Was 1998 vom kanadischen Geschäftsmann Chip Wilson als Yogahosen-Lieferant gegründet wurde, ist heute einer der grössten Sportkleiderhersteller der Welt. Dieses Jahr rechnet die Firma mit einem Umsatz von mehr als 3.8 Milliarden US-Dollar. Die Kleidermarke Lululemon erlebt gerade einen grossen Hype und erfreut sich nicht nur bei Promis und Influencern grosser Beliebtheit.
Produziert werden die Lululemon-Kleider in Billiglohnländern wie Bangladesch. Vor wenigen Tagen kündigte die Marke ausserdem eine Partnerschaft mit den Vereinten Nationen an. Das Ziel: Den Stress der Hilfsarbeiterinnen abzubauen und deren psychische Gesundheit zu fördern. Doch ausgerechnet diese Arbeiterinnen beklagen nun menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, wie The Guardian berichtet.
Es ist eine Tatsache, dass es sich grösstenteils um junge weibliche Arbeiterinnen handelt, die für grosse Mode-Labels Kleidung herstellen. Die Fast-Fashion-Industrie, unser Konsumverhalten und ein ewiger Preiskampf haben deren Arbeitsbedingungen drastisch verschlechtert. Sie verdienen quasi nichts mehr und schuften in 14-Stunden-Schichten.
In diesem konkreten Fall geht es jedoch nicht nur um die unzähligen Überstunden und die schlechten Löhne (die Arbeiterinnen verdienen pro Monat weniger als ein Kleidungsstück der Marke im Geschäft kostet). In der Fabrik in Bangladesch, die für Lululemon produziert, kommt es auch regelmässig zu physischer und psychischer Gewalt. So werden die Frauen beispielsweise geschlagen, wenn sie zu spät zur Arbeit erscheinen oder sie werden öffentlich gedemütigt. Auch bei Krankheit wird keine Absenz geduldet. Zudem nennen die Vorgesetzten ihre Mitarbeiterinnen «Huren» und üben mit unerreichbaren Zielen grossen Druck auf sie aus.
Die Marke verweist auf ihren strengen Verhaltenskodex und bemerkt, dass Verstösse dagegen unter keinen Umständen geduldet werden. Auf der Lululemon-Website ist zu lesen: «Da wir keine eigenen Produktionsstätten besitzen, wählen wir unsere Lieferanten mit grosser Sorgfalt durch einen Screening-Prozess aus, der uns hilft, Lieferanten zu identifizieren, die unsere Unternehmenswerte teilen und solche, die dies nicht tun.»
Die Firma plant, Untersuchungen gegen die besagte Fabrik einzuleiten. Ein Sprecher bestätigte gegenüber «The Guardian»: «Für diese Fabrik sind derzeit keine Aufträge geplant, und wir werden auf der Grundlage der Ergebnisse unserer Untersuchung geeignete Massnahmen ergreifen.»
Die Vereinten Nationen begrüssen den Schritt von Lululemon, da eine faire Behandlung der Mitarbeiterinnen indiskutabel sei.
Die Fabrik gehört zur südkoreanischen Youngone Corporation. Die Firma sagte, sie würde sich stark für eine faire und sichere Arbeitsumgebung einsetzen. Es gebe für Mitarbeiter die Möglichkeit, positives oder negatives Feedback zu geben. Bei Beschwerden werde eine interne Untersuchung durchgeführt und bei Bedarf Massnahmen ergriffen.
Leider handelt es sich bei Lululemon um keinen Einzelfall. Immer wieder gibt es Schlagzeilen zu den Schattenseiten unserer Fast-Fashion-Industrie. Ändern wird sich erst etwas, wenn wir unseren Konsum ändern. Eine Möglichkeit ist beispielsweise die Unterstützung von Fair-Fashion. Mehr dazu erfährst du hier:
(mim)
willst du was verändern so Ändere dich.
"die Arbeiterinnen verdienen pro Monat weniger als ein Kleidungsstück der Marke im Geschäft kostet"
Wie viel wohl die lässige beeinflusserin bekommt?? 🤮
Und passieren wird wie immer: Nichts, bis zum nächsten Skandal wenn das ganze wieder von Vorne anfängt.
Denkt daran, es gibt keinen ethisch korrekten Weg zu Konsumieren, jedenfalls nicht im Kapitalismus.
Ach und weils auch Unterhaltend ist, hier noch John Oliver der sich dem Kreislauf der Skandale un der Modebranche annimmt: