Milliardär sieht Gold-Rekordhoch als Krisensignal für Dollar – und gibt Trump die Schuld
Im Dezember 2024 war Donald Trump frisch gewählter Präsident der USA, Gold kostete noch um die 2500 Dollar pro Feinunze und Ken Griffin war begeistert. Griffin – Milliardär, CEO und Gründer eines der heute weltweit grössten Hedgefonds – jubelte: «Jetzt haben wir die Chance, Amerika wieder zu einer Nation der Prinzipien, der Stärke und des Wohlstands zu machen.»
Diese Woche, nicht einmal ein Jahr später, kostet Gold erstmals überhaupt 4000 Dollar. Griffin ist längst nicht mehr begeistert, sondern laut eigener Aussage «wirklich beunruhigt». Was ist passiert?
Erstmals laut Kritik übt Griffin nach Trumps sogenanntem «Liberation Day» im April 2025. Er warnt vor den Folgen der rekordhohen Zölle. An der Börse gebe es keine stärkere Marke als jene der US-Staatsanleihen. Weil der Dollar so stark sei und der US-Staat so kreditwürdig. Doch Trump untergrabe diese Stärken. «Wir haben diese Marke aufs Spiel gesetzt.»
Der Goldpreis durchbricht bald nach dem Liberation Day dauerhaft die Marke von 3000 Dollar.
Die Aktienmärkte scheinen Griffin jedoch nicht recht zu geben. Sie erholen sich bald von Trumps Zöllen. Später eilen sie von Allzeithoch zu Allzeithoch. Der Hype rund um Künstliche Intelligenz überdeckt alles. Die Investitionen in Datenzentren sind so gewaltig, dass Vergleiche mit dem Eisenbahn-Zeitalter gezogen werden.
Auf den Devisenmärkten jedoch sieht es tatsächlich nach einer Schwächung der Marke USA aus. Der Dollar hat dieses Jahr stark nachgegeben und sich bisher nicht erholt. Gegenüber dem Euro hat er gerundet 11 Prozent verloren, gegenüber dem Franken gar 12 Prozent.
Einige Ökonomen schliessen aus dieser Dollar-Schwäche, dass die USA von den Finanzmärkten nicht mehr als sicherer Hafen gesehen werden. So sagt die Ökonomieprofessorin Hélène Rey in einem Interview: «Der Liberation Day war der Punkt, an dem die Welt ihr Vertrauen in den Dollar überdacht hat.»
Rey hat festgestellt, dass es nach dem Liberation Day einen historischen Bruch gegeben hat. In früheren Krisen sind die Anleger in den Dollar geflüchtet. So war es in der Finanzkrise und während Corona. Nicht nach dem Liberation Day. Die Anleger verkaufen US-Aktien und vor allem Staatsanleihen – und flüchten. Insbesondere gehört die Schweiz zu den beliebtesten Zufluchtsorten.
Ende August setzt der Goldpreis zum nächsten Höhenflug an. Er steigt nun fast täglich höher und höher. Mitte September erreicht er die Marke von 3500 Dollar.
Ekelerregende Schlange vor dem Weissen Haus
Griffin bleibt bei seinem Urteil über Trump. Anfang September kritisiert er Trumps Attacken gegen die US-Notenbank Fed. Deren Unabhängigkeit zu gefährden, könne die USA sehr teuer zu stehen kommen und beispielsweise die Inflation stark erhöhen.
Ende September schimpft Griffin über die Konzerne, die sich bei Trump einschmeicheln, um Ausnahmen zu erhalten. Die Schlange, die diese Konzerne vor dem Weissen Haus bilden würden, sei «ekelerregend».
«Ist das unser Land, in dem wir die Grossen und diejenigen mit den besten Beziehungen bevorzugen?», fragt Griffin in einem Interview rhetorisch. Das laufe auf ein Amerika hinaus, in dem der Staat darüber entscheidet, wer gewinnt und wer verliert. «Die wichtigste Fähigkeit wird nicht mehr darin bestehen, Innovationen voranzutreiben, sondern Gefälligkeiten aus Washington zu erhalten.»
Anfang Oktober – Gold kostet schon fast 4000 Dollar – deutet Griffin den Anstieg als Warnsignal. In einem Interview mit «Bloomberg» sagt er, die Anleger sähen Gold zunehmend als die sicherere Anlage als den Dollar. Sie würden deshalb weniger Dollar halten wollen, um sich gegen einen Zahlungsverzug der USA zu schützen. Griffin bewertet es als «wirklich beunruhigend».