Dass die Meldung, die am Freitagabend von den Online-Ausgaben mehrerer deutscher Medien verbreitet wurde, das politische Berlin erschüttert hätte, wird wohl niemand behaupten wollen: Christine Lambrecht, die deutsche Verteidigungsministerin, deren bevorstehenden Rücktritt die Portale vermeldeten, gilt seit langem als angezählt. Nächste Woche, so hiess es in den Berichten übereinstimmend, werde die Sozialdemokratin ihren Posten aufgeben. Eine Bestätigung durch Lambrecht oder ihr Ministerium steht noch aus.
Von den Ministern der derzeitigen deutschen Regierung hat bis jetzt niemand unglücklicher agiert als die 57-Jährige. Lambrechts Amtszeit stand von Anfang an unter schlechten Vorzeichen: Sie wolle unbedingt Ministerin bleiben, verbreiteten die Berichterstatter nach der letzten Bundestagswahl im Herbst 2021. Unter Kanzlerin Angela Merkel hatte die Sozialdemokratin das Justizressort geführt, doch nun fand sich für sie nur das Verteidigungsministerium, sodass sie sich mit Angelegenheiten beschäftigen musste, die ihr denkbar fremd waren.
Mit dem schwierigen und unpopulären Ressort gefremdelt hatten auch einige von Lambrechts Vorgängern, etwa Ursula von der Leyen, die heutige EU-Kommissionspräsidentin. Doch im Fall Lambrechts machten die Weltläufte das Unglück komplett: Nachdem Russland im Februar letzten Jahres die Ukraine überfallen hatte, verkündete der deutsche Kanzler Olaf Scholz eilig eine «Zeitenwende».
Seither soll die Bundeswehr, die über Jahrzehnte vernachlässigt worden war, mit 100 Milliarden Euro auf Vordermann gebracht werden. Damit hatte Lambrecht plötzlich eine sehr grosse Aufgabe - und mehr öffentliche Aufmerksamkeit, als ihrem Ansehen guttat.
Schon bald häuften sich die Probleme: Vor allem das ineffiziente Beschaffungswesen der Bundeswehr bekam Lambrecht nicht in den Griff. Zuletzt geriet die deutsche Armee wegen des teuren, aber untauglichen Schützenpanzers Puma in die Schlagzeilen. Hinzu kam, dass Lambrecht äussert unglücklich kommunizierte: Zum Jahreswechsel fiel sie durch ein Instagram-Video auf, in dem sie unter dem Lärm von Silvesterraketen darüber schwadronierte, der Ukraine-Krieg habe ihr «viele, viele Begegnungen mit interessanten, mit tollen Menschen» beschert.
Kanzler Scholz, der als stur gilt und für einen Spitzenpolitiker relativ wenig auf die öffentliche Meinung gibt, hielt dennoch an seiner Parteikollegin fest. Auch der bevorstehende Rücktritt soll auf Lambrechts Initiative hin erfolgen und nicht etwa, weil die Ministerin dazu gedrängt worden wäre.
Lambrechts Partei, die SPD, muss nun wohl eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger benennen. Um dem Geschlechterproporz Rechnung zu tragen, müsste das Ministerium zum vierten Mal in Folge von einer Frau geführt werden. Dies könnte für Eva Högl sprechen. Als Wehrbeauftragte des Bundestages ist sie so etwas wie die Interessenvertreterin des Militärs im deutschen Parlament - und scheut dabei auch nicht davor zurück, Missstände klar zu benennen.
Möglich erscheint allerdings auch, dass Scholz und seine Partei die Geschlechterfrage angesichts der grossen Herausforderungen, vor denen der neue Ressortchef steht, hintanstellen könnten. Ein möglicher Nachfolger, der von deutschen Medien genannt wird, könnte der SPD-Chef Lars Klingbeil sein.
Klingbeil hat ebenso wenig gedient wie die letzten drei Ministerinnen, doch als Sohn eines Berufssoldaten ist ihm eine gewisse Militärnähe nicht abzusprechen. Zudem gilt er innerhalb seiner Partei als Konservativer und stünde damit in einer Traditionslinie sozialdemokratischer Verteidigungsminister wie Helmut Schmidt, Georg Leber und Peter Struck. (aargauerzeitung.ch)
Die deutsche Bundeswehr wurde zur Verkrüppelung gespart und nun steht sie vor den größten Herausforderungen mit dieser Chance der 100 Mia. wieder Schlagfertig zu werden. Auch Europas Sicherheit hängt davon ab. Es ist schei**egal was diese Person zwischen den Beinen hat, es ist nur das Gehirn und dessen Erfahrung gefragt!
Ich hoffe es kommt jemand, der/die Nägel mit Köpfen macht und nicht rumeiert!