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Trump-Attentat: Anhänger und Gegner Trumps spinnen Verschwörungstheorien

Republican presidential candidate former President Donald Trump reacts following an assassination attempt at a campaign event in Butler, Pa., on Saturday, July 13, 2024. (AP Photo/Gene J. Puskar)
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Donald Trump nach dem gescheiterten Attentat in Butler, Pennsylvania.Bild: keystone

Die verrücktesten Verschwörungstheorien zum Attentat auf Trump

Ein Attentäter schoss bei einer Wahlkampfveranstaltung auf Donald Trump. Als Reaktion auf den gescheiterten Mordanschlag wird das Internet von Verschwörungstheorien geflutet.
15.07.2024, 14:2515.07.2024, 15:37
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Bei Trumps Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania starb ein Veranstaltungsteilnehmer, drei weitere Personen wurden verletzt. Der Schütze, der als der 20-jährige Thomas Matthew Crooks aus Bethel Park, Pennsylvania, identifiziert wurde, wurde im Anschluss von den Sicherheitskräften getötet. Während die Motivation für den Anschlag noch unklar ist, behandeln die Bundesbehörden den Vorfall als Mordanschlag.

Im Anschluss auf das Attentat wurden die Social-Media-Plattformen von Verschwörungstheorien geflutet. Die Anhänger Trumps sehen eine Verschwörung des Deep States oder gar des US-Präsidenten Joe Biden, während die Gegner Trumps eine Inszenierung erschnüffelt haben wollen.

Hier folgen deshalb fünf Hirngespinste zu Trumps Attentat:

«Das Foto ist zu perfekt»

Republican presidential candidate former President Donald Trump gestures as he is surrounded by U.S. Secret Service agents as he leaves the stage at a campaign rally, Saturday, July 13, 2024, in Butle ...
Das Foto von AP-Chef-Fotograf Evan Vucci.Bild: keystone

Das Argument geht wie folgt: Das Foto ist so gut, das Attentat kann nur von langer Hand geplant sein. Ergo: Trump liess sich aus Wahlkampfgründen anschiessen beziehungsweise wurde gar nicht getroffen.

Das ist natürlich Schwachsinn: Fotografen schiessen an Veranstaltungen Hunderte, teils Tausende Fotos und das auch oft unter Stress. Dass der Chef-Fotograf von AP ein solches Foto schiesst, liegt fast schon in seiner Berufsbezeichnung.

«Biden hat den Anschlag angeordnet»

President Joe Biden addresses the nation from the Oval Office of the White House in Washington, Sunday, July 14, 2024, about the assassination attempt of Republican presidential candidate former Presi ...
Einige republikanische Abgeordnete geben Biden die Schuld für den Anschlag, andere gehen noch weiter und bezichtigen ihn, den Anschlag geplant zu haben.Bild: keystone

«Joe Biden hat die Befehle erteilt». Dies kommentierte, laut BBC, der republikanische Abgeordnete Mike Collins auf X bei einem Tweet zu Bidens Bullseye-Rede. Des Weiteren publizierte er das untenstehende Bild auf seinem Account und versah es mit dem Vermerk: «Sie haben versucht, die Gefahr zu neutralisieren.»

Auf dem Bild ist ein Zitat Bidens zu sehen. Übersetzt lautet es: «Donald Trump ist eine wahrhaftige Gefahr für diese Nation … Es ist Zeit, Trump ins Visier zu nehmen.»

Nur hat Joe Biden die Aussage nicht öffentlich getätigt. «Es ist Zeit, Trump ins Visier zu nehmen», sagte Biden, laut Politico, in einem privaten Call mit demokratischen Abgeordneten. Zudem wurde die Aussage nicht im Kontext mit der Bezeichnung Trumps als «wahrhaftige Gefahr für die Nation» getätigt. Im Call ging es darum, die schlecht verlaufene Debatte mit Trump hinter sich zu lassen und nach vorne zu blicken.

«Wieso war die Umgebung nicht gesichert?»

Der Attentäter konnte sich mit einem ziemlich grossen Gewehr samt Dreipunktstütze auf einem Dach in Nähe der Wahlkampfveranstaltung positionieren. Diese Tatsache wirft Fragen bezüglich der ausreichenden Sicherung der Veranstaltung auf. Zudem gibt es verschiedene Berichte, die darauf hindeuten, dass der Attentäter von einigen Zuschauern vor dem Attentat bemerkt wurde.

