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Merz scheitert im ersten Wahlgang: Was passiert jetzt? So geht es weiter

Friedrich Merz reacts after he was not elected new Chancellor in the first voting process at the parliament Bundestag in Berlin, Tuesday, May 6, 2025. (AP Photo/Markus Schreiber)
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Friedrich Merz am Dienstag im Bundestag.Bild: keystone

Merz scheitert im ersten Wahlgang: So geht es weiter

CDU-Chef Friedrich Merz ist im ersten Wahlgang gescheitert. Kann er trotzdem noch Kanzler werden?
06.05.2025, 10:4206.05.2025, 10:52
Frederike Holewik / t-online
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t-online

CDU-Chef Friedrich Merz ist bei der Wahl zum Bundeskanzler im ersten Wahlgang gescheitert. Der 69-Jährige verfehlte am Dienstag im Bundestag die Kanzlermehrheit von 316 Stimmen – nach dem ersten Wahlgang kam er auf 310 Stimmen. Die neue Regierungskoalition von CDU/CSU und SPD verfügt über 328 Stimmen im Parlament. Die Fraktionen beraten nun, wie sie weiter vorgehen wollen.

Es ist ein Novum: Noch nie ist nach einer Bundestagswahl und erfolgreichen Koalitionsverhandlungen ein designierter Kanzler bei der Wahl im Bundestag gescheitert.

Das Grundgesetz regelt auch diesen Fall. In Artikel 63, der die Regeln für die Kanzlerwahl enthält, ist festgehalten: «Wird der Vorgeschlagene nicht gewählt, so kann der Bundestag binnen 14 Tagen nach dem Wahlgang mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder einen Bundeskanzler wählen.»

Grundgesetz gibt Frist von zwei Wochen

Sollte Merz den Eindruck gewinnen, er könnte in einem zweiten Wahlgang mehr Erfolg haben als im ersten, kann er jederzeit wieder antreten. Innerhalb der zweiwöchigen Frist kann es beliebig viele Wahlgänge mit verschiedenen Kandidatinnen und Kandidaten geben. Aber auch sie brauchen die absolute Mehrheit von mindestens 316 Stimmen, um gewählt zu sein.

Später einfache statt absolute Mehrheit

Schafft das niemand, dann werden im nächsten Schritt die Anforderungen gesenkt. Nun reicht für die Wahl die einfache Mehrheit. Im Grundgesetz heisst es: «Kommt eine Wahl innerhalb dieser Frist nicht zustande, so findet unverzüglich ein neuer Wahlgang statt, in dem gewählt ist, wer die meisten Stimmen erhält.»

Wenn der oder die Gewählte die Kanzlermehrheit erhält, muss der Bundespräsident ihn oder sie innerhalb von sieben Tagen nach der Wahl ernennen. Bei einer Wahl nur mit einfacher Mehrheit kann der Bundespräsident alternativ auch binnen sieben Tagen den Bundestag auflösen und eine Neuwahl ansetzen.

Fest mit Mehrheit gerechnet

Merz und der SPD-Co-Vorsitzende Lars Klingbeil hatten am Montag betont, dass sie fest mit einer klaren Mehrheit der künftigen Regierungsfraktionen bei der Kanzlerwahl rechneten. Bei Sonderfraktionssitzungen am Dienstagmorgen hatten sowohl Union als SPD festgestellt, dass alle Abgeordneten anwesend sind.

Die Wahl verfolgten auf der Besuchertribüne unter anderen Merz' Frau und Töchter sowie die frühere Kanzlerin Angela Merkel. Die Parteichefs von CDU, CSU und SPD hatten am Montag den Koalitionsvertrag des schwarz-roten Bündnisses unterzeichnet. Die Unionsfraktion hatte zudem Jens Spahn zum Fraktionschef gewählt. In der SPD wurde Matthias Miersch als Vorsitzender der Fraktion vorgeschlagen.

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Die beliebtesten Kommentare
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Kapitän Haddock
06.05.2025 11:39registriert Oktober 2017
Deutschland kriegt einfach die Kurve nicht. In Russland reibt man sich die Hände.
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Zanzibar
06.05.2025 10:47registriert Dezember 2015
Die Regierung ist bereits zum scheitern verurteilt.
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Tubel vom Dienst
06.05.2025 10:54registriert Januar 2021
Merz hat sich zu sicher gefühlt und hat deshalb alles verraten wo für er, angeblich, steht. Alle wichtigen Punkte die er vor der Wahl versprochen hat, hat er sofort nach der Wahl kassiert. Dass er damit viel Abgeordnete aus der eigenen Partei sauer gemacht hat, war nicht zu überhören, wenn man es denn hören wollte. Er wird wohl nicht Kanzler werden.
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