International
Energie

Atommüll-Endlagersuche in Deutschland verzögert sich

Das stillgelegte Kernkraftwerk Brokdorf (KBR) befindet sich nahe der Gemeinde Brokdorf im Kreis Steinburg, Schleswig-Holstein. AKW
Stillgelegtes AKW in Schleswig-Holstein. Die Suche nach einem geeigneten Standort für ein geologisches Tiefenlager kann nicht bis 2031 abgeschlossen werden.Bild: Shutterstock

Atommüll-Endlagersuche in Deutschland verzögert sich

10.11.2022, 15:24
Mehr «International»

Die Suche nach einem Endlager für den deutschen Atommüll wird sich nach Angaben des Umweltministeriums in Berlin über das angestrebte Datum 2031 hinaus verzögern.

Wie das Ministerium am Donnerstag erklärte, könne das Verfahren «unter Berücksichtigung der hohen Anforderungen an die Auswahl des Standortes mit der bestmöglichen Sicherheit nicht bis zum Jahr 2031 abgeschlossen werden». Bislang wollte Deutschland bis dahin den Standort für die Entsorgung seiner hochradioaktiven Abfälle festgelegt haben.

Die «Ostsee-Zeitung» hatte bereits vor einigen Tagen unter Berufung auf das Bundesamt für die Sicherheit nuklearer Entsorgung (BASE) über Verzögerungen im Zeitplan berichtet.

Wie sieht der Zeitplan aus?

In seiner Bestätigung des nun nicht mehr zu haltenden Datums stützt sich das Ministerium von Steffi Lemke (Grüne) auf ein Papier der mit der Endlagersuche betrauten Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE).

In diesem Papier würden «erstmals unter Berücksichtigung von Terminrisiken und Beschleunigungspotenzialen Zeitkorridore für sämtliche Phasen des Standortauswahlverfahrens dargestellt», hiess es. Dem Grundsatz der bestmöglichen Sicherheit hätten sich auch Zeitvorgaben unterzuordnen, schlussfolgert das Umweltministerium.

Die Suche nach einem Endlager für den in Deutschland verursachten hochradioaktiven Müll gestaltet sich seit Jahren schwierig. Trotz zäher Verfahren sollte bis 2031 ein Standort feststehen. Ab 2050 sollte das Endlager in Betrieb genommen werden. Im sogenannten Standortauswahlgesetz ist dazu explizit festgehalten: «Die Festlegung des Standortes wird für das Jahr 2031 angestrebt.»

Zur Verzögerung teilte das BASE, das in Deutschland die Endlager-Suche beaufsichtigt, am Donnerstag mit: «Der mit der Suche beauftragte Vorhabensträger – die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) mbH – hat dem BASE als Aufsicht über das Auswahlverfahren bislang keinen Plan vorgelegt, wie er innerhalb der verbleibenden neun Jahre das in der Tat umfangreiche Verfahren durchführen kann.»

(dsc/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die endlose Geschichte des Schweizer Atommülls
1 / 38
Die endlose Geschichte des Schweizer Atommülls
Die Schweiz hat ein Entsorgungsproblem, das auch hunderte, ja tausende Generationen nach uns betreffen und gefährden wird. Es ist der hochgiftige, stark strahlende Atommüll...
quelle: shutterstock
Auf Facebook teilenAuf X teilen
So sieht das AKW in Fukushima von innen aus
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
8
Deutsch-Russen sollen spioniert haben - Botschafter einbestellt

Ein neuer Fall mutmasslicher russischer Spionage sorgt in Deutschland für Aufregung. Die Polizei in Bayern hat zwei Männer festgenommen, die für Russland spioniert und mögliche Anschlagsziele in Deutschland ausgekundschaftet haben sollen.

Zur Story