Nach Bombendrohung: Oktoberfest öffnet um 17.30 Uhr wieder
Das Oktoberfest in München ist am Mittwoch nach einer Bombendrohung gesperrt worden. Die Polizei sucht das Gelände mit Spürhunden ab, Besucherinnen und Besucher durften die Theresienwiese nicht betreten, Mitarbeiter mussten sie verlassen.
Wie der Bürgermeister mitteilte, sollte das Festareal um 17.30 Uhr wieder geöffnet werden.
Hintergrund ist ein Vorfall im Münchner Norden. Dort hatte ein Mann nach ersten Erkenntnissen im Rahmen eines Familienstreits am Morgen ein Wohnhaus vorsätzlich in Brand gesteckt und Sprengfallen deponiert, wie die Polizei mitteilte. Ein politisches Motiv schliessen die Behörden deshalb derzeit aus. Man sei aber offen, sollten sich Erkenntnisse in diese Richtung ergeben, sagte ein Polizeisprecher.
Der Mann wurde verletzt an einem nahegelegenen See gefunden und starb kurz darauf. Bei dem Tatverdächtigen soll es sich um einen Deutschen aus Starnberg (Bayern) handeln.
Zwei Schwerverletzte gefunden
An dem See, an dem er gefunden wurde, waren – ebenso wie in dem Haus – Entschärfungsexperten im Einsatz. Am frühen Nachmittag war im Rahmen der Entschärfungsmassnahmen eine Explosion zu hören.
Vor dem Haus brannte am Morgen ein Transporter aus, ein paar Strassen weiter zwei Autos. Zwei Schwerverletzte seien im beziehungsweise am Haus gefunden worden, sagte ein Sprecher später. Ein Mensch, von dem nach Polizeiangaben keine Gefahr ausgeht, werde vermisst.
Als gefährlich stufen die Behörden aber ein Schreiben ein, in dem der mutmassliche Täter von einer Bombendrohung gegen das derzeit in München stattfindende Oktoberfest spricht. Die süddeutsche Stadt entschied sich, das Volksfest bis 17.30 Uhr geschlossen zu lassen.
Ein Post auf der Plattform Indymedia hatte zeitweise den Eindruck erweckt, es könnte einen Zusammenhang zur linken Antifa-Bewegung geben. Die Polizei geht jedoch nach derzeitigem Stand davon aus, dass es sich um Trittbrettfahrer handelt. «Seitens des Tatverdächtigen besteht kein Bezug zur Antifa», meldeten die Ermittler am Nachmittag.
Explosionsartige Geräusche und Flammen
Am Mittwochmorgen war um 4.41 Uhr ein Notruf eingegangen. Anwohner im Stadtteil Lerchenau im Norden Münchens hörten explosionsartige Geräusche oder Schüsse und sahen die Flammen.
«Gegen circa fünf Uhr aufgewacht, weil es ein paar Mal gescheppert hat», beschrieb ein Anwohner. «Aufgestanden, nachgeschaut, und dann hat's gebrannt.» Eine weitere Anwohnerin berichtete von einer Rauchwolke, der Brandgeruch war weithin wahrnehmbar.
Noch Stunden später war der Rauch aus der Ferne zu sehen. «Es wird alles evakuiert, die ganze Strasse», sagte eine Frau. Die Polizei sperrte den Bereich grossräumig ab, der Verkehr staute sich.
Schwer bewaffnete Einsatzkräfte waren in dem normalerweise sehr ruhigen Viertel am Rande der Hauptstadt des Bundeslandes Bayern unterwegs. Die Polizei ordnete einen Evakuierungsradius von 200 Metern rund um das brennende Gebäude an, der von den Anwohnern geräumt werden sollte. Auch eine Mittelschule wurde gesperrt. Die Feuerwehr war nach Angaben eines Sprechers mit etwa 100 Mann vor Ort.
(rbu/sda/dpa)