Selenskyj stellt russenfreundliches Staatsoberhaupt in den Senkel: «Verstehen Sie mich?»
Bei seinem Staatsbesuch in Bulgarien ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen Amtskollegen Rumen Radew scharf angegangen. In einer TV-Sendung war zu sehen, wie Selenskyj die ablehnende Haltung Radews gegen Waffenlieferungen an sein Land kritisierte.
Radew gilt als eher Russland zugeneigt, während Bulgariens Ministerpräsident Nikolaj Denkow auf Seiten der EU steht und die Waffenhilfe an die Ukraine unterstützt.
Versteinerte Miene
Das US-Magazin «Politico» berichtete vom offiziellen Zusammentreffen der Delegationen, das im Fernsehen übertragen wurde. Selenskyj habe zunächst mit versteinerter Miene den Ausführungen seines Gegenübers zugehört.
Radew habe davon gesprochen, dass es «keine militärische Lösung» im Ukraine-Krieg gebe und «mehr und mehr Waffen» nicht helfen würden.
Selenskyj antwortete daraufhin wenig diplomatisch: «Gott behüte, dass Ihnen eine Tragödie widerfährt und dass Sie an meiner Stelle sind», sagte er. «Und wenn Menschen mit gemeinsamen Werten nicht helfen, was würden Sie dann tun? Würden Sie sagen: ‹Putin, bitte erobern Sie bulgarisches Staatsgebiet?›»
Er gestand zwar Radew das Recht zu, der Ukraine nicht helfen zu wollen. «Aber ich möchte wirklich, dass Sie mich korrekt verstehen», sagte er zum bulgarischen Präsidenten, der dem Bericht zufolge nervös in seine Notizen schaute.
Deshalb sei Hilfe für die Ukraine wichtig – damit «der Krieg nicht zu Ihnen kommt.»
Dann fügte der ukrainische Präsident an:
Radew deutete schliesslich an, dass er einen Vorschlag hätte, forderte die Fernsehkameras jedoch auf, sich zu entfernen, bevor er fortfuhr.
Quellen
- politico.com: Zelenskyy mauls Bulgarian president over his opposition to arming Ukraine
- twitter.com: Tweet der ukrainischen Delegation
(t-online/dsc)

