Der ukrainische Geheimdienst veröffentlichte am Montag eine Liste, welche die Namen der in Butscha stationierten russischen Soldaten enthalten soll. Laut ukrainischen Medienberichten hat das Verteidigungsministerium die Namen, Dienstgrade und Passdaten der Russen publik gemacht, die in der 64. motorisierten Schützenbrigade dienen, die Butscha bis zum 31. März besetzt hielt.
«Alle Kriegsverbrecher werden vor Gericht gestellt und wegen Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung der Ukraine verfolgt», schreibt der militärische Geheimdienst der Ukraine in einer Erklärung.
Auf Twitter schreibt der Geheimdienst, man habe «eine Liste von Soldaten erhalten, die in Butscha Kriegsverbrechen gegen die Menschen in der Ukraine begangen haben».
In sozialen Netzwerken und dem Instant-Messenger Telegram kursieren am Montag angebliche Fotos russischer Einheiten, die in Butscha aktiv gewesen sein sollen. Ob diese tatsächlich an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen sind, ist nicht geklärt.
Es sind erschreckende Vorwürfe, die am Sonntag von internationalen Nachrichtenagenturen verbreitet wurden: Die russische Armee habe Zivilisten in Butscha massakriert. Leichen pflasterten die Strassen, einige von ihnen an den Händen gefesselt. Die Bilder aus Butscha sorgen international für Entsetzen.
Bis Sonntagabend seien bereits 330 bis 340 leblose Körper eingesammelt worden, schrieb die Zeitung «Ukrajinska Prawda» unter Berufung auf einen Bestattungsdienst.
Ukrainische Journalisten berichten am Montag, dass es bereits früher Gerüchte über Gräueltaten der russischen Armee in Butscha gab. Es sei aber kaum möglich gewesen, mit Bürgern des besetzten Vorortes von Kiew zu telefonieren.
Regarding Bucha - we heard rumors.
— Illia Ponomarenko 🇺🇦 (@IAPonomarenko) April 4, 2022
When the city was still under Russian occupation, it was hard to get anyone on the phone. But some people from Bucha said Russian officers were coming to every apartment, checking documents, looking for adult males.
There were rumors.
Auf Twitter gab es bereits am 27. Februar, drei Tage nach Beginn der Invasion, Gerüchte über Massaker in Butscha.
A Ukrainian friend living in Kyiv has just messaged me via Instagram to tell me that Russian soldiers in Bucha on the outskirts of the city are now entering civilian homes and shooting anyone they find inside. Thousands of innocent people are trapped in the city with no way out.
— Nicholas Drummond (@nicholadrummond) February 27, 2022
Korrekturhinweis: In der ursprünglichen Version dieses Artikels hiess es, dass die Hacker-Bewegung Anonymous die Daten 120'000 russischer Soldaten am Sonntag geleakt habe. Das ist falsch. Die Liste wurde bereits zuvor im Netz veröffentlicht. Anonymous hat lediglich über die Veröffentlichung berichtet.
(oli)
Es wird Zeit, dass er dessen angeklagt wird.
Wichtig ist die psychologische Wirkung, welche aus der Veröffentlichung der Namen ausgeht.
Was - einige - russische Soldaten jedoch in Butscha getan haben, erfordert eine strafrechtliche Verfolgung.