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Merz will sich nicht für Belém-Äusserung entschuldigen

German Chancellor Friedrich Merz attends a news conference during the Summit on European Digital Sovereignty in Berlin, Germany, Tuesday, Nov. 18, 2025. (AP Photo/Ebrahim Noroozi)
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Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz bei einer Pressekonferenz am 18. November 2025.Bild: keystone

Merz will sich nicht für Belém-Äusserung entschuldigen

19.11.2025, 15:3219.11.2025, 15:32

Der deutsche Kanzler Friedrich Merz will sich für seine viel kritisierte Äusserung über die brasilianische Stadt Belém nicht entschuldigen und sieht dadurch auch keinen Schaden für die Beziehungen zu dem südamerikanischen Land.

Das sagte der deutsche Regierungssprecher Stefan Kornelius auf einer Pressekonferenz in Berlin auf die Frage eines Journalisten. Er widersprach der Lesart, dass sich der christdemokratische Regierungschef «missfallend» oder gar «angewidert» über die Stadt am Amazonas geäussert habe.

«Kleine Hierarchisierung» der schönsten Länder der Wel

«Er hat gesagt, wir leben in einem der schönsten Länder der Welt, und das hat er auf Deutschland bezogen», erläuterte Kornelius. Brasilien gehöre zwar sicherlich auch zu den schönsten Ländern der Welt. «Aber, dass der deutsche Bundeskanzler hier eine kleine Hierarchisierung vornimmt, ist, glaube ich, jetzt nicht verwerflich.»

«Ich habe einige Journalisten, die mit mir in Brasilien waren, letzte Woche gefragt: Wer von euch würde denn gerne hierbleiben? Da hat keiner die Hand gehoben»
Bundeskanzler Friedrich Merz

Merz hatte sich nach seinem Besuch der Weltklimakonferenz in Belém auf einem Handelskongress in Berlin zu seinen Eindrücken von der armen Millionenstadt am Amazonas geäussert. «Ich habe einige Journalisten, die mit mir in Brasilien waren, letzte Woche gefragt: Wer von euch würde denn gerne hierbleiben? Da hat keiner die Hand gehoben», sagte er. «Die waren alle froh, dass wir vor allen Dingen von diesem Ort, an dem wir da waren, in der Nacht von Freitag auf Samstag wieder nach Deutschland zurückgekehrt sind.» In Deutschland lebe man «in einem der schönsten Länder der Welt».

Lula: Belém zehn Mal besser als Berlin

In Brasilien hatte die Äusserung empörte Reaktionen ausgelöst. Auch Präsident Luiz Inácio Lula da Silva meldete sich zu Wort. Merz hätte in eine Bar gehen, dort tanzen und die lokale Küche probieren sollen, «denn dann hätte er gemerkt, dass Berlin ihm nicht einmal zehn Prozent der Qualität bietet, die der Bundesstaat Pará und die Stadt Belém bieten», sagte Lula. (sda/dpa)

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Wolf im Fuzzipelz
19.11.2025 16:55registriert August 2018
Nach dem 2. Weltkrieg dachten viele Deutsche nicht so wie der Herr Merz. Viele Deutsche sind nach Südamerika ausgewandert aus teils sehr unterschiedlichen Gründen..
Echt schwach und äusserst unsensibel was da Merz von sich gegeben hat. Ein Staatsoberhaupt sollte so etwas nicht sagen.
Bei Donald Trump wäre es zwar ein ganz normaler Kommentar.
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Peter Vogel
19.11.2025 18:18registriert Juni 2020
Er hat völlig recht. Brasilien mag eine schöne (bedrohte) Natur haben. Die Städte sind definitiv nicht schön.
Und auch wenn Berlin ebenfalls bestimmt keinen Schönheitspreis gewinnen wird, in Europa lebt es sich x-mal besser als in Südamerika. Die Auswüchse unserer modernen Empörungskultur werden schon immer lächerlicher.
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