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Meng Wanzhou wird Chefin von Huawei

3 Jahre stand sie in Kanada unter Hausarrest – nun wird Frau Meng Chefin von Huawei

06.03.2023, 07:21
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An der Spitze des chinesischen Telekomriesen Huawei steht eine politisch heikle Personalentscheidung an. Die Tochter des Firmengründers, Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou, soll zum 1. April erstmals den rotierenden Vorsitz des Konzerns übernehmen.

Meng Wanzhou, chief financial officer of Huawei, leaves home to attend her extradition hearing at B.C. Supreme Court, Tuesday, Aug. 10, 2021, in Vancouver, British Columbia. (Darryl Dyck/The Canadian  ...
Unterwegs mit Fussfessel: Meng Wanzhou 2021 in Vancouver.Bild: keystone

Wanzhou war einst ins Visier der US-Justiz geratene. Informierte Kreise bestätigten der Deutschen Presse-Agentur in Peking, dass damit eine Nachfolgeregelung für ihren 78-jährigen Vater Ren Zhengfei eingeleitet werden soll.

Der Aufstieg der 51-Jährigen in die Konzernführung könnte die massiven politischen Vorbehalte in den USA gegen Huawei noch verstärken. Nach Presseberichten erwägt US-Präsident Joe Biden gegenwärtig, die Sanktionen gegen das Unternehmen noch zu verschärfen. Huawei könnte demnach der Zugang zu Halbleitern von wichtigen US-Zulieferern wie Qualcomm oder Intel ganz verwehrt werden. Die USA machen Sicherheitsbedenken geltend, die Huawei als unbegründet zurückweist.

Drei Jahre unter Hausarrest

Die Tochter des legendären Firmengründers wurde zur zentralen Figur in dem Konflikt mit den USA, als sie Ende 2018 auf Ersuchen der US-Justiz unter dem Vorwurf des Bankbetrugs zur Umgehung von Sanktionen gegen den Iran in Kanada festgenommen wurde. Drei Jahre lang wurde Meng Wanzhou in Vancouver unter Hausarrest gehalten und kämpfte juristisch gegen ihre Auslieferung an die USA.

China verschärfte den Druck auf Kanada, indem zwei Kanadier unter Spionageverdacht in China festgenommen wurden. Diplomaten sprachen von «Geiselpolitik». Im September 2021 konnte Meng Wanzhou nach einem Deal mit den US-Strafverfolgern – im Gegenzug für die Freilassung der beiden Kanadier – in ihre Heimat zurückkehren, wo sie als Heldin gefeiert wurde. Das Kapitel wurde erst im vergangenen Dezember geschlossen, als die US-Ankläger das Gericht in New York aufforderten, den Fall zu den Akten zu legen. (sda/dpa)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Magnum
06.03.2023 11:08registriert Februar 2015
Von Princess Meng zu Queen Meng. Die beiden kanadischen Michaels, die in China aus Vergeltung und unter fadenscheinigen Argumenten eingelocht wurden, sassen übrigens nicht in einer Luxusvilla unter Hausarrest, sondern wurden ordinär eingeknastet. Ob diese nun demnächst zu Ministern in Kanada werden?

Die ganze Episode zeigt, dass das Regime tief in Unternehmen wie Huawei drin steckt und nicht vor gröberen Menschenrechtsverletzungen zurück schreckt, um die Interessen dieser Unternehmen zu *schützen*.
Wer mit dem falschen Pass zur falschen Zeit in China ist, hat ein echtes Problem.
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