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Donald Trump

Truth Search KI widerspricht dem US-Präsidenten

President Donald Trump speaks with reporters in the James Brady Press Briefing Room at the White House, Monday, Aug. 11, 2025, in Washington. (AP Photo/Alex Brandon)
Donald Trump
Auf seiner Plattform Truth Social postet Trump täglich seine Meinung zur Weltlage und Updates zu seiner Politik.Bild: keystone

Trump erhält Gegenwind von seiner eigenen KI – wir haben sie getestet

Trumps KI «Truth Search AI» soll Aussagen widersprechen, die der US-Präsident in der Vergangenheit machte. Wir haben dies getestet.
14.08.2025, 09:1814.08.2025, 09:25
Nina Bürge
Nina Bürge
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US-Präsident Donald Trump hat seit 2021 seine eigene Social-Media-Plattform namens Truth Social. Dort postet der US-Präsident regelmässig seine Meinung und die neuesten Entwicklungen seiner Politik.

Optisch und von der Benutzungsweise her ähnelt Truth Social der Social-Media-Plattform X von Elon Musk. Und genau wie diese hat Truth Social seit kurzem eine eigene künstliche Intelligenz – die sogenannte «Truth Search AI». Es handelt sich um einen KI-Chatbot: Mit diesem kann man über Truth Social nun plaudern – oder Fragen aller Art stellen, welche die KI dann beantwortet.

Hinter Truth Search AI steckt der KI-Chatbot «Perplexity». Dieser ist eine Mischung aus einer künstlichen Intelligenz und einer Suchmaschine, die auf jede Frage eine Antwort findet. Zurzeit ist der Chatbot erst in der Webversion verfügbar, er soll jedoch in naher Zukunft auch über die App verfügbar sein.

«Truth Search AI soll die Truth-Social-Plattform verbessern und die Menge der für ihre Nutzer verfügbaren Informationen exponentiell steigern.»
Dies sagte Donald Trump in einer Pressemitteilung zu Truth Search AI.

Doch wie die Zeitung Washington Post berichtet, soll diese KI zum Teil etwas rebellisch unterwegs sein. So wird berichtet, dass die Antworten der Truth Search AI teils nicht mit den Aussagen übereinstimmen, die Donald Trump selbst getätigt hat. Der US-Präsident hatte etwa Anfang Woche gepostet, dass die Kriminalität der Stadt Washington so hoch wie noch nie sei. Als die «Washington Post» die KI fragte, ob dies stimme, verneinte diese und wies darauf hin, dass das FBI und das Justizministerium einen «erheblichen Rückgang der Gewaltkriminalität» bis 2024 gemeldet hätten.

Die KI widersprach dem US-Präsidenten somit auf seiner eigenen Plattform. Ein Zufall? Die watson-Redaktion hat die KI selbst getestet und ihr ein paar Fragen gestellt, welche Trump bereits öffentlich beantwortet hat. Das kam dabei raus.

Der Test

Ist es wirtschaftlich eine kluge Idee, als US-Präsident einen internationalen Zollkrieg zu entfachen?

Bezüglich seines eigenen Zollkriegs hat Donald Trump eine klare Meinung: Er sieht nur Vorteile darin für die USA. Die Truth Search AI findet, dass es generell wirtschaftlich gesehen keine kluge Idee sei. Es würde Konsumentenpreise in die Höhe treiben, Lieferketten unterbrechen und nur etwas bringen, wenn man es zur Deeskalation einsetzen würde.

Truth Socia AI
Bild: screenshot

Ist es fair, der Schweiz 39 Prozent Handelszölle für Einfuhren in die USA aufzuerlegen?

Bei dieser Frage sagt Donald Trump klar, dass dies gerechtfertigt sei. Die KI hingegen sagt, dass die 39 Prozent Handelszölle unter aktuellem US-Recht nicht in Ordnung seien. Der Kongress könne solche Massnahmen einleiten und nicht der aktuelle Präsident.

