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Dänemark

Drohnenalarm in Dänemark: Deutschland schickt Kriegsschiff an EU-Treffen

epa12412595 The German Navy air defense frigate FGS Hamburg F220 is docked in Copenhagen, Denmark, 28 September 2025. The frigate will remain around the Danish capital during the upcoming EU summit. E ...
Die Fregatte «Hamburg» im Hafen von Kopenhagen.Bild: keystone

Nach Drohnenalarm: Deutschland schickt Kriegsschiff an EU-Gipfeltreffen

Tagelang versetzten Drohnen unbekannter Herkunft die dänische Hauptstadt Kopenhagen in Daueralarm. Für das grosse Gipfeltreffen europäischer Staats- und Regierungschefs wurde nun kräftig aufgerüstet.
30.09.2025, 19:5430.09.2025, 19:54
Remo Hess, Kopenhagen / ch media

Wenn sich die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten treffen, gilt normalerweise schon die höchste Sicherheitsstufe. Aber für das Treffen vom Mittwoch in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen wurde das Regime noch einmal kräftig verschärft. Immerhin versetzten etliche Drohnen unbekannter Herkunft das Land während Tagen in den Alarmzustand.

Drohnen über Militäreinrichtungen, Drohnen über dem Hauptstadtflughafen von Kopenhagen. Wer sie losgeschickt hat, weiss niemand. Für Premierministerin Mette Frederiksen aber ist klar: Es handelt sich um einen «hybriden Angriff». Explizit wollte sie Russland als Verursacher zwar nicht nennen. Aber: «Es ist vor allem ein Land, das eine Bedrohung für Europas Sicherheit darstellt – und das ist Russland», so Frederiksen.

Kriegsschiff aus Deutschland

Um die Sicherheit der Staats- und Regierungschefs zu gewährleisten, wird das Schloss Christiansborg im Herzen der Hauptstadt nun in eine Festung verwandelt. Hundertschaften von Polizisten sichern den Regierungssitz «Borgen», wo grosse Teile der gleichnamigen und erfolgreichen Polit-Serie gedreht wurden.

Weiter unten im Hafen liegt die Fregatte «Hamburg», welche Deutschland auf Anfrage Dänemarks zur Verstärkung entsendet hat. Das Kriegsschiff ist auf Luftabwehr ausgerichtet und war ohnehin in der Gegend. Vergangene Woche führte es zusammen mit dem US-Zerstörer «USS Bainbridge» sowie finnischen und schwedischen Schiffen in der Ostsee Nato-Übungen durch.

Auch das grösste und teuerste Kriegsschiff der Welt, der amerikanische Flugzeugträger «USS Gerald. R. Ford» war an der Übung «Neptun Strike» beteiligt. Es war während dieser Tage, als die Hamburg auch zweimal im Tiefflug von russischen Aufklärungsflugzeugen überflogen wurde. Militärs sprachen danach von einer «unnötigen Provokation». Jetzt soll die Hamburg in Dänemark zur verstärkten Luftraumüberwachung beitragen.

EU will Osteuropa mit «Drohnen-Wall» gegen Russland schützen

Damit über Kopenhagen nicht wieder mysteriöse Drohnen herumschwirren, hat die deutsche Bundeswehr auch 40 Soldaten mit entsprechendem Gerät zur Drohnenabwehr entsandt. Frankreich schickt ein Detachement von 35 Soldaten mit Anti-Drohnen-Mitteln sowie einen Hubschrauber.

Auch Schweden und mehrere andere Nato-Länder sowie die USA kündigten an, Dänemark bei der Sicherung des Gipfeltreffens unter die Arme zu greifen. Selbst verfügt das Land nur über begrenzte Fähigkeiten zur Drohnenabwehr auf Kurzdistanz. Deshalb hat Dänemark im vergangenen Jahr auch das mobile Luftabwehrsystem «Skyranger» der Firma Rheinmetall bestellt.

Um die Drohnenabwehr wird sich beim Treffen am Mittwoch auch thematisch alles drehen. Nach dem Vorfall in Polen, wo knapp 20 mutmasslich russische Angriffsdrohnen in den Nato-Luftraum eindrangen, erhält die Aufrüstung bei der Drohnenabwehr nun höchste Priorität. Die EU-Kommission schlägt vor, für mehrere Milliarden Euro an der Ostflanke Europas einen sogenannten «Drohnenwall» hochzuziehen.

Hinter dem Begriff verbirgt sich ein noch wenig ausgegorenes Konzept einer Drohnenabwehr in mehreren Linien. Neben Radareinrichtungen zur Früherkennung sollen elektronische Störmassnahmen, aber auch Abschusseinrichtungen und Abfangdrohnen den «Drohnenwall» bilden.

Bei letzteren hat sich die Ukraine in den letzten drei Jahren als führend in der Entwicklung etabliert. Schon kurz nach den Drohnen-Einfällen in Polen hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seine Hilfe angeboten. Am Montag nun traf ein Team mit ukrainischen Spezialisten in Kopenhagen ein, um die Dänen zu unterstützen.

Selenskyj selbst wird am Donnerstag in Schloss Christiansborg vor Ort sein, wenn die Runde auch für europäische Länder geöffnet wird, die nicht der EU angehören. Für die Schweiz wird Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter teilnehmen. (aargauerzeitung.ch)

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38 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Eckhardt
30.09.2025 21:52registriert Juni 2024
Europäische Hilfe für die Ukraine ist europäische Selbsthilfe.
Das sieht man jetzt auch an den ukrainischen Fähigkeiten bezüglich Drohnen, mit denen sie Europa unterstützen. Viele der Hilfsgelder sind nicht ‚à fonds perdu‘, sondern Investitionen gewesen.
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T.M.M.
30.09.2025 20:54registriert September 2023
Und die Schweiz hat nichts, nichts gegen Drohnen, nichts gegen Raketen. Auf die einzige reale Bedrohung haben wir - genau nichts.
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Siciliano
30.09.2025 21:45registriert Juni 2017
Wenn man von der Realität eingeholt wird... Zusammenarbeit mit EU und Ukraine suchen und ab i d'Hose. Jetzt muss was gehen. Wenn die Armee immer noch in alten Denkmustern steckt, dann muss man Leute austauschen. Bundesrat aufwachen!
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