Eines vorneweg: Man kann bei keinem (als unbestiegen geltenden) Berg mit Sicherheit sagen, dass noch nie jemand auf dem Gipfel stand. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Manchmal gingen schlicht Beweise verloren, manchmal wurde unterschiedlich gemessen, manchmal handelt es sich um ein Definitionsproblem und manchmal ist das Besteigen verboten – womit niemand herausposaunen würde, dass er eben doch oben war.
Trotzdem kann eine Liste mit 30 Bergen über 7000 Metern erstellt werden, welche von grossen Mehrheiten in der Bergsteigerszene als unbestiegen gelten.
Da es Berge über 7000 Meter nunmal einzig in Asien gibt, ist es nur logisch, dass sich die 31 Ungetüme, auf denen noch nie ein Mensch war, alle dort versammeln. Wo sie genau liegen, zeigt dir diese Karte:
Da alle 14 Berge mit einer Höhe über 8000 Meter bestiegen wurden, sind diese hier die zehn höchsten Erhebungen, auf welchen noch nie jemand nachweislich war:
In den Alpen gelten alle Berge als bestiegen. Der womöglich letzte Berg, auf dem nie jemand war, könnte der Vjetreno Brdo im Prenj-Gebirge in Bosnien und Herzegowina gewesen sein. Dieser ist zwar nur 2082 Meter hoch, aber seine Lage und die geringe Höhe machten ihn unattraktiv.
In den Anden gelten noch ca. 40 bis 60 Berge über 5000 Metern als unbestiegen. Auch hier ist die Beweislage nicht immer einfach und oft die Lage ein Hauptgrund für die «Unbestiegenheit». Allerdings gibt es verschiedene Touren, welche Erstbesteigungen anbieten. Dabei kommt es vor, dass sie dann auf einem Gipfel stehen und doch schon Anzeichen von menschlicher Anwesenheit (z.B.: Steinmännchen) finden.
Der Grund, warum ein Berg noch als nicht bestiegen gilt, ist selten die zu hohe Schwierigkeit. Vielmehr sind es oft Verbote, welche die Besteigung verhindern. Wir haben hier vier Berge herausgepickt und klären, warum noch nie jemand oben war.
Der Gangkhar Puensum gilt als höchster unbestiegener Berg der Welt. Das dürfte sich auch kaum ändern, denn Bergsteigen ist in Bhutan staatlich verboten, weil Berggipfel als Wohnort von Geistern und Götter gelten. Als das Bergsteigen in Bhutan vorübergehend erlaubt war, scheiterten Mitte der 1980er Jahre vier Expeditionen und als 1998 eine Gruppe eine Ausnahmebewilligung erhielt, konnte nur ein Nebengipfel erreicht werden.
Der höchste Berg, auf dem noch nie jemand war, obwohl es erlaubt wäre, ist der Muchu Chhish. Der Koloss in Pakistan liegt zudem sehr abgelegen und ist schwierig erreichbar. Eigentlich ist der Blick auf diesen – extrem lawinengefährlichen – Grat schon Erklärung genug, warum noch nie jemand ganz oben stand. Angeblich wurden überhaupt erst wenige Versuche zur Besteigung unternommen.
Nicht zufällig wird der Machapuchare auch «Matterhorn Nepals» genannt. Doch während auf das echte Matterhorn einst eine Seilbahn geplant war, erklomm beim Machapuchare noch nie jemand den Gipfel. Somit ist der heilige Berg, der höchste noch nie bestiegene Berg unter 7000 Metern.
Seit 1964 ist die Besteigung verboten, 1957 drehte eine englische Expedition wenige Meter vor dem Gipfel um. In den 1980er Jahren soll eine illegale Besteigung stattgefunden haben.
Der kleinste hier vorgestellte Berg ist der Mount Kailash. Der Berg in Tibet ist heilig. Wie der Gangkhar Puensum und Machapuchare ist sein Besteigen verboten. Reinhold Messner erhielt zwar 1985 eine Genehmigung, verzichtete aber auf den Aufstieg. 2001 hätte ein Spanier fast auch die Bewilligung erhalten, nach vielen Protesten wurde diese aber verwehrt.
Der Mount Kailash wird jährlich von vielen Pilgern besucht. Zum einen, weil er heilig ist, zum anderen weil seine symmetrische Form und die ganzjährige Schneekuppe einfach grossartig anzusehen sind.
Falls ein Bergsteiger watson liest..
Wieso rennen alle wie blöd auf den Mt. Everest, wenn man hier diesen (zwar mit viel Mühsal) Berg als Erster besteigen könnte ?
Noch in 20'000 Jahren wäre man der Erste, der seine Flossen auf dem Berg hatte.
Falls man den Muchu Chhish (7452 m) besteigen würde, würde man dann nicht die Steilwand hinauf, wo vermutlich keine Lawinengefahr herrscht ?