Ein Teil von Trumps Anhängern wittert deshalb eine Zusammenarbeit zwischen dem Secret Service und allenfalls anderen Regierungsmitarbeitern und dem Attentäter.

Eine Entkräftung des Arguments bietet laut dem Sozialwissenschaftler Marko Ković das sogenannte Hanlon’s Razor Sprichwort. Es besagt: «Schreibe nicht der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend zu erklären ist.»

Der italienische Antifa-Attentäter Mark Violets

Kurz nach dem vereitelten Attentat auf Trump verbreitet sich online die Nachricht, dass ein bekanntes und extremistisches Antifa-Mitglied namens Mark Violets als Täter ausgemacht wurde.

Nur handelt es sich dabei um eine klassische Ente, denn Mark Violets gibt es nicht. Die erfundene Person basiert auf dem italienischen Journalisten Marco Violi, der zum Tatzeitpunkt in seiner Heimat in Italien war.

Der ebenfalls italienische X-Account @Moussolinho postete nach dem Attentat eine Meldung, dass die Polizei den Täter festgenommen und als Mark Violets identifiziert habe.

Diese falsche Nachricht verbreitete sich dank des X-Algorithmus und vorschneller Journalisten wie ein Lauffeuer. Der angebliche Attentäter Mark Violets wurde mit Violis Bild unter anderem in der spanischen Zeitung «El País» sowie in mehreren US-amerikanischen Fernsehsendungen erwähnt. Auch auf X berichteten einige Journalisten von Mark Violets. Etwa der Chef-Korrespondent von «Africa Today» im Weissen Haus.

Auf Instagram gab Marco Violi eine Erklärung ab, dass es sich bei @Moussolinho um einen von mehreren Hatern und Stalkern handle, die ihn seit 2018 belästigen. Es gebe ein laufendes Verfahren gegen die Person. Zudem gab Violi bekannt, dass er rechtlich gegen alle Medien vorgehen wird, die die Falschnachricht verbreitet hatten.

Elitäre, satanische Pädophile – und Juden

Reichlich absurd argumentiert X-User «Shadow of Ezra». Unter rechten Kreisen in Amerika wird gerne eine angeblich satanische und pädophile Elite, inklusive Juden, als sogenannter Deep State bezeichnet. Wenn es nach den Verschwörungserzählungen geht, ist diese Elite für so ziemlich alles Schlechte und Böse der Welt verantwortlich. So auch für den Mordanschlag auf Donald Trump.

Als Beweis dient «Shadow of Ezra» unter anderem ein Post des Sohnes von George Soros, Alex Soros. Dieser hat im vergangenen Januar einen Artikel des renommierten Magazins The Atlantic auf X gepostet. Dazu schrieb Soros die Einleitung des besagten Artikels: «Im vergangenen Jahr haben sich die Verbrechens- und Inflationskrise weitgehend verflüchtigt, ebenso wie die führenden Theorien über ihre Ursachen.»

Diesen Post nimmt «Shadow of Ezra» als Anlass, einen Mordaufruf von Seiten der jüdischen Weltelite gegen Trump zu sehen. Denn: Auf dem Bild ist ein eingeschossenes Fenster und eine Hand mit 47 US-Dollar zu sehen. Würde Trump wiedergewählt werden, wäre er der 47. Präsident der USA. Bei dem Bild handelt es sich um die Titel-Illustration des Artikels.

Eins ist klar. Der unsinnige Post von «Shadow of Ezra» ist nur einer von vielen. Die Verschwörungstheorien werden in den kommenden Tagen weiter wuchern.

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Anschlag auf Donald Trump
1 / 25
Attentat auf Donald Trump
Spezialkräfte des Secret Service bringen Donald Trump nach dem Anschlag von der Bühne.
quelle: keystone / gene j. puskar
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Attentat auf Donald Trump – die wichtigsten Videos im Überblick
Video: watson
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84 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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PhilippS
15.07.2024 15:01registriert September 2016
Eins ist klar;
Unter den Aluhüten ists sicher seeeeehr heiss geworden, die letzten Tage 🙈🫣
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Sarah_Löchlinger
15.07.2024 15:07registriert April 2018
Biden hätte wohl treffsichere Schützen in seinen Reihen, schliesslich kann ein US-Präsident ja tun und lassen was er will.
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El_Chorche
15.07.2024 14:45registriert März 2021
Keine Aliens?

#sosad
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