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Klimaerwärmung: Aktivistin verzweifelt fast im Fernsehen

Video: watson

Dieses Video könnte aus dem Netflix-Hit «Don't Look Up» sein – es ist aber Realität

12.04.2022, 14:2912.04.2022, 14:50
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«Sie ersticken unseren Planeten», sagte António Guterres vergangene Woche über Regierungen und Firmen, die für hohe Treibhausgas-Emissionen verantwortlich sind. Der Uno-Generalsekretär reagierte damit auf den Bericht des Weltklimarats (IPCC), der am Montag veröffentlicht wurde. Es sei ein «Dokument der Schande, ein Katalog der leeren Versprechen», so Guterres.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kamen zum Schluss, dass der Ausstoss der Treibhausgase vor 2025 den Höhepunkt erreicht haben muss, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken. Mit fossilen Brennstoffen muss so schnell wie möglich Schluss sein.

Dennoch haben Regierungen rund um den Globus seit Erscheinen des Berichts, mindestens sieben neue Öl- und Gas-Projekte genehmigt, wie euronews.com auflistet. Etwa Grossbritannien, welches Bohrungen in der Nordsee durchführen will.

Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten reagierten entsetzt auf die angekündigten Bohrungen. Rund um London führten sie zahlreiche Proteste durch. Dies bekamen auch die Bewohner-innen und Bewohner der Stadt zu spüren, da unter anderem Strassen blockiert wurden.

Der zivile Ungehorsam wird weitergehen. Die Aktivistinnen und Aktivisten kündeten an, dass sie in den kommenden Tagen «so viele Strassensperren wie noch nie» errichten würden.

epa09875356 Environmental pressure group Doctors for Extinction Rebellion glue themselves to barrels during a protest outside the Treasury Office in London, Britain, 07 April 2022. The protest was org ...
Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten leimen sich an ein Fass in London.Bild: keystone

Aktivistin verzweifelt fast im Fernsehstudio

Die Aktionen wurden auch im britischen Fernsehen diskutiert. Das Interview mit der Aktivistin Miranda Whelehan erinnerte dabei stark an den Streaming-Hit «Don't Look Up» mit dem Star-Cast um Leonardo DiCaprio, Jennifer Lawrence und Jonah Hill.

Im 2021 erschienenen Netflix-Film finden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler heraus, dass ein Komet auf die Erde treffen und das Leben auslöschen wird. Sie werden zwar in TV-Shows eingeladen und treffen sich mit wichtigen politischen Entscheidungsträgern, doch niemand nimmt die Astronomin und den Astronomen ernst.

Und so endet der Film, wie er enden muss: Der Komet zerstört die Erde, weil niemand gehandelt hat und alle getreu nach dem Motto «Don't Look Up – Einfach nicht nach oben schauen» weitergelebt haben.

Szene aus «Don't Look Up»: Der Astronom und die Astronomin sprechen im TV an eine Wand.
Szene aus «Don't Look Up»: Der Astronom und die Astronomin sprechen im TV an eine Wand.screenshot: Netflix

Ähnlich verzweifelt wie die Astronomin Kate Dibiasky (Jennifer Lawrence) muss sich nun auch Whelehan gefühlt haben. In der Sendung «Good Morning Britain» verteidigte sie ihren Standpunkt, sofort aus dem Öl auszusteigen.

Der Moderator meinte, dass der Slogan «Stop Oil» kindisch sei. Zudem hätten seine Zuschauerinnen und Zuschauer «wütend» auf die Protestaktionen reagiert. Die Strassenblockaden würden dem Anliegen des Öl-Ausstieges nicht nützen. «Wir haben einige positive Reaktionen von unseren Zuschauerinnen und Zuschauern erwartet für Sie. Aber wir haben keine einzige erhalten.»

Whelehan seuftze zunächst etwas ratlos und entgegnete dann: «Ich frage mich, ob irgendjemand von euch den letzten IPCC-Bericht gelesen hat. Wir sind auf dem Weg zur Klima-Katastrophe. Wir sind auf dem Weg zu einer Erderwärmung von drei Grad Celsius.» Ein Twitter-User hielt dazu fest: «Don't Look Up live im Fernsehen.»

Video: watson

Nicht auf der Linie der Aktivistin war Journalistin Lowri Turner, welche die Protestform stark kritisierte. Die Aktivistinnen und Aktivisten hätten das Gefühl, weil sie ihre Hand auf den Teer klebten, seien sie Märtyrerinnen und Märtyrer. In Tat und Wahrheit würden sie sich aber auf Social Media selbst inszenieren, wenn sie Strassen blockieren. «Die normalen Menschen, die zur Arbeit müssen, können dann aber nicht zur Arbeit», nervte sich Turner.

Video: watson

Proteste auch in der Schweiz

Zivilen Widerstand gab es am Montag übrigens auch in der Schweiz. Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten blockierten in Lausanne eine Autobahnausfahrt. Sie forderten vom Bundesrat einen Aktionsplan, um energetische Gebäudesanierungen voranzutreiben.

Klima-Aktivisten blockieren Autobahn in Lausanne

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Klimaaktivisten blockieren Autobahn in Lausanne
Schweizer Klimaaktivistinnen und -aktivisten habe an einem Montag im April 2022 vorübergehend eine Autobahnausfahrt in Lausanne blockiert.
quelle: keystone / laurent gillieron
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Die Polizei löste die Blockade auf, indem sie die Aktivistinnen und Aktivisten von der Autobahn trugen. Die kürzlich gegründete Bewegung «Renovate Switzerland» kündigte aber an, dass sie ihre Aktionen fortsetzen werde. (cma)

Extinction Rebellion blockiert Strasse in Lausanne

Video: srf/SDA Keystone
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65 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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code-e
12.04.2022 14:54registriert November 2018
Ich kann sie verstehen. Ich habe Don't look up letztes Wochenende gesehen und war auch fast am verzweifeln. Aus Fiktion wird irgendwie Realität
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Antinatalist
12.04.2022 15:45registriert September 2019
Es ist umgekehrt. "Don't Look Up" ist nur eine (ziemlich schlechte) filmische Satire der Realität. Wir können das schon seit Jahren live erleben.
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Posersalami
12.04.2022 16:04registriert September 2016
Realsatire vom feinsten.

Und einmal mehr weiss ich wieder, das es eine kluge Entscheidung ist und war, keine Kinder in die Welt zu setzen. Schon die nächste Generation wird der Klimawandel furchtbar hart in die Weichteile treten.
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