Das Hip-Hop-Trio «Dicht & Ergreifend» hat am Donnerstagabend beim Bayerischen Kulturpreis für Aufsehen gesorgt, weil die Musiker die Ehrung und das damit verbundene Preisgeld von 5'000 Euro ausgeschlagen haben. Laut der «Süddeutschen Zeitung» erklärte Band-Mitglied Michael Huber am Abend auf der Bühne in den Münchner Eisbachstudios: «Wir sind eine Band, die was zu sagen hat. Das durften wir hier nicht.»
Daraufhin lehnte die Gruppe den Preis ab und verliess die Bühne – jedoch nicht, ohne vorher auf ein Youtube-Video zu verweisen, das die Band noch am Abend veröffentlichte. In dem Video, das die Rede darstellen soll, die die Gruppe eigentlich bei der Preisverleihung halten wollte, kritisierten die Musiker den Sponsor des Bayerischen Kulturpreises, den Energieversorger Bayernwerk AG.
So spotteten sie etwa: «Wir bedanken uns ganz brav bei der Bayernwerk AG, deren Mutterkonzern Eon ihren Gewinn im letzten Geschäftsjahr auf magere 8.1 Milliarden Euro steigern konnte und dadurch in der Lage ist, uns hilfsbedürftige Künstler mit der horrenden Summe von 5'000 Euro für herausragende Verdienste im Kulturbereich unter die Arme zu greifen.»
Kritisiert wurde auch die bayerische Staatsregierung, die sich finanziell an der Ehrung der Künstler nicht beteiligt hätte: «Das ist auch eine Form von Kunst, die ausgezeichnet werden sollte.»
Der Vorwurf der Musiker: Eon und die Bayernwerke hätten in der Energiekrise von den massiv gestiegenen Strom- und Gaspreisen profitiert – zu Kosten der Bürger. Die Musiker gaben an, das Preisgeld des Kulturpreises an ein Kinderhilfsprojekt in Westafrika habe spenden zu wollen. Weil man sie aber daran gehindert habe, ihre ironische Rede in München halten zu dürfen, spende man nun eben aus der Bandkasse an das Projekt.
Um die Spendensumme zu erhöhen, starteten die Künstler eine Versteigerung einer Kopie des Bayerischen Kulturpreises auf Ebay: Das dort erlöste Geld soll zusammen mit den 5'000 Euro aus der Bandkasse an das Kinderhilfsprojekt gehen.
Als die Musiker mit ihrem Protest in München am Abend die Bühne verlassen hätten, habe es nur verhaltenen Applaus gegeben, berichtet die «Süddeutsche Zeitung».