Bei dem landesweit ersten Schlag gegen die nigerianische Mafia in Deutschland sind elf Männer festgenommen worden.
Wie das bayerische Landeskriminalamt (LKA) und die Staatsanwaltschaft München I, die bei der Razzia federführend waren, am Mittwoch mitteilten, handelt es sich um die höchstrangigen Vertreter der nigerianischen «Black Axe»-Bruderschaft.
Diese soll in Deutschland als «Neo Black Movement Africa» und in einem eingetragenen Verein operiert haben. Ihr krimineller Hauptgeschäftszweig: Betrug mit der verbreiteten Masche des sogenannten Love oder Romance Scammings und Geldwäsche.
Dass die nigerianische Mafia, deren Mitglieder weltweit auf rund 30'000 geschätzt werden, auch von Deutschland aus verstärkt tätig ist, war bislang weitgehend unbekannt. In dem Land gebe es schätzungsweise eine dreistellige Anzahl an Mitgliedern. Die Ermittler machten das Bundesland Bayern als Schwerpunkt aus.
Die Tatverdächtigen sind nach Angaben der Ermittler zwischen 29 und 53 Jahren alt und alle nigerianische Staatsbürger, die sich zum grössten Teil schon seit vielen Jahren in Deutschland aufhalten.
Unter den Festgenommenen seien auch der aktuelle und der ehemalige Deutschland-Chef, der sogenannte Head der Vereinigung, sowie der «Chief Priest» genannte Stellvertreter. Neben Wohnungen wurden nach LKA-Angaben auch Asylunterkünfte durchsucht.
In Deutschland liege der Schwerpunkt der kriminellen Energie auf Dating-Betrug mit Fake-Profilen in sozialen Netzwerken und auf Dating-Plattformen. Die Ermittler gingen aber von einer hohen Dunkelziffer aus und davon, dass viele Betroffene sich aus Scham nicht an die Polizei wenden. (rbu/sda/dpa)