Europa-Park-Unglück: Angeklagter gibt zu, zu wenig Schrauben verwendet zu haben
Im Vorfeld hatte die Staatsanwaltschaft bekannt gegeben, dass beim Aufbau wichtige Sicherheitsmassnahmen ignoriert worden waren. Wie die Agentur DPA berichtet, gab er vor Gericht zu, weniger Schrauben als vorgeschrieben verwendet zu haben. Allerdings habe er dieses Prozedere von einer Vorgängerfirma übernommen, die seit Jahren für den Freizeitpark tätig war. Die Montage sei immer so abgelaufen. Für den Richter ist das eine Ausrede: «Es gab eine Montageanleitung, da gibt es keine Diskussion.»
Diese Anleitung sah eigentlich auch vor, dass die Sprungtürme im Becken hätten verankert werden müssen. Auch hier schiebt der Angeklagte die Schuld von sich: Der Europa-Park habe das aus Gründen der Becken-Dichtigkeit untersagt, deshalb seien die Türme mit Sandsäcken gesichert worden.
Da die Wandelemente des Beckens nicht korrekt verschraubt waren und ein Wellenbrecher fehlte, der die Druckwellen der Wasserbahn hätte abfangen können, sei das Becken schliesslich gebrochen, führte die Staatsanwaltschaft laut SWR aus.
Polizei erfuhr durch die Medien vom Unglück
Der Angeklagte gab weiter an, er habe den Park darauf aufmerksam gemacht, dass die Dekoration wankte. Als Beleg dafür wurde im Gericht eine Whatsapp-Nachricht vorgelesen.
Ein Sprecher des Parks sagt gegenüber der Heidenheimer Zeitung, dass die Sicherheit immer im Mittelpunkt stehe. Heute wie damals werde jede Attraktion zudem vor der Inbetriebnahme mit dem TÜV kontrolliert. Mit der betroffenen Firma habe man vor dem Unglück über zehn Jahre lang zusammengearbeitet, und man tue das auch heute noch. Auch eine Show gebe es wieder, allerdings mit «weiteren technischen Modifikationen am Becken».
Richter Wolfram Wegmann glaubt jedoch nicht, dass die Konstruktion damals vom TÜV abgesegnet worden war. «Eins ist klar: Wenn sich der TÜV das angeschaut hätte, dann hätte er gesagt: ‹Nee›», sagte er laut DPA.
Im weiteren Verlauf des Prozesses sagten auch zwei Polizisten als Zeugen aus. Sie gaben an, dass die Polizei erst durch die Medien auf das Unglück aufmerksam gemacht worden war. Als sie vor Ort eintraf, seien die Aufräumarbeiten bereits am Laufen gewesen.
Acht Verletzte nach Einsturz
Beim Unglück im Sommer 2023 wurden insgesamt acht Personen verletzt. Sechs davon waren Artisten, die beiden anderen Besucher. Das Gerüst war eingestürzt, nachdem ein mobiler Pool bei der Bahn Atlantica SuperSplash geplatzt war. Die Druckwelle liess die Türme einstürzen. Die Wassershow wurde nach dem Unglück eingestellt. Ein Urteil im Prozess wird am 4. Dezember 2025 erwartet. (vro)
