International
Drogen

Gefängnisausbruch von Drogenboss fordert Ausnahmezustand in Ecuador

Ausnahmezustand und Ausgangssperren nach Gefängnisausbruch von Drogenboss in Ecuador

09.01.2024, 02:36
Mehr «International»
epa11065098 A handout photo made available by the Armed Forces of Ecuador shows Marine Infantry soldiers as they carry out an operation after a riot at the Litoral Regional Prison in Guayaquil, Ecuado ...
Soldaten der Marine-Infanterie bei der Durchführung eines Einsatzes nach einem Aufstand im Regionalgefängnis Litoral in Guayaquil. Bild: keystone

Nach dem Gefängnisausbruch eines berüchtigten Drogenbosses hat Ecuadors Präsident Daniel Noboa den landesweiten Ausnahmezustand verhängt und nächtliche Ausgangssperren angeordnet. Mit seinem Dekret wolle er sicherstellen, dass die Streitkräfte «die volle politische und rechtliche Unterstützung» im Kampf gegen die Drogenkriminalität haben, erklärte Noboa am Montag auf Instagram.

Der Ausnahmezustand ermöglicht es dem Präsidenten, das Militär 60 Tage lang auf den Strassen und in den Gefängnissen des Landes einzusetzen. Die Ausgangssperre gilt von 23.00 Uhr bis 05.00 Uhr (Ortszeit).

Police and soldiers prepare to enter El Inca prison to quell a riot in Quito, Ecuador, Monday, Jan. 8, 2024. The riot comes the day after Ecuadorian authorities reported that, at a different prison in ...
Polizisten und Soldaten bereiten sich darauf vor, das Gefängnis El Inca zu betreten, um einen Aufstand in Quito, Ecuador, niederzuschlagen.Bild: keystone

Der einflussreiche Bandenchef José Adolfo Macías alias «Fito» war am Sonntag aus dem Hochsicherheitsgefängnis in der Hafenstadt Guayaquil entkommen. «Die gesamte Staatsgewalt wird eingesetzt, um diese extrem gefährliche Person zu finden», sagte Präsidentensprecher Roberto Izurieta. Er beklagte eine «Infiltration» der Gefängnisse durch kriminelle Gruppen. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, sie habe Anklage gegen zwei Gefängniswärter wegen möglicher Beihilfe zur Flucht Macías erhoben.

34-jährige Haftstrafe

Der Anführer der kriminellen Bande «Los Choneros» sitzt seit 2011 eine 34-jährige Haftstrafe wegen organisierter Kriminalität, Drogenhandels und Mordes ab. Macías war bereits 2013 aus dem Gefängnis ausgebrochen, damals wurde er nach dreimonatiger Flucht wieder gefasst. Der 44-Jährige war im August nach der Ermordung des Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio in das Hochsicherheitsgefängnis in Guayaquil verlegt worden.

Der Bandenchef soll Villavicencio in der Vergangenheit mit dem Tod bedroht haben, Ecuadors damaliger Präsident Guillermo Lasso machte Mitglieder des «organisierten Verbrechens» für den Mord an dem Politiker verantwortlich.

Ecuador liegt zwischen Kolumbien und Peru, den beiden grössten Kokainproduzenten der Welt, galt aber lange als vergleichsweise friedlich und stabil. In den vergangenen Jahren ist Ecuador aber selbst zu einer Drehscheibe für den internationalen Drogenhandel geworden. Seitdem hat auch die Gewaltkriminalität massiv zugenommen. (sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Nach Protesten gegen Regierung in Kuba: Lange Haftstrafen für Demonstrierende

Nach Protesten gegen die Regierung hat ein Gericht in Kuba nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mehrere Teilnehmer der Demonstrationen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Das Provinzgericht von Camagüey habe gegen 13 Menschen Freiheitsstrafen zwischen vier und 15 Jahren wegen Aufwiegelung verhängt, teilte die Kubanische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (OCDH) mit Sitz in Spanien am Sonntag mit. Zu der längsten Haftstrafe wurde eine damals 21-jährige Frau verurteilt, die Videos von den Protesten gegen die ständigen Stromausfälle im August 2022 in der Stadt Nuevitas in der Provinz Camagüey im Internet veröffentlicht hatte.

Zur Story