Auch wenn das Weltbild des «IS» auf vormittelalterlichen Überlieferungen beruht, in Sachen Kommunikation ist die Terrormiliz längst im 21. Jahrhundert angekommen: Digitale Broschüren, verschlüsselte Chat-Programme, High-Definition-Videos, die Schlacht- und Hinrichtungsszenen auf die Computer-Bildschirme von sinnsuchenden jungen Erwachsenen auf der ganzen Welt projizieren – der «IS» spielt erfolgreich auf der Propaganda-Klaviatur.
Auch für die ganz Kleinen hat die Terrororganisation mittlerweile eine App im Angebot. Haruf (Arabisch: «Buchstaben des Alphabets») nennt sich das Programm, das Kindern auf spielende Art und Weise die arabische Sprache näher bringen soll. Vorstellen kann man sich das als eine Art «Duolingo», mit dem kleinen aber nicht ganz unwichtigen Unterschied, dass statt «Apfel», «Banane »und «Katze» «Panzer», «Rakete» und «Gewehr» auf dem Voci-Büffel-Plan stehen.
Die App ist laut dem amerikanischen Long War Journal nur auf Android-Geräten anwendbar und ausschliesslich über verschlüsselte Kanäle wie Telegram oder über Filesharing-Seiten erhältlich.
Die Rekrutierungsbemühungen des sogenannten «Islamischen Staates» richten sich in jüngster Zeit vermehrt auf Minderjährige aus Syrien und dem Irak, dem «Stammland» des «IS». Eine Studie des «Combating Terrorism Center» ergab, dass bis Anfang 2016 mindestens 89 Kinder im Kampf für den «IS» gestorben sind, mittlerweile dürfte die Zahl höher liegen. Insgesamt sind laut der Studie mindestens 1500 Minderjährige in den Reihen der Gotteskrieger. (wst)