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Nach Bombendrohung: Oktoberfest öffnet um 17.30 Uhr wieder

Video: watson/lucas zollinger

Nach Bombendrohung: Oktoberfest öffnet um 17.30 Uhr wieder

Laut Münchner Polizei besteht seitens des Tatverdächtigen kein Bezug zur Antifa, wie zunächst fälschlicherweise vermutet wurde.
01.10.2025, 09:5302.10.2025, 06:58

Das Oktoberfest in München ist am Mittwoch nach einer Bombendrohung gesperrt worden. Die Polizei sucht das Gelände mit Spürhunden ab, Besucherinnen und Besucher durften die Theresienwiese nicht betreten, Mitarbeiter mussten sie verlassen.

Wie der Bürgermeister mitteilte, sollte das Festareal um 17.30 Uhr wieder geöffnet werden.

Video: watson/lucas zollinger

Hintergrund ist ein Vorfall im Münchner Norden. Dort hatte ein Mann nach ersten Erkenntnissen im Rahmen eines Familienstreits am Morgen ein Wohnhaus vorsätzlich in Brand gesteckt und Sprengfallen deponiert, wie die Polizei mitteilte. Ein politisches Motiv schliessen die Behörden deshalb derzeit aus. Man sei aber offen, sollten sich Erkenntnisse in diese Richtung ergeben, sagte ein Polizeisprecher.

Oktoberfest München: Tatverdächtiger hat laut Polizei keinen Bezug zur Antifa. (1. Oktober 2025)
Screenshot: x.com

Der Mann wurde verletzt an einem nahegelegenen See gefunden und starb kurz darauf. Bei dem Tatverdächtigen soll es sich um einen Deutschen aus Starnberg (Bayern) handeln.

Zwei Schwerverletzte gefunden

An dem See, an dem er gefunden wurde, waren – ebenso wie in dem Haus – Entschärfungsexperten im Einsatz. Am frühen Nachmittag war im Rahmen der Entschärfungsmassnahmen eine Explosion zu hören.

epa12419316 Two damaged cars at the scene after explosive devices were found in a burning house in Munich, Germany, 01 October 2025. The Oktoberfest grounds in Munich will remain closed until at least ...
Beschädigte Autos in München nach mutmasslichen Explosionen. Bild: keystone

Vor dem Haus brannte am Morgen ein Transporter aus, ein paar Strassen weiter zwei Autos. Zwei Schwerverletzte seien im beziehungsweise am Haus gefunden worden, sagte ein Sprecher später. Ein Mensch, von dem nach Polizeiangaben keine Gefahr ausgeht, werde vermisst.

Als gefährlich stufen die Behörden aber ein Schreiben ein, in dem der mutmassliche Täter von einer Bombendrohung gegen das derzeit in München stattfindende Oktoberfest spricht. Die süddeutsche Stadt entschied sich, das Volksfest bis 17.30 Uhr geschlossen zu lassen.

epa12393834 Visitors ride a carousel on the opening day of the 190th edition of the traditional Oktoberfest beer and amusement festival in Munich, Germany, 20 September 2025. According to its organize ...
Wegen einer potenziellen Drohung verzögert sich die Öffnung der Wiesn heute. (Symbolbild)Bild: keystone

Ein Post auf der Plattform Indymedia hatte zeitweise den Eindruck erweckt, es könnte einen Zusammenhang zur linken Antifa-Bewegung geben. Die Polizei geht jedoch nach derzeitigem Stand davon aus, dass es sich um Trittbrettfahrer handelt. «Seitens des Tatverdächtigen besteht kein Bezug zur Antifa», meldeten die Ermittler am Nachmittag.

«Es gibt keine Hinweise, dass an anderen Orten in München eine Gefahr besteht.»

Explosionsartige Geräusche und Flammen

Am Mittwochmorgen war um 4.41 Uhr ein Notruf eingegangen. Anwohner im Stadtteil Lerchenau im Norden Münchens hörten explosionsartige Geräusche oder Schüsse und sahen die Flammen.

«Gegen circa fünf Uhr aufgewacht, weil es ein paar Mal gescheppert hat», beschrieb ein Anwohner. «Aufgestanden, nachgeschaut, und dann hat's gebrannt.» Eine weitere Anwohnerin berichtete von einer Rauchwolke, der Brandgeruch war weithin wahrnehmbar.

Noch Stunden später war der Rauch aus der Ferne zu sehen. «Es wird alles evakuiert, die ganze Strasse», sagte eine Frau. Die Polizei sperrte den Bereich grossräumig ab, der Verkehr staute sich.

Schwer bewaffnete Einsatzkräfte waren in dem normalerweise sehr ruhigen Viertel am Rande der Hauptstadt des Bundeslandes Bayern unterwegs. Die Polizei ordnete einen Evakuierungsradius von 200 Metern rund um das brennende Gebäude an, der von den Anwohnern geräumt werden sollte. Auch eine Mittelschule wurde gesperrt. Die Feuerwehr war nach Angaben eines Sprechers mit etwa 100 Mann vor Ort.

(rbu/sda/dpa)

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94 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pantoffelheld
01.10.2025 13:18registriert September 2025
Die Meldung von "der" Antifa sehe ich als False-Flag-Aktion. Um "die" Antifa zum einen als Vereinigung darzustellen und zum anderen noch dazu als terroristische Vereinigung.

Nochmal zum Mitschreiben: Antifa ist keine Vereinigung, keine Gruppierung, keine Organisation. Antifa ist eine Geisteshaltung.
Natürlich gibt es Menschen mit dieser Ideologie, die sich zu Gruppen zuasmmenschliessen und es gibt sicher auch solche Menschen, die gewalttätig sind.
Aber damit eine gesunde Geisteshaltung als Ganzes zu verurteilen, spielt nur den rechtsextremen und faschistischen Kräften in die Hände.
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pages
01.10.2025 16:24registriert August 2025
All die super schlauen Kommentare der rechten Agitatoren sind katastrophal gealtert. Es war ein Erbschaftsstreit unter vermögenden Bio-Deutschen.
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Anonymous77639578
01.10.2025 11:58registriert September 2020
Ich finde es besorgniserregend, wenn tödliche Gewalt von politisch motivierten Gruppen ausgeht – diesmal aus dem linken Spektrum. Zuerst der Sabotageakt auf die Stromversorgung in Berlin und nun das: Kann jemand Beispiele nennen, die ein rechtliches Vorgehen gegen gewaltbereite Strukturen begründen würden? Ich finde ausserdem erstaunlich, dass Plattformen wie Indymedia hier weiterhin frei zugänglich sind – obwohl sie nach deutschem Recht eigentlich als verfassungsfeindlich gelten müssten.
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