International
Donald Trump

Proteste in USA: Es gibt auch versöhnliche Szenen bei Polizei

Trotz der Gewalt bei den US-Protesten: Es gibt auch versöhnliche Szenen – 8 Beispiele

01.06.2020, 12:3201.06.2020, 13:05
Mehr «International»

Nach dem Tod des schwarzen US-Amerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz halten in den USA die Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt auch am sechsten Tag in Folge an. In mindestens 40 Städten wurden Ausgangssperren verhängt, nach dem es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen und Plünderungen kam.

Das Misstrauen zwischen Polizei und schwarzer Bevölkerung ist gross. Immer wieder kommt es in den USA zu brutalen Polizeieinsätzen gegen Schwarze. Und auch bei den aktuellen Protesten gehen die Beamten teils martialisch gegen die Demonstrierenden vor, verschiessen Tränengas und Gummigeschosse.

Doch die aktuellen Proteste bringen auch versöhnliche Szenen zum Vorschein. In mehreren Städten der USA schlossen sich Polizisten den Demonstranten an, um gemeinsam mit ihnen zu protestieren und dem Tod von George Floyd zu gedenken.

New Jersey

In New Jersey liefen Polizisten Seite an Seite mit den Demonstranten, hielten Transparente hoch und riefen: «No justice, no peace» («keine Gerechtigkeit, kein Friede»).

Ferguson

In Ferguson im US-Bundestaat Missouri nahmen Polizisten kniend am Gedenken für George Floyd teil, was viel Applaus bei den Demonstranten auslöste.

Der Kniefall ist eine aufgeladene Geste in den USA. Als Zeichen gegen Polizeigewalt gingen in der NFL, der US-Football-Liga, seit 2016 viele schwarze Profi-Sportler während der Nationalhymne auf die Knie und wurden dafür von US-Präsident Donald Trump beschimpft.

Ferguson erlebte 2014 massive Proteste, als dort der Afroamerikaner Michael Brown bei einem Polizeieinsatz starb.

Flint

In Flint im US-Bundesstaat Michigan nahm ein Polizist seinen Helm ab, um den Demonstranten zu sagen, der Beamte, der auf George Floyd kniete und nun wegen fahrlässiger Tötung und Totschlags angeklagt ist, sei nicht repräsentativ für alle Polizisten.

Er fragte die Demonstranten, wie er und seine Kollegen helfen könnten, worauf diese mit «Walk with us» («Geht mit uns») antworteten. Darauf hin rief der Sherrif «Let's walk!» («Lasst uns gehen!»).

Flint

Derselbe Polizeibeamte gab später dem Fernsehsender ABC ein Interview, in dem er sagte, dass Ziel der Polizei sei es landesweit, die Demonstranten zu schützen. Ausserdem lobte er die friedlichen Proteste.

Santa Cruz

Auch in Santa Cruz, Kalifornien, zeigten sich einzelne Polizisten solidarisch und nahmen am Gedenken des Verstorbenen teil.

Die Polizei unterstütze die friedlichen Proteste vollständig und mache auf Polizeigewalt gegen schwarze Menschen aufmerksam, twitterte die örtliche Behörde.

Kansas City

In Kansas City hielten Polizisten ein Transparent mit der Aufschrift «End police brutality» («Stoppt Polizeigewalt») hoch.

Des Moines

Auch in Des Moines, Hauptstadt des Bundesstaates Iowa, knieten Polizisten nieder, um an den getöteten George Floyd zu erinnern.

Damit zeigt sich: Trotz der anhaltenden Konflikte zwischen der Polizei und Demonstranten kommt es immer wieder zu versöhnlichen Szenen. Die Solidarität unter den Polizisten für die Proteste ist teilweise gross. Nicht immer muss eine Demonstration also in Gewalt enden.

Minneapolis

Der Polizeichef von Minneapolis, Medaria Arradondo, besuchte gestern Sonntag den Ort, wo George Floyd starb. In einem kurzen CNN-Interview entschuldigte er sich bei der Familie von Floyd für dessen Tod.

Er sagte: «Ihr Verlust tut mir aufrichtig und erschütternd leid. Wenn ich etwas tun könnte, um Mr. Floyd zurückzubringen, würde ich das tun. Ich würde Himmel und Erde bewegen, um das zu tun.»

(jaw/lau)

Sind dir weitere Beispiele aufgefallen? Dann bring sie in den Kommentaren. Danke!

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Proteste in Minneapolis
1 / 48
Proteste in Minneapolis
Minneapolis brennt: Nach dem Tod von George Floyd sind in den ganzen USA Proteste ausgebrochen.
quelle: keystone / john minchillo
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Dieses Video zeigt die Ausschreitungen in den Strassen von Minneapolis
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Amateurschreiber
01.06.2020 13:36registriert August 2018
Die ärmsten Schweine sind zurzeit die anständigen Polizisten. Sie werden für etwas attakiert und an den Pranger gestellt, was sie selber auch als Unrecht empfinden.
Mit solchen Gesten können sie nicht nur zeigen auf welcher Seite sie stehem, sondern tragen massiv zur Deeskalation bei!
1413
Melden
Zum Kommentar
avatar
Locutus70
01.06.2020 13:06registriert September 2018
Miami
Trotz der Gewalt bei den US-Protesten: Es gibt auch versöhnliche Szenen – 8 Beispiele
Miami
1163
Melden
Zum Kommentar
5
Medien: Pelosi kommt nach Sturz in US-Klinik in Landstuhl

Die US-Politikerin Nancy Pelosi ist wegen einer Verletzung auf einer Auslandsreise Medienberichten zufolge in die US-Militärklinik in Landstuhl gebracht worden. Das US-Militär habe die frühere Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses von Luxemburg aus in das Landstuhl Regional Medical Center in Rheinland-Pfalz befördert, hiess es unter anderem beim Fernsehsender CNN unter Berufung auf einen Verteidigungsbeamten.

Zur Story