Flugpassagiere müssen an diesem Donnerstag starke Nerven haben: Schon am späten Mittwochabend hat die Gewerkschaft Verdi mit ihren Warnstreiks bei der Luftsicherheit begonnen.
Erst am Freitag soll ein normaler Flugbetrieb möglich sein. Nach Schätzung des Flughafenverbandes ADV sollen landesweit rund 1100 Flüge ausfallen oder verspätet starten. Betroffen sind schätzungsweise 200'000 Passagiere.
Besonders gravierend sind die Folgen an den Flughäfen Berlin, Hamburg und Stuttgart, wo alle Starts abgesagt wurden.
Aufgerufen zum Streik sind die Beschäftigten an den Kontrollstellen von elf grösseren Flughäfen. Wenn sie komplett die Arbeit niederlegen, kommt kein Passagier mehr von aussen zu den Flugzeugen im Sicherheitsbereich.
Gewerkschafter Özay Tarim sagte, man wolle ein deutliches Zeichen setzen. «Wir werden jetzt mit Beschäftigten Druck ausüben auf die Arbeitgeber, damit wir am Verhandlungstisch endlich weiterkommen.» Der Arbeitnehmervertreter kritisierte, dass eine Sicherheitsfirma am Düsseldorfer Airport eine Extrazahlung von 200 Euro brutto angeboten habe, damit die Beschäftigten trotz des Warnstreiks zur Arbeit kommen. So eine «Streikbruchprämie» empfinde er als Provokation. Man sollte am Verhandlungstisch das Problem lösen, anstatt es mit Prämien in die Länge zu ziehen, monierte er.
In dem Tarifkonflikt fordert Verdi 2.80 Euro mehr Lohn pro Stunde, höhere Funktionszulagen und Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde. Der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 12 Monaten haben. Den Arbeitgebern gehen die Forderungen zu weit. Die Tarifverhandlungen sollen am 6. und 7. Februar in Berlin fortgesetzt werden.
Den Auftakt machte Köln/Bonn. Am Flughafen Köln/Bonn erschien nach Auskunft von Verdi die Nachtschicht der Fluggastkontrolle nicht zum Dienst. Die Beteiligung liege dort bei hundert Prozent, sagte der zuständige Gewerkschaftssekretär Özay Tarim. «Das war ein erfolgreicher Streikauftakt.»
Etwa 80 Prozent der Flugbewegungen, die in Köln/Bonn für Donnerstag geplant waren, wurden dort abgesagt, wie aus der Airport-Webseite am frühen Donnerstagmorgen hervorging. Verdi-Mann Tarim rechnete damit, dass dieser Anteil im Tagesverlauf noch steigen würde.
Auch an Deutschlands grösstem Flughafen Frankfurt hat die Gewerkschaft Verdi am frühen Donnerstagmorgen mit ihrem Warnstreik bei der Luftsicherheit begonnen. Wie der Flughafenbetreiber Fraport mitteilte, ist das Einsteigen in Flugzeuge in Frankfurt nicht möglich.
Daher wurden zahlreiche Flüge abgesagt. Der Hauptkunde Lufthansa hatte allerdings angekündigt, den Grossteil seines Programms in Frankfurt einschliesslich der Fernflüge aufrechterhalten.
Im Transitbereich könne es für die Passagiere aber zu längeren Wartezeiten kommen, hatte Lufthansa gewarnt. Um die Kontrollen zu beschleunigen, werden Passagiere gebeten, das Handgepäck auf ein Minimum zu beschränken.
Betroffen von dem Streik sind rund 2900 Swiss-Passagiere. Bis auf wenige Ausnahmen könnten die Hinflüge nach Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, Hannover, Stuttgart und Bremen aus der Schweiz durchgeführt werden, teilte die Fluggesellschaft der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.
Die Rückflüge in die Schweiz müssten bis auf zwei Flüge von Düsseldorf ohne Fluggäste durchgeführt werden.
Erst am Freitag soll wieder ein normaler Flugbetrieb möglich sein. Dann ist in Deutschland bereits der nächste Verdi-Warnstreik geplant – landesweit im öffentlichen Personennahverkehr.
Eurowings betont gegenüber watson, dass sie in dieser Auseinandersetzung nicht Tarifpartner ist, sondern Betroffener.
(sda/dpa/anb)
Update folgt laufend.
Auch Deutschland:
Bahnstreiks mittlerweile fast jede Woche, zig Ausfälle jedesmal 😅
Der Titel macht also irgendwie keinen Sinn.🤔