Der Körper einer Frau mit Dreadlocks liegt bewusstlos auf der Ladefläche eines Pickups, die Beine verdreht, das Gesicht zur Ladefläche gedreht. Sie trägt nur ein knappes Oberteil und eine kurze schwarze Hose sowie schwarze Stiefel. Hamas-Terroristen sitzen neben ihr, halten Gewehre und Panzerfäuste hoch, rufen «Allahu Akbar». Das Video wird in sozialen Medien verbreitet, es soll kurz nach den Hamas-Angriffen auf Israel aufgenommen worden sein. Wir verzichten aus Pietätsgründen darauf, das Video zu zeigen.
Die junge Frau namens Shani Louk ist eines der Opfer der schweren Attacken aus dem Gaza-Streifen. Nachdem bereits kurz nach der Veröffentlichung Verwandte ihre Identität anhand von Tattoos und Dreadlocks bestätigt haben, hat sich inzwischen auch ihre Mutter mit einem Video an die Öffentlichkeit gewandt. Es handle sich «eindeutig» um ihre Tochter.
The mother of Shani Louk, the woman whose body was seen on video in the back of a pick-up truck driven by Palestinian terrorists to Gaza, released a statement earlier today.
— Visegrád 24 (@visegrad24) October 8, 2023
She confirmed she had seen her daughter on the video & asked the public for help with more information pic.twitter.com/LDcPsjGHP8
Das Nachrichtenmagazin «Spiegel» hat sich per Telefon mit der Mutter unterhalten, die Familie ist in Israel wohnhaft, 80 Kilometer entfernt vom Gazastreifen. Ricarda Louk erzählt, dass sie Deutsche ist, vor 30 Jahren sei sie nach Israel ausgewandert. Katholisch geboren, sei sie in der Zwischenzeit zum Judentum konvertiert. Die 22-jährige Shani Louk ist das zweite von vier Kindern, der Vater ein Israeli.
BREAKING:
— Visegrád 24 (@visegrad24) October 7, 2023
The woman whose body was seen on video in the back of a pick-up truck driven by Palestinian terrorists to Gaza has been identified.
30-year-old Shani Louk was a German citizen visiting Israel to attend the music festival for peace held near the Gaza border fence. pic.twitter.com/sPIc8FRs8K
Die junge Frau, die alleine in Tel Aviv lebt, hat sich auf dem Festival nahe des Kibbuz Re'im aufgehalten. Dort feierten in der Nacht zum Samstag Tausende unbeschwert bei einer Nature Party bis in die Morgenstunden. Doch dann änderte sich der Sound. Statt Bässen hallten Schüsse durch die Wüste. Augenzeugen berichteten dem israelischen Sender Channel 12, dass bewaffnete Hamas-Terroristen mit Gewehren auf die Israelis zugestürmt seien.
Zahlreiche Videos auf Social Media zeigen, wie Hunderte von jungen Menschen fliehen. Die Hamas-Terroristen hätten auf die davonrennenden Menschen geschossen.
Terrorists from Gaza attacked an outdoor party near Kibbutz Urim in Southern Israel.
— The Jerusalem Post (@Jerusalem_Post) October 7, 2023
Attendees recount harrowing moments of gunfire, with many still in hiding.
Concerns grow about potential casualties. #IsraelNews #GazaTerror | 📸: Walla #OperationIronSwords… pic.twitter.com/yUM2M9PSWz
Gemäss «Spiegel» wusste die Mutter, dass sich ihre Tochter auf einem Musikfestival befand, sie habe es mit Freunden aus Mexiko besucht. Anhand des Videos, das Shani Louk auf dem Pickup zeigt, ist nicht klar, ob sie noch am Leben ist.
Eine andere Teilnehmerin des Festivals, die 20-jährige Noya Reuven, sprach mit der «Times of Israel» und berichtete von einer Massenpanik, als Tausende Partygänger zu ihren Fahrzeugen rannten, während über ihnen Raketen abgefeuert wurden. Als sie in ihrem Fahrzeug sass, das sich etwas über einem weiten offenen Feld befand, hörte sie, wie sie in die Menge geschossen wurde. Sie habe erst nach zwei Stunden mit ihrem Jeep über einen kleinen Pfad entkommen können. Unterwegs habe sie andere Partygänger aufgenommen, die auf der Flucht waren.
London doctor tells me his teenage son witnessed harrowing attack at a nature party near Kibbutz Re’im in South Israel. Gunmen strike, injuring many. He and his friends ran to safety as others shot dead in front of their eyes. #Israel [Video]👉 pic.twitter.com/lsAel1ZzjL"
— Guy Lynn (@guy_lynn) October 7, 2023
Eine weitere Teilnehmerin berichtete dem Sender Channel 12, sie sei ebenfalls in einem Fahrzeug geflohen, auf den Fahrer sei aber geschossen worden. Sie habe zwei Stunden neben dem bewusstlosen Mann gelegen, bis sie die Stimmen israelischer Soldaten hörte.
Offenbar war es den Sicherheitskräften der Party gelungen, trotz Chaos Dutzende in naheliegende Orte zu bringen. Einige seien verwundet gewesen. Es sei aber unklar, wie viele sich vielleicht noch in der Wüste versteckt hielten. Andere seien in einen nahegelegenen Kibbutz geflohen, der aber offenbar von den Terroristen gestürmt wurde.
Das israelische Nachrichtenportal Ynet rief Angehörige auf, sich zu melden, wenn sie nach Familienmitgliedern suchen. Es wurde ein Kontaktzentrum eingerichtet mit einer E-Mail-Adresse. Auch über die Kommentarfunktion konnten sich besorgte Angehörige melden. Sie teilten Bilder der Vermissten und Telefonnummern als Kontakt. Es sind Dutzende Fotos vor allem junger Menschen. In der Zwischenzeit wurden vor Ort 260 Tote entdeckt.
Verwendete Quellen: