Die EU gab 2024 mehr für fossile Energieträger aus Russland aus als für die Ukraine-Hilfe. Dies ist einem Bericht des in Helsinki ansässigen Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) zu entnehmen.
Im dritten Jahr des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine kauften die EU-Länder russisches Öl und Gas in einem Wert von 21,9 Milliarden Euro, berichtet der britische Guardian. Im selben Zeitraum wendete die EU gemäss dem Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) nur 18,7 Milliarden Euro für die Unterstützung der Ukraine auf.
Vaibhav Raghunandan, CREA-Analyst und Co-Autor des Berichts, kommentiert:
Christoph Trebesch vom IfW Kiel betont, es gebe einen starken Unterschied zwischen der europäischen Unterstützung für die Ukraine und dem Engagement in vergangenen Kriegen. Europäische Länder würden im Schnitt weniger als 0,1 Prozent des BIP für die Ukraine bereitstellen.
Der CREA-Bericht beziffert die gesamten russischen Einkommen durch den Verkauf fossiler Energieträger im vergangenen Kriegsjahr auf 242 Milliarden Euro. Russland setzt dabei auf seine «Schattenflotte», die für etwa ein Drittel der Exporte verantwortlich ist.
Neue EU-Sanktionen zielen besonders auf die «Schattenflotte». Nach einem Sanktionspaket vom 19. Februar verabschiedete die Europäische Union zum dritten Jahrestag der russischen Invasion ein weiteres.
Die CREA geht davon aus, dass 20 Prozent der russischen Öl- und Gaseinnahmen reduziert werden könnten, würde die EU ihre Sanktionen weiter ausbauen. Wichtig wäre dabei, ein Schlupfloch zur Umgehung der Sanktionen zu stopfen. EU-Länder können weiterhin russisches Öl kaufen, das in Drittländern verarbeitet wurde.
Den Gasimport über die Turkstream-Pipeline sollten die europäischen Nationen gemäss CREA auch einschränken. Daneben importieren EU-Länder immer noch russisches Flüssigerdgas (LNG). Laut Jan-Eric Fähnrich, einem Analysten des norwegischen Energieforschungs-Unternehmens Rystad Energy, spielt LNG seit Kriegsbeginn eine immer grössere Rolle in Europa.
Ausgerechnet Russland exportiert immer mehr LNG nach Europa und ist inzwischen der zweitwichtigste Lieferant.
(rbu)
Mehr für russisches Gas als für die Ukraine?!
Bereits die zweite grosse Überraschung an diesem Wochenende. Die erste war, dass die AfD politisch weniger weit rechts politisiert als die SVP.
Krass, wie man sich auch aufgrund der medialen Berichterstattung in Sicherheit wiegen kann… Ich hätte nie gedacht, dass die EU noch immer derart viel Öl und Gas aus Russland bezieht.