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«Puma»-Alarm in Deutschland – Fährtenleser zweifeln These an

This undated photo provided by the Teton Cougar Project-Panthera shows a wildlife camera capturing an image of a cougar in northwest Wyoming as part of the Teton Cougar Project research effort. The re ...
In Sachsen-Anhalt, Deutschland wurde ein vermeintlicher Puma gesichtet.Bild: AP/Teton Cougar Project-Panthera

«Puma»-Alarm in Deutschland – Fährtenleser zweifeln These an

Ist es wirklich ein Puma, der durch den Süden Sachsen-Anhalts streift? Fährtenleser bringen nun weitere Zweifel ins Spiel – und liefern eigene Bilder.
18.06.2025, 07:1618.06.2025, 09:23
Matti Hartmann, Anna-Lena Janzen / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Am Montagabend schlugen Polizei und Behörden im Saalekreis noch Alarm – jetzt rudern sie zurück: Die Grossfahndung nach einem vermeintlichen Puma bei Braunsbedra wird zurückgefahren. Neue Videoaufnahmen deuten darauf hin, dass das gesichtete Tier doch kleiner war.

Auch international bekannte Fährtenleser sprechen von einem möglichen Irrtum. Der Experte Louis Liebenberg sagte gegenüber t-online: «Das Originalvideo enthält keinen Massstab, um die Grösse der Katze zu zeigen».

Liebenberg: «Grosse Hauskatze»

Sein Kollege Georg Messerer sei persönlich vor Ort gewesen, habe die Umgebung dokumentiert – und gemeinsam mit Fährtenleser José Galan die Bilder analysiert, um Grössenverhältnisse exakt darzustellen. Das Ergebnis: Es spricht vieles für eine «grosse Hauskatze», nicht für einen Puma.

Grössenverhältniss von Mensch und Puma am Ort des Geschehens: Die Videoaufnahme bei Braunsbedra könnte ein klassischer Fall von optischer Täuschung gewesen sein.
Grössenverhältniss von Mensch und Puma am Ort des Geschehens: Die Videoaufnahme bei Braunsbedra könnte ein klassischer Fall von optischer Täuschung gewesen sein.quelle: x

Die Bilder zeigen, dass es sich bei dem vermeintlichen Puma um eine klassische optische Täuschung gehandet haben könnte. «Der Fährtenleser José Galan half bei der Erstellung eines Bildes, das darauf hindeutet, dass es sich um eine grosse Hauskatze und nicht um eine grosse Katze wie einen Puma handeln könnte», sagte Liebenberg.

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Fährtenleser Georg Messerer am Ort der vermeintlichen Puma-Sichtung.quelle: x

Die Fachleute sind keine Unbekannten: Liebenberg und Galan, sogenannte Cyber-Tracker, hatten bereits 2023 in Berlin für Aufklärung gesorgt, als die Sichtung einer angeblichen Löwin für Aufregung sorgte. Dort jagten Polizei, Jäger und Tierärzte rund 30 Stunden lang samt Hubschrauber und Drohnen ein Raubtier – ausgelöst durch ein Handyvideo. Die beiden Experten nahmen das Video unter die Lupe und stellten Unterschiede beim Rücken, dem Schwanz und dem Bein fest. Die internationale Aufmerksamkeit war gross, am Ende stellte sich die Löwin als Wildschwein heraus.

Liebenberg lernte das Lesen von Fährten von Tieren von indigenen Völkern und hat basierend auf diesem Wissen schon in den 90er-Jahren eine Software für Tier-Beobachter für Datenaufnahmen und Spurenidentifizierung im Gelände entwickelt.

Kalb wurde in Wahrheit von Raben zerhackt

Auch bei dem Puma am Geiselsee rudern die Behörden nun zurück: Die zuständige Dezernentin des Landkreises, Sabine Faulstich, hatte die Wahrscheinlichkeit für einen Puma am Dienstagabend noch auf 80 Prozent beziffert. Der Bürgermeister des 10'000-Einwohner-Ortes Braunsbedra, wo das Tier am Geiseltalsee gefilmt worden war, sagte t-online: «Ich gehe von einem Puma aus.» Am Tag darauf klingt das ganz anders: Die Suchmassnahmen werden stark reduziert.

Anfangs hiess es, ein gerissenes Kalb sei ein weiterer Beleg für das Raubtier – doch auch hier die Wende: Eine Amtstierärztin stellte fest, dass der Kadaver nicht durch ein Raubtier getötet wurde, wie eine Sprecherin t-online mitteilte. Stattdessen hatten sich wohl Raben an dem Tier zu schaffen gemacht. (nib)

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Die beliebtesten Kommentare
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Auster N
18.06.2025 08:22registriert Januar 2022
Das wussten wir, glaube ich, alle schon von Anfang an.
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Ma Chérie
18.06.2025 08:33registriert Mai 2025
Warum sichtet man eigentlich immer irgendwelche Raubkatzen oder grosse Reptilien? Was muss man tun, um mal ein Zebra oder Gnu zu sehen?
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    Israel-Iran-Konflikt: Das Völkerrecht schützt auch Schurkenstaaten
    Ohne verbindliche Regeln bleibt nur das Recht des Stärkeren. Das gilt auch mit Blick auf Israel und Iran.

    Das Völkerrecht wird gebrochen, seit es existiert. Es gibt keine Weltregierung, die es durchsetzen könnte, es gibt auch keine Weltpolizei, die Völkerrechtsbrecher ins Gefängnis stecken könnte. Die militärische Intervention der NATO im Kosovo im Jahr 1999 war völkerrechtswidrig – jedenfalls wenn man davon ausgeht, dass eine solche Intervention nur gerechtfertigt ist, wenn es dafür ein Mandat des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen gibt. Völkerrechtswidrig war auch der Krieg gegen den Irak 2003. Und ebenso natürlich der russische Einmarsch in die Ukraine vor drei Jahren.

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