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Von der Leyen wirft Israel Rechtsverstösse und Gewalt vor

epa12121291 European Commission President Ursula von der Leyen arrives for the weekly College meeting of EU Commissioners, in Brussels, Belgium, 21 May 2025. EPA/OLIVIER HOSLET
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen.Bild: keystone

Von der Leyen wirft Israel Rechtsverstösse und Gewalt vor

27.05.2025, 15:0227.05.2025, 15:02
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EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht offensichtlich klare Hinweise darauf, dass Israel sich nicht mehr an die Grundprinzipien der Zusammenarbeit mit der Europäischen Union hält.

Die Eskalation und der unverhältnismässige Einsatz von Gewalt gegen Zivilisten im Gazastreifen seien unter humanitärem und internationalem Recht nicht zu rechtfertigen, liess die deutsche Spitzenpolitikerin in Brüssel mitteilen. Die Ausweitung der israelischen Militäreinsätze im Gazastreifen, bei denen zivile Infrastrukturen ins Visier genommen würden, sei abscheulich.

Als Beispiel nannte von der Leyen die jüngste Zerstörung eines Schulgebäudes, das als Zufluchtsort für vertriebene palästinensische Familien diente. Dabei starben auch Kinder. Israel sprach von einem Angriff auf eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas.

Konkret forderte von der Leyen die israelische Regierung dazu auf, die derzeitige Eskalation unverzüglich zu stoppen. Zudem verlangte sie, dass Israel unverzüglich die Lieferung humanitärer Hilfe im Einklang mit den humanitären Prinzipien ermöglichen müsse.

Partnerschaftsabkommen auf dem Prüfstand

Relevant sind die Äusserungen der Kommissionspräsidentin, da von ihrer Behörde derzeit überprüft wird, ob Israel sich noch an die Grundprinzipien eines sogenannten Assoziierungsabkommens mit der EU hält. Zu diesen gehört, dass die Beziehungen zwischen den Vertragsparteien sowie alle Bestimmungen des Abkommens auch auf der Achtung der Menschenrechte beruhen.

Ein negatives Ergebnis der Überprüfung könnte beispielsweise dazu führen, dass ein EU-Israel-Aktionsplan nicht mehr verlängert wird. Dieser fördert nach EU-Angaben die Integration Israels in europäische Politiken und Programme und ist eine Grundlage für die Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Vertragsparteien.

Telefonat mit jordanischem König

Mit Blick auf die Terrororganisation Hamas bekräftige von der Leyen bisherige Forderungen. Diese umfassen vor allem die sofortige Freilassung der seit dem 7. Oktober 2023 grausam festgehaltenen Geiseln, ein Ende der Feindseligkeiten und die Entwaffnung der Hamas.

Vor der Veröffentlichung der Position hatte von der Leyen mit dem jordanischen König Abdullah II. telefoniert. Dessen Land würdigte sie für die langjährige Grosszügigkeit bei der Aufnahme palästinensischer Flüchtlinge. (nib/sda/dpa)

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Der Micha
27.05.2025 16:03registriert Februar 2021
Es wird auch mal Zeit Israel zu kritisieren. Der Krieg ist schon längst eskaliert. Zur Not müssen Sanktionen her, wenn es nicht mehr anders geht. Die Historie von Israel darf kein Freifahrtschein dafür sein...
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Gabber_Gandalf
27.05.2025 15:33registriert Januar 2024
Dieser fördert nach EU-Angaben die Integration Israels in europäische Politiken und Programme und ist eine Grundlage für die Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Vertragsparteien.

Ehhm wieso sollten wir israels Politiken bei uns integrieren?! 🤨
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    Merz ist kein Zauderer wie Scholz
    In der Aussenpolitik wirkt Deutschlands neuer Kanzler fast schon hyperaktiv. Am Mittwoch, wenn der ukrainische Präsident Selenski nach Berlin kommt, stellt sich die Frage nach Taurus-Lieferungen erneut. Selenski dürfte Merz an ein Wahlkampfversprechen erinnern.

    Hätte ein deutscher Kanzler vor einigen Jahrzehnten angekündigt, die Bundeswehr zur stärksten Armee Europas machen zu wollen, hätte er in Polen, Frankreich, Italien und Grossbritannien, wahrscheinlich aber auch in der Schweiz Besorgnis ausgelöst. Neo-wilhelminische Grossmannssucht wäre ihm mindestens unterstellt worden, wenn nicht gleich an Hitlers Russlandfeldzug erinnert worden wäre.

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