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Deutsche Bahn schickt AfD-Politikerin Beatrix von Storch in die Wüste

Beatrix von Storch in der 85. Sitzung des Deutschen Bundestages im Reichstagsgebäude. Berlin, 09.02.2023 *** Beatrix von Storch at the 85 session of the German Bundestag in the Reichstag building Berl ...
AfD-Politikerin Beatrix von Storch zoffte sich auf X mit der Deutschen Bahn.Bild: www.imago-images.de

AfD-Politikerin von Storch wettert gegen Deutsche Bahn – diese schickt sie in die Wüste

02.10.2023, 16:1802.10.2023, 16:18
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Dass die Deutsche Bahn (DB) ein Problem mit ihrer Pünktlichkeit hat, sorgt in Deutschland immer wieder für Ärger. Die AfD ist aber noch aus einem weiteren Grund hässig auf die Bahn: Seit rund zwei Jahren fährt ein ICE mit Regenbogenfarben durchs Land. Die DB will damit ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz setzen.

Dass nun ausgerechnet der Zug mit den Farben der LGBTIQ+-Community am Montag Verspätung hatte, versetzte AfD-Politikerin Beatrix von Storch in Rage. «Die Bahn kann wirklich NUR NOCH WOKE», wetterte die AfD-Abgeordnete auf X (früher Twitter). Der Zug sei mit 25 Minuten Verspätung losgefahren und hätte dann weitere 15 Minuten eingebüsst. Deshalb kam sie zum Schluss: «Wie ganz Deutschland: nix mehr auf die Kette kriegen, aber im rosa Tütü mächtig viel Regenbogen-Haltung zeigen.»

Die DB liess diese Kritik nicht auf sich sitzen – und kommentierte von Storchs Post mit einer Fotomontage. Auf diesem ist das Selfie der Politikerin nicht mehr vor dem Regenbogen-ICE zu sehen, sondern in einer Wüste. «Wir freuen uns, dass Sie Ihr Ziel trotzdem erreicht haben. Die Rückfahrt fällt leider aus», schrieb die DB dazu.

Die Fotomontage versetzte von Storch nur noch mehr in Rage. «Diese kaputte Bahn ist noch KAPUTTER, als ich es für möglich hielt», antwortete die AfD-Politikerin. Der Zug habe mittlerweile 70 Minuten Verspätung, «und anstatt sich zu entschuldigen oder wenigstens kleinlaut den Mund zu halten, montiert die Pressestelle der Bahn mein letztes Foto in die Wüste und wünscht mich dahin.» Und weiter:

«Die können also neben Trans_X* auch Kundenbeschimpfung – ein 100 Prozent Staatsbetrieb. Aber sonst NIX! Hier stranden bald die Leute in der Nacht. Aber aus der Pressestelle werden unliebsame Kunden beschimpft.»

Die DB liess von Storchs Kritik unerwidert, trotzdem setzte die Politikerin am Montag nochmals nach – um eine Wahlkampfveranstaltung zu bewerben. «Ich will es nicht überstrapazieren: aber im Kontext von Bahn und Wüste haben viele Menschen ganz andere Assoziationen», schrieb sie und postete dazu eine weitere Fotomontage, auf welcher nicht mehr sie selbst, sondern der Regenbogen-ICE in der Wüste zu sehen ist.

Von Storchs Fazit aus der ganzen Geschichte: Sie werde nun auf ÖV verzichten, um rechtzeitig zu ihrem Termin zu kommen: «Ich nehme jetzt ein Auto, um auch ganz sicher um 15 Uhr auf dem Marienplatz/München zu sein.» (dab)

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134 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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dmark
02.10.2023 16:50registriert Juli 2016
«Ich nehme jetzt ein Auto, um auch ganz sicher um 15 Uhr auf dem Marienplatz/München zu sein.»

München und Auto... der ist gut.
Dann plane mal gleich noch rund 2 Std. Stau für unterwegs ein ;-)
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Philguitar
02.10.2023 16:53registriert Dezember 2018
Ja die AFD ist ja in der Zeit stehen geblieben. Würde die Bahn zu schnell fahren bekäme die Dame noch ein Raum Zeit Paradoxon.
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P. Etter
02.10.2023 16:48registriert Dezember 2021
Jetzt kommt man mit dem 9 Euro Ticket schon bis in die Wüste? Geil.

Die DB wusste wohl, dass AfD-Politiker an Bord sind und hat sich deshalb Zeit gelassen. Damit die Ihren geistigen Durchfall jemand anderem im Zug erzählen können.
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