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Shani Louks Familie fordert mehr Einsatz der Bundesregierung

Nach Treffen mit Baerbock: Shani Louks Familie fordert mehr Einsatz der Bundesregierung

Shani Louk gilt als von der Terrororganisation Hamas verschleppt. Aussenministerin Baerbock hat sich mit ihrer Mutter getroffen.
14.10.2023, 22:3415.10.2023, 00:34
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t-online

Die Mutter der mutmasslich von Hamas-Terroristen in den Gazastreifen verschleppten Deutschen Shani Louk erhofft sich mehr Einsatz der Bundesregierung für die Geiseln. «Wir hoffen, dass jetzt mehr gemacht wird», sagte Ricarda Louk nach dem Treffen mit Aussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in Israel. «Es war sehr gut, dass sie hier war in unserem Land», sagte Louk der dpa. Baerbock hatte sich am Freitag mit Familien der Geiseln getroffen. «Sie hat sich die Geschichten angehört, war sehr betroffen.»

Den Familien sei wichtig gewesen klarzumachen, «dass wir keine Zeit haben». Unter den mutmasslich Verschleppten seien kleine Kinder und alte Menschen, die Medizin brauchten. «Meine Tochter ist am Kopf verletzt und die Zeit drängt», sagte Louk.

Shani soll schwer verletzt, aber am Leben sein

Die 22-jährige Shani Louk ist nach Überzeugung ihrer Familie beim Terrorangriff auf Israel am vergangenen Wochenende verschleppt worden. Sie sei bei einem Musikfestival in der israelischen Negev-Wüste von der islamistischen Hamas als Geisel genommen worden. Shani Louks Familie, von der ein Teil in Baden-Württemberg lebt, geht davon aus, dass die junge Frau schwer verletzt, aber am Leben ist und sich im Gazastreifen befindet.

Diese Informationen habe die Familie vor drei Tagen «über eine vertraute Person im Gazastreifen» erhalten. Mehr könne sie über ihre Quelle nicht sagen. «Jeder dort ist in Gefahr», sagte Louk. Niemand könne ihnen bisher jedoch hundertprozentig bestätigen, dass die Informationen über ihre Tochter richtig sind.

«Wir sind total im Dunkeln und das ist das Schwierigste»

Ihre Familie teile zwar alle Informationen mit den deutschen und israelischen Behörden, erhalte im Gegenzug aber nichts, sagte Ricarda Louk: «Wir sind so total im Dunkeln und das ist das Schwierigste.»

Ihre Familie habe sich inzwischen mit anderen Betroffenen zusammengetan. «Es ist nicht nur Shani, sondern es sind viel mehr betroffene Familien und schreckliche Schicksale», sagte Louk. «Auch die Ministerin sieht, es ist echt. Das sind keine Geschichten, das sind echte Schicksale und Menschen und Kinder und Grossmütter, die entführt worden sind.» (...) «Es ist unvorstellbar und die ganze Welt muss das wissen.»

Shanis Onkel spricht von «Polit-Show»

Die Bundesregierung habe der Familie Unterstützung zugesichert, sagte auch Wilfried Gehr, der Lebensgefährte von Shanis Tante Orly Louk. Beide halten sich aktuell in Sulz am Neckar in Baden-Württemberg auf. Konkrete Ergebnisse habe es bei dem Treffen jedoch nicht gegeben. Gehr kritisierte das Gespräch als «Polit-Show»: Man habe die Familien lediglich als «Statisten» benutzt, tue aber zu wenig, um die Gefangenen zu befreien, sagte er.

Aussenministerin Baerbock appellierte nach Krisengesprächen in Ägypten eindringlich an die Hamas, alle aus Israel verschleppten Geiseln freizulassen. Der Bundesregierung seien acht Fälle von deutschen Staatsangehörigen unter den Verschleppten bekannt, darunter die meisten Doppelstaatler, sagte die Grünen-Politikerin nach einem Treffen mit ihrem ägyptischen Kollegen Samih Schukri in der Hauptstadt Kairo. Man nutze alle Kanäle, «um Informationen zu bekommen, in wessen Händen die Geiseln sind und um alles dafür zu tun, dass diese unschuldigen Menschen freigelassen werden», ergänzte die Bundesaussenministerin.

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pummelfee
14.10.2023 23:55registriert Mai 2020
Ich verstehe ja, dass die Angehörigen der Verschleppten verzweifelt sind. Aber was erwarten sie von Baerbock? Die kann keine Soldaten in den Gazastreifen schicken, um die Geiseln zu suchen. Alles was sie machen kann, tut sie bereits.
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p4trick
15.10.2023 06:23registriert März 2017
Es tut mir sehr leid aber die Geiseln werden gebraucht um die Forderung der Geiselnehmer durchzusetzen. Und diese Forderung ist die Vernichtung Israels.
Ich sehe absolut keine Hoffnung für die Geiseln. Die werden wie das palästinensische Volk missbraucht um noch mehr Schaden an Israelis zu erreichen. Wenn die Bodentruppen Geiseln erreichen, werden die wahrscheinlich bereits mit Sprengstoff Gürtel ausgerüstet sein.
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Antichrist78
15.10.2023 07:07registriert Februar 2023
Was soll Baerbock bitte machen? Aussenpolitische Katastrophe die von niemandem im Ausland ernst genommen wird…gibt ja genug Beispiele! Die Hamas kennt diese Frau überhaupt nicht…sowieso gibt es keine Befreiung der Geiseln…der Bodentrupp wird einmarschieren und die Geiseln werden dann leider nicht mehr am Leben sein…
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