Der reichste Mann der Welt drängt in die amerikanische Regierung. Auf seinem Kurznachrichtendienst hat Elon Musk bereits ein Bild mit Fotomontage von sich im Weissen Haus gepostet. Dies, nachdem er in den letzten Wochen Trump offensiv mit Geld und persönlicher Präsenz unterstützt hatte. Musk veranstaltete in Pennsylvania sogar eigene Wahlkampfauftritte für Trump, und lobte ihn wo nur möglich.
Der künftige Präsident will sich bei Musk nun mit einem Amt bedanken. Zwar äusserste sich Trump zur Frage, ob Musk Teil seiner Regierung werde, bisher widersprüchlich. Der neuste Stand ist nun laut seinem Kampagnenteam aber, dass Musk der Chef einer neuen «Effizienz-Behörde» werden solle, welche Einsparungen bei allen anderen Regierungsbehörden treffen soll. Dass Musk hierbei zu starken Kürzungen bereit wäre, hat er letztes Jahr bereits bewiesen, als er X übernahm. Dort hat Musk nach eigenen Angaben 80 Prozent der Arbeiterschaft eingespart.
Die 43-Jährige hat eine regelrechte politische Odyssee hinter sich. Sie wurde 2016 bekannt, als sie als hawaiische Kongressabgeordnete der Demokraten gegen Hillary Clinton in den Vorwahlen in den Wahlkampf zog und sich als vehemente Anti-Kriegs-Politikerin positionierte. Gabbard sorgte damals in einer TV-Debatte für das sensationelle Ende von Kamala Harris' erstem Anlauf zur US-Präsidentschaft, indem sie bei der ersten Fernsehdebatte Harris so durchschlagend Angriff, dass diese kurz darauf ihre Kampagne einstellen musste.
Die heftige Attacke sorgte im Nachgang der Wahl aber dafür, dass Gabbard beim parteipolitischen Establishment der Demokraten in Ungnade fiel. Sie näherte sich in der Folge immer mehr den Republikanern an, und gab schliesslich 2021 ihren Sitz im Kongress auf, um als Kommentatorin beim konservativen Sender Fox News anzuheuern.
Im August dieses Jahres sprach Gabbard dann Donald Trump ihre Unterstützung aus, und wurde Co-Chefin eines Ressorts in Trumps Wahlkampf-Kampagne. Tulsi Gabbard hat bereits angekündigt, für ein Amt in Trumps Regierung bereit zu stehen. Spekuliert wird, dass sie als ehemalige Militärpolizistin Verteidigungsministerin, Direktorin der Nachrichtendienste oder Kriegsveteranenministerin werden könnte.
Kein anderes Ministeramt ist so klar vorbestimmt wie jenes von «Bobby» Kennedy. Der Anwalt aus der berühmten Kennedy-Familie hat als unabhängiger Kandidat im Wahlkampf lange mit Harris und Trump mitgehalten, weil er versprach, «Amerika wieder gesund zu machen». Seine Agenda spricht sehr viele Impfgegner und frustrierte Nichtwähler an, die sich von der Politik der letzten Jahre verabschiedet hatten und erst jetzt wieder wählen wollten.
Donald Trump hat in den letzten Wochen deshalb immer wieder versprochen, Kennedy zu seinem Gesundheitsminister zu machen, obwohl jener als früherer Demokrat und Umweltaktivist viele divergierende Ansichten hat – zum Beispiel zum Umgang mit der Ölindustrie und dem Klimawandel.
RFK, wie Kennedy von Fans genannt wird, hat dann auch bereits angekündigt, was er als neuer Gesundheitsminister tun wird. Er gab an, mit Gesetzen gegen schädliche Stoffe im Essen der Amerikaner vorgehen zu wollen. Ausserdem will er Fluorid aus den öffentlichen Wasserquellen verbannen, denn Fluorid sei ein Industrieabfall, der zu zahlreichen Knochenkrankheiten führe.
