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Butscha: Ukraine veröffentlicht Identität russischer Soldaten

Ukraine veröffentlicht Identität der russischen Soldaten, die in Butscha waren

04.04.2022, 16:5505.04.2022, 08:48
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epa09869749 A handout satellite image made available by Maxar Technologies shows a probable grave site (C-top) near the Church of Saint Andrew and Pyervozvannoho All Saints in Bucha, Ukraine, 31 March ...
Luftansicht auf Butscha: Zu sehen ist die Kirche und ein mutmassliches Massengrab.Bild: keystone

Der ukrainische Geheimdienst veröffentlichte am Montag eine Liste, welche die Namen der in Butscha stationierten russischen Soldaten enthalten soll. Laut ukrainischen Medienberichten hat das Verteidigungsministerium die Namen, Dienstgrade und Passdaten der Russen publik gemacht, die in der 64. motorisierten Schützenbrigade dienen, die Butscha bis zum 31. März besetzt hielt.

«Alle Kriegsverbrecher werden vor Gericht gestellt und wegen Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung der Ukraine verfolgt», schreibt der militärische Geheimdienst der Ukraine in einer Erklärung.

Auf Twitter schreibt der Geheimdienst, man habe «eine Liste von Soldaten erhalten, die in Butscha Kriegsverbrechen gegen die Menschen in der Ukraine begangen haben».

In sozialen Netzwerken und dem Instant-Messenger Telegram kursieren am Montag angebliche Fotos russischer Einheiten, die in Butscha aktiv gewesen sein sollen. Ob diese tatsächlich an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen sind, ist nicht geklärt.

Hunderte tote Zivilisten

Es sind erschreckende Vorwürfe, die am Sonntag von internationalen Nachrichtenagenturen verbreitet wurden: Die russische Armee habe Zivilisten in Butscha massakriert. Leichen pflasterten die Strassen, einige von ihnen an den Händen gefesselt. Die Bilder aus Butscha sorgen international für Entsetzen.

Bis Sonntagabend seien bereits 330 bis 340 leblose Körper eingesammelt worden, schrieb die Zeitung «Ukrajinska Prawda» unter Berufung auf einen Bestattungsdienst.

Ukrainische Journalisten berichten am Montag, dass es bereits früher Gerüchte über Gräueltaten der russischen Armee in Butscha gab. Es sei aber kaum möglich gewesen, mit Bürgern des besetzten Vorortes von Kiew zu telefonieren.

Auf Twitter gab es bereits am 27. Februar, drei Tage nach Beginn der Invasion, Gerüchte über Massaker in Butscha.

«Ein ukrainischer Freund, der in Kiew lebt, hat mir soeben über Instagram mitgeteilt, dass russische Soldaten in Bucha am Rande der Stadt in die Häuser von Zivilisten eindringen und jeden erschiessen, den sie darin finden. Tausende unschuldiger Menschen sind in der Stadt gefangen und haben keinen Ausweg mehr.»

Korrekturhinweis: In der ursprünglichen Version dieses Artikels hiess es, dass die Hacker-Bewegung Anonymous die Daten 120'000 russischer Soldaten am Sonntag geleakt habe. Das ist falsch. Die Liste wurde bereits zuvor im Netz veröffentlicht. Anonymous hat lediglich über die Veröffentlichung berichtet.

(oli)

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Das schreibt die Presse zu Butscha
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Das schreibt die Presse zu Butscha
«La Repubblica», Italien: «Der Horror von Butscha».
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Journalist platzt nach Zweifel an Butscha-Bildern der Kragen
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114 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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HugiHans
04.04.2022 17:43registriert Juli 2018
Verantwortlich für die Kriegsverbrechen ist vor allem eine Person: Wladimir Wladimirowitsch Putin

Es wird Zeit, dass er dessen angeklagt wird.
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Blanda
04.04.2022 17:33registriert Mai 2015
Das macht so hilflos... Hoffen wir, das die Listen stimmen und niemand ungeschoren davon kommt ..
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Päule Freundt
04.04.2022 18:08registriert März 2022
Das ist sehr gut, wenn die Namen, der angeblich beteiligten Soldaten, veröffentlicht werden. Natürlich werden diese russischen Soldaten in nächster Zeit nicht im Westen auftauchen, aber wenn sie in der Ukraine gefasst werden, können sie befragt werden. Darum geht es.

Wichtig ist die psychologische Wirkung, welche aus der Veröffentlichung der Namen ausgeht.

Was - einige - russische Soldaten jedoch in Butscha getan haben, erfordert eine strafrechtliche Verfolgung.
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