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EU-Kommission lässt Wirkstoff Lecanemab gegen Alzheimer zu

EU-Kommission lässt Wirkstoff Lecanemab gegen Alzheimer zu

15.04.2025, 16:3515.04.2025, 17:28
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Die Europäische Kommission hat erstmals eine Alzheimer-Therapie zugelassen, die auf zugrundeliegende Krankheitsprozesse abzielt. Der Antikörper Lecanemab sei für eine Behandlung im frühen Stadium und das erste Medikament dieser Art, das in der EU zugelassen werde

Dies teilte die Kommission mit. Fachleuten zufolge kommt nur ein sehr kleiner Teil der Alzheimer-Patienten für diese Therapie infrage.

Das Medikament, das in einigen Monaten verfügbar sein könnte, soll die Krankheit ein wenig verlangsamen. Die Zulassung unterliegt laut EU-Kommission strengen Auflagen. Man sei zum Schluss gekommen, dass der Nutzen des Arzneimittels bei einer bestimmten Gruppe von Patienten und unter bestimmten Voraussetzung die Risiken überwiege.

Die Brüsseler Behörde folgte mit der Zulassung der Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA). Bisherige Alzheimer-Therapien behandeln nur Symptome der Krankheit, nicht ursächliche Prozesse im Gehirn.

Das ist bei Lecanemab anders: Der Antikörper richtet sich gegen Amyloid-Ablagerungen im Gehirn und soll dadurch den Verlauf der Krankheit in einem frühen Stadium verlangsamen. Um Heilung oder Verbesserung geht es allerdings auch bei diesem Wirkstoff nicht - ein solches Mittel ist weiterhin nicht in Sicht.

Zugelassen ist Lecanemab nur zur Behandlung von leichter kognitiver Beeinträchtigung (Gedächtnis- und Denkstörungen) oder leichter Demenz in einem frühen Stadium der Alzheimer-Krankheit.

Kosten unklar

Unklar sind die Medikamentenkosten für Lecanemab in Europa. In den USA seien es etwa 26'500 US-Dollar jährlich pro Patient, hatte Johannes Levin vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Ende letzten Jahres.

Hinzu kommen demnach im Vorfeld einmalige Kosten für die Diagnostik in Höhe von geschätzt 1400 bis 5000 Euro. Die Kosten für die Verabreichung des Medikaments lägen groben Schätzungen zufolge bei etwa 6000 bis 8000 Euro jährlich. Lecanemab wird als intravenöse Infusion alle zwei Wochen verabreicht. (hkl/sda/dpa)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich-möchte-verstehen
15.04.2025 17:13registriert April 2022
...und dann geht es nochmals 2 Jahre bis es die Swissmedic für die Schweiz zulässt... 2023 in US zugelassen, 2025 in EU 2027 in der Schweiz. Wir sind sind medikamentös, trotz unserer Pharmariesen ein 3. Weltland. Im Schnitt, dank Swissmedic 4 Jahre zurück (ausser bei den Covid Impfungen).
Ich sage das hier so krass, weil meiner an Leukämie erkranken Tochter, moderne Medikamente verweigert wurden - sie hat es nicht überlebt.
Warum können wir nicht wenigstens die Zulassungen der EU (EMR) übernehmen? dann sind wir wenigstens 2 Jahre früher und sparen uns erst noch die Kosten der Swissmedic.
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