Zölle Trump Truth Social AI
Bild: screenshot

Ist es für die USA nötig, Grönland zu besitzen?

Donald Trump hat seit Anfang seiner Amtszeit angekündigt, dass er Grönland kaufen (oder notfalls womöglich erobern) möchte. Und findet, dies habe nur Vorteile für die USA. Auch dem widerspricht die KI. Diese findet, es gäbe keine strategische oder rechtliche Notwendigkeit für die USA, Grönland zu besitzen.

Truth Social AI, Grönland
Bild: Screenshot

Wie oft ist Trump in den Epstein-Files gelistet?

Der US-Präsident Donald Trump hat in der Vergangenheit wiederholt betont, dass sein Name nicht in den Epstein-Files vorkommt. Die AI antwortet, dass es keine überprüfbaren Angaben gebe, dass der Name Donald Trump in den Epstein-Files vorkomme. Behauptungen, die online zirkulieren, dass Donald Trump in den Akten vorkomme, seien nicht belegt.

Epstein Files Thurth Social AI
Bild: screenshot

Wer ist der schlechteste Präsident in der Geschichte der USA?

Trump hat im Wahlkampf und bereits während Joe Bidens Zeit als US-Präsident regelmässig erklärt, dass dieser der schlechteste Präsident in der Geschichte der USA sei. Trumps hauseigene KI stimmt dem nicht ganz zu. Die nennt zwar Umfragen, in welchen Biden schlecht abschneidet, listet aber auch weitere Ex-Präsidenten auf – unter anderem Donald Trump höchstpersönlich.

schlechtester Präsident der USA Truth Social AI
Bild: screenshot

Ist es in Ordnung, zu sagen, dass man seine eigene Tochter daten würde, wenn es nicht die Tochter wäre?

Im Jahr 2006 hat Donald Trump gesagt, dass er Ivanka Trump daten würde, wenn diese nicht seine Tochter wäre. Truth Search AI sagt auf die Frage, ob diese Aussage okay sei, dass dies klar unangebracht sei. Solche Aussagen würden die Beziehung zwischen Eltern und Kindern sexualisieren und damit soziale sowie ethische Grenzen überschreiten.

date your own daughter Trump Truth Social AI
Bild: screenshot

Bonus

Welchen Selbstbräuner benutzt Donald Trump?

Für alle, die sich das schon mal gefragt haben: Wir müssen euch leider enttäuschen. Auf diese Frage weiss auch die Truth Search AI keine Antwort.

Bild

Fazit

Abschliessend kann man sagen, dass die Truth Search AI in den meisten Fällen tatsächlich nicht auf Trump-Linie ist. Teils, wie zum Beispiel bei der Zollfrage, werden Trumps Meinungen und Aussagen widerlegt. Bei anderen Fragen weicht die KI aus, indem sie sich auf das Gesetz stützt oder angibt, was in Medienberichten geschrieben wurde. Und sie lässt einen ohne eine konkrete Antwort auf die gestellte Frage zurück.

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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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stevensplace
14.08.2025 10:08registriert März 2020
Morgen steht an dieser Stelle:

"Truth Social wurde von Donald Trump fristlos entlassen"
432
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Verbesserer
14.08.2025 10:09registriert Mai 2020
Aus Trumps Sicht, müsste er jetzt seine eigene Plattform Truth Social absetzen. Was erlaubt sich die Truth Social Plattform überhaupt Trump zu widersprechen. Unerhört ist das. Ein bisschen Ironie tut in dieser Zeit gut.
411
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zazie
14.08.2025 10:16registriert Mai 2023
Nina Bürge und andere MitarbeiterInnen von watson sollten sich vorsichtshalber in nächster Zeit von Fenstern und Balkonen fern halten und Einladungen zum Tee ablehnen.

Autokraten reagieren manchmal - eeehmm - mürrisch auf Majestätsbeleidigung. Ob im Westen, Osten, Norden oder Süden.
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