig hielt es nun für eine gute Idee, sein am 3. August 2025 geborenes Baby nach Sinwar zu benennen. Bekannt wurde die umstrittene Namensgebung, weil die Uniklinik Leipzig, wo das Baby zur Welt kam, die Namen der Neugeborenen jeweils an eine Art Wandtafel schreibt und von Zeit zu Zeit ein Foto dieser in den sozialen Medien postet, wie die deutsche «Bild»-Zeitung schreibt. Dabei wurde der Name mit Herzchen versehen.
Der Post sorgte für entsetzte Reaktionen. Das Spital entschuldigte sich später für die Veröffentlichung des Fotos. Die postende Person habe nicht gewusst, welcher Name da an der Tafel gestanden habe, und dass dieser «aktuell mit einer bekannten politischen Person in Verbindung gebracht wird, die in einem äusserst sensiblen geopolitischen Kontext steht», so ein Spital-Sprecher.
Bekannt wurde der Fall, nachdem der jüdische Rapper Ben Salomo das Foto in den sozialen Medien geteilt hatte. Er fragte dabei: «Sollte es in Deutschland erlaubt sein, sein Kind nach einem Terroristen & Massenmörder zu benennen?»
Sinwar war für seine Radikalität und Skrupellosigkeit bekannt. Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel und dem daraus folgenden Vergeltungskrieg der Israeli erklärte Sinwan unter anderem, dass zivile Todesopfer in Gaza der Hamas nützen würden und dass es sich dabei um «notwendige Opfer» handle.
Bezüglich Namensgebung für Neugeborene ist es in Deutschland ähnlich wie in der Schweiz. Zwar haben die Eltern Wahlfreiheit, doch es gibt einige Regeln und gewisse Namen können von den Behörden abgelehnt werden. Verboten sind in der Schweiz beispielsweise Namen von biblischen Bösewichten wie Lucifer oder Judas, Markennamen oder Verniedlichungen und Kurzformen von normalen Namen (wie z. B. Ruedi für Rudolf).
In Deutschland dürfen Kinder nicht «Adolf Hitler» genannt werden, entsprechende Versuche gab es bereits. Ob «Yahya Sinwar» offiziell anerkannt wird, muss nun vom Leipziger Standesamt entschieden werden, wie die «Bild» schreibt. (con)