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US-Wahl 2024: Trump-Helfer betrügen bei Tür-zu-Tür-Kampagne

Republican presidential nominee former President Donald Trump talks with reporters as he arrives at Harrisburg International Airport, Sunday, Oct. 20, 2024, in Harrisburg, Pa. (AP Photo/Evan Vucci)
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Donald Trump kann jede Stimme gebrauchen.Bild: keystone

Von Musk bezahlte Trump-Helfer sollten an Türen klopfen – doch sie hatten Besseres zu tun

Vermeintliche Unterstützer von Donald Trump, die Hausbesuche machen sollten, haben offenbar betrogen – und dabei einfach Geld für ihre Arbeit kassiert, ohne diese wirklich zu machen.
21.10.2024, 05:0821.10.2024, 09:21
Thomas Wanhoff / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Eine Kampagne, bei der Trump-Helfer von Tür zu Tür gehen und für den Republikaner werben sollen, wird durch Betrugsvorwürfe erschüttert. Mit den Aktionen sollten Wähler in Arizona und Nevada überzeugt werden, sich für Trump zu entscheiden. Solche Hausbesuche gelten in den USA als erfolgreiche Methode der Wahlwerbung. Eine von Elon Musk nach eigenen Angaben finanzierte Wahlhelfergruppe hat mehrere Millionen US-Dollar für diese Tätigkeit an Firmen bezahlt.

Doch offenbar nehmen einige Helfer gerne das Geld, das sie für ihren Dienst bekommen, sprechen aber keine Wähler an, wie der britische «Guardian» berichtet. Er beruft sich auf Daten, die ihm vorliegen, und Aussagen von Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind.

Wenige Tage vor der Wahl in den USA könnten Trump so wichtige Stimmen fehlen – gerade weil derzeit der Abstand zu Kamala Harris noch immer klein ist. Sein Wahlteam hatte die Hausbesuche an den von seinem Unterstützer Elon Musk unterstützten America Pac ausgelagert. Dieser sollte Menschen ansprechen, die sonst nicht wählen gehen. Der Tesla-Chef hatte sogar eine Petition gestartet, um potenzielle Wähler anzusprechen und allen, die jemandem zum Unterschreiben bringen, Geld geboten.

App meldete «ungewöhnliche Umfrageprotokolle»

Doch jetzt kam laut «Guardian» heraus: Etwa 24 Prozent der Hausbesuche in Arizona und 25 Prozent in Nevada in dieser Woche waren von der Wahlkampf-App «Campaign Sidekick» als «ungewöhnliche Umfrageprotokolle» markiert worden. America Pac wies den Betrugsvorwurf zwar gegenüber dem «Guardian» zurück, wollte sich aber nicht weiter äussern.

Die Daten aus Arizona zeigen laut «Guardian», dass von 35'692 Besuchen, die 442 Wahlwerber machten, 8'511 Mal eine Auffälligkeit beanstandet wurde. Die Wahlhelfer benutzen die App Sidekick, die ihre Aktivität aufzeichnet. Jetzt kam heraus: Sie waren nicht immer dort, wo sie angaben, zu sein. In einem Fall zeigten die GPS-Daten den Aufenthaltsort eines Trumphelfers in einem Restaurant. In der App hatte er eingegeben, knapp einen Kilometer entfernt an einer Haustür zu klopfen.

Der Guardian führte auch einen eigenen Test durch, um herauszufinden, ob die manuelle Entfernung von «falsch positiven» Fällen – fälschlicherweise als betrügerisch markierte Häuser und Wohnungen – zeigen würde, dass die Protokolle über ungewöhnliche Aktivitäten zu empfindlich sind. Bei einer zufällig ausgewählten Stichprobe von 26 Wahlwerbern in Arizona entsprach die Rate der vermuteten Fälschungen der Gesamtrate.

Firmen weisen Vorwürfe zurück

Die App markierte immer dann einen Hausbesuch als ungewöhnlich, wenn es eine Diskrepanz zwischen der Adresse des Besuchten und den GPS-Daten des Helfers gab. Dabei sind auch Toleranzen mit eingerechnet.

«Das America Pac-Feldprogramm ist die robusteste und effektivste Wahlwerbung, die es je gab. Wir klopfen an mehr Türen mit mehr Menschen in einem abgelegeneren Gebiet als je zuvor», so die von America Pac mit Besuchen beauftragten Anbieter Blitz Canvassing, Echo Canyon, Synapse Group, Patriot Grassroots und Campaign Sidekick in einer gemeinsamen Erklärung.

Doch gibt es Gründe, warum Falschangaben durchaus akzeptiert werden. Einer liegt darin, dass man in diesem Stadium der Wahlkampagne kaum Ersatz findet, wenn man Betrüger rauswirft. Ausserdem werden die Firmen, die im Auftrag der Musk-Gruppierung unterwegs sind, nach Besuchen bezahlt, so der «Guardian». Werden bestimmte Quoten nicht erreicht, muss Geld zurückgezahlt werden oder die beauftragten Firmen müssen Gratisbesuche durchführen.

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68 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Quaerentius
21.10.2024 05:58registriert Mai 2022
Scheint mir ein ziemlich “krankes“ System zu sein! Aber allzu erhaben sollten wir uns nicht fühlen, gab ‘s doch auch hierzulande Probleme mit bezahlten Unterschriftensammlern … Und wie war das mit der Stimmbeteiligung am vergangenen Wochenende im Kanton Aargau? 32.6% …
Insgesamt kein gutes Zeichen für die Demokratie! Hoffen wir, dass unsere Teilnahmslosigkeit nicht dazu führt, dass sie uns ganz abhanden kommt!
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schosti03
21.10.2024 06:26registriert August 2014
Warum überrascht es mich nicht, dass die Leute, die Trump unterstützen, nur an Geld und/oder Macht interessiert sind und ihn nicht aus Überzeugung unterstützen, dass er die richtige Person für das Präsidentenamt ist?
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Jacques #23
21.10.2024 05:45registriert Oktober 2018
Die Beweis Annexes von Jack Smith zeigen dass auch die January 6th Meute teils bezahlt gewesen ist.

Eine private Inszenierung als Aufstand gegen die USA.
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