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So stellt Selenskyj Russland-freundlichen EU-Politiker in den Senkel

Bei seinem Staatsbesuch in Bulgarien ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen Amtskollegen Rumen Radew, wegen dessen Russland-freundlicher Äusserungen scharf angegangen. (7. Juli 2023)
«Nur Einigkeit gibt Kraft, lasst uns das nicht vergessen», twitterte die ukrainische Delegation nach dem hochrangigen Treffen in Bulgarien.Screenshot: twitter.com

Selenskyj stellt russenfreundliches Staatsoberhaupt in den Senkel: «Verstehen Sie mich?»

In der bulgarischen Hauptstadt Sofia ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besonders deutlich geworden. Gegenüber dem russlandfreundlichen Rumen Radew gab er sich energisch.
07.07.2023, 12:2307.07.2023, 13:59
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Ein Artikel von
t-online

Bei seinem Staatsbesuch in Bulgarien ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen Amtskollegen Rumen Radew scharf angegangen. In einer TV-Sendung war zu sehen, wie Selenskyj die ablehnende Haltung Radews gegen Waffenlieferungen an sein Land kritisierte.

Radew gilt als eher Russland zugeneigt, während Bulgariens Ministerpräsident Nikolaj Denkow auf Seiten der EU steht und die Waffenhilfe an die Ukraine unterstützt.

Versteinerte Miene

Das US-Magazin «Politico» berichtete vom offiziellen Zusammentreffen der Delegationen, das im Fernsehen übertragen wurde. Selenskyj habe zunächst mit versteinerter Miene den Ausführungen seines Gegenübers zugehört.

Radew habe davon gesprochen, dass es «keine militärische Lösung» im Ukraine-Krieg gebe und «mehr und mehr Waffen» nicht helfen würden.

Selenskyj antwortete daraufhin wenig diplomatisch: «Gott behüte, dass Ihnen eine Tragödie widerfährt und dass Sie an meiner Stelle sind», sagte er. «Und wenn Menschen mit gemeinsamen Werten nicht helfen, was würden Sie dann tun? Würden Sie sagen: ‹Putin, bitte erobern Sie bulgarisches Staatsgebiet?›»

Er gestand zwar Radew das Recht zu, der Ukraine nicht helfen zu wollen. «Aber ich möchte wirklich, dass Sie mich korrekt verstehen», sagte er zum bulgarischen Präsidenten, der dem Bericht zufolge nervös in seine Notizen schaute.

«Ich möchte Ihnen auch sagen: Was auch immer Ihre Armee an Munition hat, sie wird nicht ausreichen, um gegen die Russischen Föderation zu kämpfen.»

Deshalb sei Hilfe für die Ukraine wichtig – damit «der Krieg nicht zu Ihnen kommt.»

Dann fügte der ukrainische Präsident an:

«Sie können Russland nicht unterstützen und eine ausgleichende Position vertreten, weil Russland die Nato zerstören will, Europa und die Europäische Union zerstören will; das sind ihre Ziele. Verstehen Sie mich?»

Radew deutete schliesslich an, dass er einen Vorschlag hätte, forderte die Fernsehkameras jedoch auf, sich zu entfernen, bevor er fortfuhr.

Quellen

(t-online/dsc)

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59 Kommentare
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AlfredoGermont
07.07.2023 12:57registriert März 2022
Gut gebrüllt, Löwe!
Hiesige Politiker sollten sich auch einmal vor Augen führen wie froh wir wären, wenn uns bei einem Überfall auf unser Land jemand helfen würde, anstatt sich geizig, feige und heuchlerisch hinter der Neutralität zu verstecken. Neutralität hat einen Agressoren noch nie interessiert!
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Dominik Egloff
07.07.2023 13:10registriert November 2015
Man könnte meinen, dass Selenski mit dem Bundesrat Tacheles gesprochen hat. Seine berechtigte Kritik jedenfalls trifft auch für uns Schweizer den Nagel auf den Kopf. Es ist nur noch peinlich!
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Die Geschichte wiederholt sich...
07.07.2023 12:52registriert Februar 2022
Ich mag Selenskyj, egal was andere über ihn behaupten. Dieser Mann spricht Klartext und steht hinter seinem Volk. All das, was die Putin-Zäpfchen immer ihrem Führer nachsagen, was dieser aber in Tat und Wahrheit komplett unterlässt.

Wenn die Schweiz jemals von Russland angegriffen werden sollte, wünsche ich mir einen Führer wie Selenskyj.

Zudem hat Selenskyj vollkommen Recht mit der Einschätzung, dass Putin die NATO, die EU, ja eigentlich alles demokratische zerstören will.
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