Wissenschafter und Gesundheitsverbände sind ob dieser Ankündigung entsetzt, und werfen Kennedy vor, die Erkenntnisse der Wissenschaft zu leugnen und Impfgegner zu sein. In der Schweiz wird Kochsalz fluoridiert, nicht aber Trinkwasser.
Der Mann mit indischen Wurzeln gilt als junge Kopie von Trump. Bei den parteiinternen Vorwahlen der Republikaner zog er als selbsterklärter Selfmade-Unternehmer mit schrillen Aussagen Aufmerksamkeit auf sich. Wie Trump behauptet Ramaswamy, ein erfolgreicher Geschäftsmann zu sein.
Die Pharmafirma Roivant, welche er gründete – das Geschäftsmodell war, von anderen Firmen aufgegebene Medikamente zu erwerben und weiterzuentwickeln – war während seiner Amtszeit als CEO allerdings nie profitabel. Reich wurde Vivek Ramaswamy trotzdem, weil eine staatsnahe chinesische Firma und japanische Firmen viel Geld in Roivant investierten.
Vielleicht ist Donald Trump deshalb ein grosser Fan von Ramaswamy. «Wenn ich jemandem den Auftrag geben würde, mit Macron neue Zölle auszuhandeln, dann wäre Vivek der, der das schaffen würde», sagte der neu gewählte Präsident kürzlich. Er würde Ramaswamy gar «eines der ganz grossen Ministerien zutrauen». Der 39-Jährige gilt deshalb als heisser Kandidat für den Posten des Aussen- oder Wirtschaftsministers.
Eigentlich würde man meinen, Tucker Carlson ist der perfekte Mann für Trumps Regierung. Er ist als ehemals meistgeschauter Fernsehjournalist einem grossen Publikum bekannt, und er hätte gerade Zeit. Schliesslich wurde Carlson letztes Jahr bei Fox unter ominösen Umständen gefeuert. Er versucht seither – mit mittelmässigem Erfolg -, mit einer selbst produzierten Sendung Fuss zu fassen. Ausserdem gilt er schon lange als Trump-Intimus, der mit dem künftigen Vizepräsidenten JD Vance verbandelt und für dessen Auswahl mitverantwortlich ist.
Trotzdem ist fraglich, ob Tucker Carlson offiziell Regierungsmitglied werden will. Denn als graue Eminenz oder externer Berater könnte er weiterhin auf Trump Einfluss nehmen, gleichzeitig aber seinen Ruf als neutraler Journalist beim republikanischen Publikum wahren – und so vielleicht mehr bewirken anstatt als einfacher Minister.
Wie viel Einfluss JD Vance auf das politische Tagesgeschäft haben wird, ist eine der grossen Fragen nach dem Wahltag. Wahrscheinlich ist, dass er sichtbarer sein wird als Kamala Harris in den letzten vier Jahren.
Dass er aber gleich ein heimlicher Strippenzieher wird wie etwa der Republikaner Dick Cheney, wird nicht erwartet. Dafür wird sein medienhungriger Chef Trump sorgen. Weil in Trumps Kabinett zudem eine Reihe schriller Leute sitzen werden, dürfte es für Vance schwierig werden, sich erfolgreich zu positionieren. (aargauerzeitung.ch)
Wäre eigentlich durchaus unterhaltsam, wenn es nicht für so viele um so viel ginge.
Mal gespannt, ob die Buben jetzt den nächsten 50%-Sprung hinbekommen. Falls ja, möchte ich nicht der Finanzminister sein, der das dann ab 2030 wieder in Ordnung bringen soll.
Es wäre ein Wunder wenn mehr als 10% von Trumps Team nach einem Jahr noch an Bord sein wird.
Nach zwei Jahren verlieren die Reps dann krachend die Zwischenwahlen wonach das Land wieder 2 Jahre völlig blockiert sein wird.
Aber ja, jedes Volk hat die Regierung, welches es verdient.