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England

Dieses Interview erinnert an den Film «Don't Look Up»

People gather on the beach during hot weather at Brighton, southern England, Sunday July 18, 2021. The hottest day of the year so far was recorded across the whole UK on Saturday, and forecasters pred ...
Halb England versammelte sich am Sonntag in Brighton, um eine kleine Erfrischung im Meer zu geniessen. Bild: keystone

In England herrschen 40 Grad – und ein TV-Sender kreiert einen «Don't Look Up»-Moment

Im britischen TV warnte ein Meteorologe eine Woche vor der Hitzewelle in England vor den hohen Temperaturen. Die Moderatorin tat ihn als «Fatalist» ab – und kreierte damit unwillentlich einen «Don't Look Up»-Moment.
21.07.2022, 11:3821.07.2022, 12:05
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Grossbritannien schmilzt in der Hitze. Noch nie wurden im Vereinigten Königreich so hohe Temperaturen gemessen. Wie der Wetterdienst Met Office mitteilte, wurde an 34 Messstationen der vorige Rekord von 38,7 Grad aus dem Jahr 2019 gebrochen. Spitzenreiter war das Dorf Coningsby in der ostenglischen Grafschaft Lincolnshire mit 40,3 Grad.

Noch bevor die Hitzewelle über den Inselstaat rollte, warnte der britische Meteorologe John Hammond im TV davor. «Anfang nächster Woche kann es bis zu 40 Grad heiss werden. Ich denke, es wird Hunderte, wenn nicht Tausende von Todesfällen geben. Die Tabellen, die ich vor mir habe, sind erschreckend», so Hammond gegenüber dem privaten Rundfunkveranstalter «GB News».

Hammond kann seine Ausführungen nicht beenden, weil ihn «GB News»-Moderatorin Bev Turner unterbricht: «John, ich möchte, dass wir uns über das Wetter freuen, und ich weiss nicht, ob bei den Meteorologen etwas passiert ist, dass ihr plötzlich alle ein bisschen fatalistisch seid und zu Vorboten des Unheils werdet.»

Turner beklagt sich darüber, dass sie jedes Mal, wenn sie die BBC einschalte, alle über das Wetter redeten und vor Todesopfer warnen würden. «Aber haben wir nicht schon immer heisses Wetter gehabt, John? War nicht der Sommer 1976 besonders heiss?», wendet sich die Moderatorin wieder an Hammond.

Die beiden Szenen im Video:

Video: twitter/benphillips76

Ein etwas ungläubig wirkender Hammond antwortet darauf nur mit «ehm, no» und versucht erneut zu erklären, dass sich die extremen Wetterereignisse häufen und viele Menschen daran sterben werden.

«Don't Look Up» in Realität

Der Austausch im britischen TV erinnert auf unheimliche Weise an eine ganz bestimme Szene im Netflix Streaming-Hit «Don't Look Up». Darin versuchen die beiden Astronomen Kate Dibiasky (Jennifer Lawrence) und Dr. Randall Mindy (Leonardo DiCaprio) die Bevölkerung vor einem riesigen Kometen zu warnen, der bald die Erde treffen und die Bevölkerung auslöschen wird.

Die beiden werden ebenfalls in TV-Shows eingeladen. Ernst genommen werden sie nicht. Ähnlich wie dem Meteorologen Hammond wird den beiden Wissenschaftlern Fatalismus vorgeworfen.

Hitzewelle forderte bereits viele Tote

Sowohl die fiktiven Wissenschaftler Dibiasky und Mindy als auch der Meteorologe Hammond behielten Recht. In England kletterten die Temperaturen tatsächlich über die 40 Grad-Marke. Die britischen Behörden bezeichneten die Hitzewelle als nationalen Notfall.

Und nicht nur in England, sondern in allen anderen Ländern Europas ist es heiss. «Solche Episoden werden immer häufiger, und der negative Trend wird noch bis mindestens 2060 anhalten, unabhängig von dem Erfolg unserer Klimaschutzbemühungen», sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas am Dienstag. Es könne in Europa auch noch heisser werden. Aktuell rechnete die WMO mit einer Rückkehr zu für die Jahreszeit normaleren Temperaturen womöglich erst Mitte nächster Woche.

(ohe/sda)

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106 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Linus Luchs
21.07.2022 12:00registriert Juli 2014
Ich habe nicht gezählt, wie oft mir schon jemand gesagt, "ja aber früher gab es auch schon heisse Sommer". Die Don't-Look-Up-Fraktion freut sich auch in der Schweiz über viele Mitglieder.
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Ichwillauchwassagen
21.07.2022 11:53registriert Mai 2019
Ein paar Tote schockt die Britten doch nicht.
Wenn denen aber gesagt wird, dass in ein paar Jahren Hopfen und Malz auf den Feldern verdorren wird und es dann wieder Bier noch Whisky gibt, dann ist dort die Hölle los!
1959
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Anti-Putler
21.07.2022 11:57registriert Februar 2016
Don't look up war als Anspielung an die Klima Diskussionen gedacht. Oder anderes, wo Experten warnen. Wie auch Covid. Aber will man ja nicht mehr hören, weil, wie die Moderatorin es ja ausdrückte, man "Happy News" möchte.
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